In
Tokio taucht ein wortkarger Jüngling auf und beginnt ohne große
Umschweife, offensichtlich der Yakuza zugehörige Personen zu
entleiben. Seine Taten machen bald die Runde in der Unterwelt, und
in Gangsterkreisen gibt es sowohl Bestrebungen, den Plagegeist auszulöschen,
als auch, ihn zu assimilieren. In einem von Yakuzas drangsalierten
Club-Besitzer und dessen Freundin findet der Fremde vorübergehend
Verbündete, doch reißt sein Kreuzzug wider das Verbrechen
Gut wie Böse in den Abgrund…
„Pornostar
- Gangs of Tokyo“ ist das faszinierende Regiedebüt von
Toshiaki Toyoda. Der Film ist eine blutige Reise in das Herz der Finsternis,
besser gesagt in ein heruntergekommenes Stadtviertel von Tokio mit
seinen eigenen Gesetzen und Geschichten. Dabei kommt der Spielfilm
ohne eine wirkliche Identifikationsfigur aus, denn der Chihara Junia
gespielte Charakter ist alles andere als liebenswert oder verständlich.
So läuft er ohne erkennbaren Grund Amok und zieht eine Spur des
Todes und der Verwüstung hinter sich her. Der Film ist sehr schnell
geschnitten und erinnert in seiner visuellen Bildsprache und seiner
Bildästhetik an die Musikvideos der 1990er Jahre.
Es
gibt sehr viele ästhetische, schnell geschnittene Szenen und
lange Zeitlupen. Diese werden mit innovativer elektronischer Musik
und Gitarrenmusik unterlegt. Die Darstellung von Gewalt nimmer einen
zentralen Teil in diesem Film ein und ist nicht gerade subtil, sondern
sehr explizit. Doch Vorsicht, es geht dabei nicht um die voyeuristische
Freude an Gewalt. Vielmehr ist diese explizite Darstellungsweise ein
gesellschaftskritischer Kommentar auf die Tokioter Untergrundszene.
Geschickt spielt der Film mit den Erwartungen der Zuschauer und unterläuft
sie konsequent. Er ist eine gnadenlose Milieustudie der japanischen
Jugend zu dieser Zeit. Die Kameraarbeit und der Schnitt in „Pornostar
- Gangs of Tokyo“ sind grandios und verstärken die morbide
Faszination für diesen Film.