Bosnien,
Juli 1995. Aida ist Übersetzerin für die UN in der Kleinstadt
Srebrenica. Als die serbische Armee die Stadt einnimmt, gehört
ihre Familie zu den Tausenden von Menschen, die im UN-Lager Schutz
suchen. Als Dolmetscherin in den Verhandlungen hat Aida Zugang zu
entscheidenden Informationen.
Im
Juli 1995 lebt Aida (Jasna Ðuricic) in Srebrenica und arbeitet
als Übersetzerin für die UNO. Als die serbische Armee die
Macht übernimmt, muss auch ihre Familie wie viele andere Tausende
Menschen in einem Lager der UN nach Schutz suchen. Im Zuge der politischen
Verhandlungen muss Aida teils hochbrisante Informationen übersetzen,
deren fatale Auswirkungen sie zunehmend erschrecken. Also versucht
sie einen Weg zu finden, wie sie ihre Familie und andere Leidensgenossen
retten kann…
Die
Balkanhalbinsel hat eine reichhaltige und sehr kreative Filmlandschaft.
Leider dringen die Filme aus dieser Region nur selten in die Kinos
hierzulande. Die Balkankriege von 1991 bis 2001 haben zahlreiche Filmschaffende
in dieser Region stark geprägt und künstlerisch beeinflusst.
Zahlreiche Filme, die auch hierzulande beachtet wurden, haben sich
mit diesem düsteren Kapitel der jüngeren Geschichte beschäftigt.
Man denke an den mazedonischen Spielfilm "Vor dem Regen"
von Milcho Manchevski aus dem Jahr 1994, der mit einer Oscarnominierung
als bester Auslandsfilm bedacht wurde. Die bosnischen Kriegssatire
"No Mans Land" von Danis Tanovic gelang 2002 sogar der Sieg
in der gleichen Kategorie. Die in Deutschland lebende bosnische Filmemacherin
Jasmila Zbanic gelangte durch ihren Film "Esmas Geheimnis"
zu internationaler Bekanntheit.
In
dem Film beschreibt sie eindrücklich und schonungslos die Gräueltaten
im Bosnienkrieg. In ihrem Film "Quo Vadis, Aida", der nun
für den Heimkinomarkt erscheint, befasst sich die Regisseurin
erneut diesem dunklen Kapitel der jüngsten europäischen
Geschichte. Der Film behandelt das Massaker von Srebrenica, dass zu
den größten Kriegsverbrechen nach 1945 zählt und sich
im Bosnienkrieg (1992-1995) abgespielt hat. Der sehenswerte Film wurde
mit einer Oscarnominierung belohnt, musste sich aber Thomas Vinterbergs
"Der Rausch" geschlagen geben. Vor wenigen Tagen gewann
"Quo Vadis, Aida" schließlich bei der Vergabe des
Europäischen Filmpreises den Hauptpreis als bester Film des Jahres
und wurde in zwei weiteren Kategorien ausgezeichnet (Beste Regie für
Jasmila banic und Beste Darstellerin für Jasna Ðuricic).
Dieser Film ist keine leichte Kost und fordert den von der ersten
bis zur letzten Minute. Er ist ein bedrückender Tripp in die
Abgründe der menschlichen Seele.
QUO
VADIS, AIDA?
VÖ:
10.12.21: digital / 17.12.21: DVD & Blu-ray | FSK 12
R: Jasmila banic | D: Jasna Ðuricic, Izudin Bajrovic,
Boris Ler
Bosnien, Deutschland, Frankreich, Österreich, Rumänien,
Niederlande, Polen, Norwegen, Türkei 2020 | Farbfilm