DVD & BLU-RAY | 09.02.2022

RESPECT
Über das Leben von Aretha Franklin, der Queen of Soul

Aretha Franklin – international gefeierter Superstar, geniale Songschreiberin und Sängerin, aber auch Bürgerrechtsaktivistin – ist und bleibt die unvergessene „Queen of Soul“. Mit RESPECT wurde ihr bewegtes Leben – von den bescheidenen Anfängen im Kirchenchor ihres Vaters bis zu ihrem Aufstieg zur Ikone des Soul – eindrucksvoll verfilmt. Bereits zu Lebzeiten gab es für Aretha Franklin nur eine einzige Person, der sie ihr Lebenswerk anvertrauen wollte: Oscar® - und Grammy® -Gewinnerin Jennifer Hudson („Dreamgirls“). In jahrelanger Freundschaft verbunden, entstand die Idee schon vor etlichen Jahren. Regie führt die hochgelobte Bühnenregisseurin Liesl Tommy, die als erste afroamerikanische Regisseurin eine Tony Award Nominierung für ihre Arbeit erhielt. In weiteren Rollen sind Forest Whitaker, Tate Donovan, Marlon Wayans, Tituss Burgess und Mary J. Blige zu sehen.

von Eve Pohl


© Universal Studios und Metro-Goldwyn-Mayer Pictures Inc. Alle Rechte vorbehalten.

BBühne frei für die Queen of Soul: In einem atemberaubenden Kleid, das mit weißen Federn besetzt ist, singt Aretha Franklin, nachdem sie eine Auszeichnung von Martin Luther King Jr. (Gilbert Glenn Brown) erhalten hat. Die eindrucksvollen Kostüme enden allerdings nicht bei den Bühnenoutfits, auch im alltäglichen Leben ist die extravagante Kleidung ein stetiger Begleiter auf dem Weg zur Musikikone.

Doch von Anfang an: Der Film begleitet Aretha Franklin (Jennifer Hudson) von ihrem zehnten Lebensjahr an und zeichnet Höhen und Tiefen ihres Lebens, bis zur Katharsis, als sie vereint mit den Liebsten in ihr ursprüngliches Metier zurückkehrt: Gospel. Tatsächlich sollte ihr Leben nicht schwierig sein, aufgewachsen in einem wohlhabenden Haus und gesegnet mit einem unglaublichen Talent. Aber manchmal ist es dann eben doch nicht so leicht, wie es von außen scheint. Unerträglich sind nicht die gezeigten Bilder, sondern was sie bedeuten. Allein die Tatsache, dass Aretha immer wieder von Männern gesagt bekommt, was sie zu tun und zu denken hat. Es beginnt mit ihrem Vater C. L. Franklin (Forest Whitaker), der genau zu wissen scheint, was gut für sie ist, ihr dabei aber kaum Luft zum Atmen lässt.

Man sollte meinen, dass man ein Kind, das aus Trauer nicht spricht, erst recht nicht zum Singen gezwungen werden sollte. Später geht es weiter mit ihrem Ehemann, der sich in ihrem Erfolg suhlt, ihr aber mit Gewalt begegnet. Und schließlich der Vater ihrer ersten beiden Kinder, die sie bereits mit zwölf und vierzehn Jahren zur Welt brachte – ein Graus, den man sich eigentlich überhaupt nicht vorstellen möchte. Umso schöner ist es, dass sie schließlich und das im wahrsten Sinne des Wortes zu ihrer eigenen Stimme findet. Sie behält bei, was sich bewährt hat, scharrt die Menschen um sich, die sich wirklich um sie Sorgen und begibt sich wieder zurück zur Kirche.

Ist es nicht ironisch, dass „Amazing Grace“ ihr kommerziell erfolgreichstes Album wurde? Und das, obwohl ihr Produzent nicht daran glaubte, dass sich ein Album nur mit Gospel-Songs überhaupt jemanden interessieren könnte.


© Universal Studios und Metro-Goldwyn-Mayer Pictures Inc. Alle Rechte vorbehalten.

Wenn man ohne großes Wissen über das Leben der Sängerin und lediglich mit ein paar Ohrwürmern in den Film eintaucht, entfaltet sich schnell eine Lebenswirklichkeit, die man weder erwartet noch gewollt hat. Jennifer Hudson verkörpert eindrucksvoll eine junge Frau, die zwischen vielen anderen Menschen gefangen ist und – so scheint es zumindest anfangs – von den Interessen dieser förmlich zermahlen wird. Dennoch bleibt ihr eine Leidenschaft und das ist der Gesang. Wobei man da vielleicht einen kleinen Kritikpunkt anbringen könnte. Jennifer Hudson singt selbst, was sie durchaus gut macht.

Aber manchmal möchte man in solchen Filmen eben doch die Originalstimme hören, vor allem wenn sie so markant und wohlbekannt ist, wie die von Aretha Franklin. Auch das Drehbuch kommt an manchen Stellen wie eine Aneinanderreihung von Kalendersprüchen daher, vor allem am Anfang, als Aretha noch ein Kind ist. Vielleicht hätte man die Dialoge etwas raffinierter schreiben können. RESPECT wartet mit einem tollen Cast auf und ist definitiv sehr sehenswert inszeniert und doch ist es manchmal so herzzerreißend und deprimierend. Man möchte „Ree“ am liebsten schütteln, damit sie endlich etwas Gutes nur für sich selbst tut, ohne sich dabei völlig zu zerstören und überarbeiten. Einen Applaus muss man vor allem Jennifer Hudson aussprechen. Sie bringt die Zerrissenheit wunderbar auf die Leinwand. Es ist also kein Wunder, dass Aretha Franklin sie als perfekte Besetzung für sich selbst ausgesucht hat.

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RESPECT

VÖ: 25.11.21 | FSK 12
R: Liesl Tommy | D: Jennifer Hudson, Forest Whitaker, Marlon Wayans
USA 2020 | Universal Pictures Germany


 


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