RESPECT
Über das Leben von Aretha Franklin, der Queen
of Soul
Aretha
Franklin – international gefeierter Superstar, geniale Songschreiberin
und Sängerin, aber auch Bürgerrechtsaktivistin – ist
und bleibt die unvergessene „Queen of Soul“. Mit RESPECT
wurde ihr bewegtes Leben – von den bescheidenen Anfängen
im Kirchenchor ihres Vaters bis zu ihrem Aufstieg zur Ikone des Soul
– eindrucksvoll verfilmt. Bereits zu Lebzeiten gab es für
Aretha Franklin nur eine einzige Person, der sie ihr Lebenswerk anvertrauen
wollte: Oscar® - und Grammy® -Gewinnerin Jennifer Hudson („Dreamgirls“).
In jahrelanger Freundschaft verbunden, entstand die Idee schon vor
etlichen Jahren. Regie führt die hochgelobte Bühnenregisseurin
Liesl Tommy, die als erste afroamerikanische Regisseurin eine Tony
Award Nominierung für ihre Arbeit erhielt. In weiteren Rollen
sind Forest Whitaker, Tate Donovan, Marlon Wayans, Tituss Burgess
und Mary J. Blige zu sehen.
BBühne
frei für die Queen of Soul: In einem atemberaubenden Kleid, das
mit weißen Federn besetzt ist, singt Aretha Franklin, nachdem
sie eine Auszeichnung von Martin Luther King Jr. (Gilbert Glenn Brown)
erhalten hat. Die eindrucksvollen Kostüme enden allerdings nicht
bei den Bühnenoutfits, auch im alltäglichen Leben ist die
extravagante Kleidung ein stetiger Begleiter auf dem Weg zur Musikikone.
Doch
von Anfang an: Der Film begleitet Aretha Franklin (Jennifer Hudson)
von ihrem zehnten Lebensjahr an und zeichnet Höhen und Tiefen
ihres Lebens, bis zur Katharsis, als sie vereint mit den Liebsten
in ihr ursprüngliches Metier zurückkehrt: Gospel. Tatsächlich
sollte ihr Leben nicht schwierig sein, aufgewachsen in einem wohlhabenden
Haus und gesegnet mit einem unglaublichen Talent. Aber manchmal ist
es dann eben doch nicht so leicht, wie es von außen scheint.
Unerträglich sind nicht die gezeigten Bilder, sondern was sie
bedeuten. Allein die Tatsache, dass Aretha immer wieder von Männern
gesagt bekommt, was sie zu tun und zu denken hat. Es beginnt mit ihrem
Vater C. L. Franklin (Forest Whitaker), der genau zu wissen scheint,
was gut für sie ist, ihr dabei aber kaum Luft zum Atmen lässt.
Man
sollte meinen, dass man ein Kind, das aus Trauer nicht spricht, erst
recht nicht zum Singen gezwungen werden sollte. Später geht es
weiter mit ihrem Ehemann, der sich in ihrem Erfolg suhlt, ihr aber
mit Gewalt begegnet. Und schließlich der Vater ihrer ersten
beiden Kinder, die sie bereits mit zwölf und vierzehn Jahren
zur Welt brachte – ein Graus, den man sich eigentlich überhaupt
nicht vorstellen möchte. Umso schöner ist es, dass sie schließlich
und das im wahrsten Sinne des Wortes zu ihrer eigenen Stimme findet.
Sie behält bei, was sich bewährt hat, scharrt die Menschen
um sich, die sich wirklich um sie Sorgen und begibt sich wieder zurück
zur Kirche.
Ist es nicht ironisch, dass „Amazing
Grace“ ihr kommerziell erfolgreichstes Album wurde? Und das,
obwohl ihr Produzent nicht daran glaubte, dass sich ein Album nur
mit Gospel-Songs überhaupt jemanden interessieren könnte.
Wenn
man ohne großes Wissen über das Leben der Sängerin
und lediglich mit ein paar Ohrwürmern in den Film eintaucht,
entfaltet sich schnell eine Lebenswirklichkeit, die man weder erwartet
noch gewollt hat. Jennifer Hudson verkörpert eindrucksvoll eine
junge Frau, die zwischen vielen anderen Menschen gefangen ist und
– so scheint es zumindest anfangs – von den Interessen
dieser förmlich zermahlen wird. Dennoch bleibt ihr eine Leidenschaft
und das ist der Gesang. Wobei man da vielleicht einen kleinen Kritikpunkt
anbringen könnte. Jennifer Hudson singt selbst, was sie durchaus
gut macht.
Aber manchmal möchte man in solchen Filmen
eben doch die Originalstimme hören, vor allem wenn sie so markant
und wohlbekannt ist, wie die von Aretha Franklin. Auch das Drehbuch
kommt an manchen Stellen wie eine Aneinanderreihung von Kalendersprüchen
daher, vor allem am Anfang, als Aretha noch ein Kind ist. Vielleicht
hätte man die Dialoge etwas raffinierter schreiben können.
RESPECT wartet mit einem tollen Cast auf und ist definitiv sehr sehenswert
inszeniert und doch ist es manchmal so herzzerreißend und deprimierend.
Man möchte „Ree“ am liebsten schütteln, damit
sie endlich etwas Gutes nur für sich selbst tut, ohne sich dabei
völlig zu zerstören und überarbeiten. Einen Applaus
muss man vor allem Jennifer Hudson aussprechen. Sie bringt die Zerrissenheit
wunderbar auf die Leinwand. Es ist also kein Wunder, dass Aretha Franklin
sie als perfekte Besetzung für sich selbst ausgesucht hat.