Was
genau geschah, während Talib Ben Hassi (Jack Pedersen) in Polizeigewahrsam
war, bleibt unklar. Die Polizisten Jens (Simon Sears) und Mike (Jacob
Lohmann) waren damals jedoch dabei und sind nun auf einer Routinestreife
im Ghetto von Svalegården, als die Nachricht von Talibs Tod
über das Radio kommt und eine unkontrollierbare, aufgestaute
Wut in den Jugendlichen des Ghettos entfacht, die auf Rache sinnen.
Plötzlich finden sich die beiden Beamten als Freiwild wieder
und müssen kämpfen, um einen Ausweg zu finden...
In
den letzten Jahren kamen einige sehr interessante und qualitativ hochwertige
Spielfilme aus Dänemark. Darin reiht sich nun „Shorta –
Das Gesetz der Straße“ ein, der für den Heimkinomarkt
veröffentlicht wird. Die beiden Regisseure Anders Ølholm,
Frederik Louis Hviid sind noch vergleichsweise jung und empfehlen
sich mit diesem spannenden Thriller für die Zukunft. Der Film
ist in Echtzeit gedreht, was perfekt zum Inhalt passt. Echtzeit bedeutet,
dass der Film konventionell gedreht wurde, die Handlungsdauer auf
ziemlich genau die 108 Minuten Spielzeit des Films beschränkt.
Dabei das richtige Erzähltempo zu finden ist gar nicht so einfach,
wurde aber sehr gut gelöst. Der Cast besteht zum größten
Teil aus weitestgehend unbekannten Darstellern. Lediglich Simon Sears
(„Shadow an Bone: Legenden der Grisha“) ist international
bekannt. Die Handlung des Films ist sehr aktuell. Die Themen Polizeigewalt
und Gewalt auf den Straßen beherrschen das Nachrichtengeschehen
weltweit.
Der
Film erzählt seine Geschichte aus der Perspektive der Polizisten.
Das ist ein spannender inszenatorischer Kniff, da man so einen neuen
Blickwinkel erhält. Der Film bleibt in seiner Aussage jedoch
letztendlich ambivalent. Gut und Böse sind Begriffe, die in diesem
Film absichtlich nicht passen. Alle Beteiligten sind moralisch facettenreich.
Gewalt und Hoffnungslosigkeit prägt ihren Alltag. In manchen
Szenen mutet das Geschehen schon fast apokalyptisch an. Die Figurenentwicklung
ist in diesem Film sehr gelungen und zieht den Zuschauer immer mehr
in seinen Bann. Moralisch identifizieren kann man sich mit diesen
Personen nicht, aber das ist auch nicht notwendig. Sie sind Teil einer
Gesellschaft am Abgrund – Opfer und Täter zugleich. Der
Film von Anders Ølholm, Frederik Louis Hviid ist ein gelungenes
Werk voller ungezügelter kreativer Energie und absolut sehenswert.