Als
der Versicherungsagent Max beginnt, im Fall des verschwundenen Arthurs
zu ermitteln, führt ihn seine Recherche auf die Spur des mysteriösen
Aurora Hotels - ein Luxushotel, das mit geplanten und betreuten Suiziden
wirbt.
Der
Versicherungsmakler Max (Nikolaj Coster-Waldau) führte bis vor
kurzem ein glückliches Leben mit seiner Frau Lærke (Tuva
Novotny), doch nun leidet er an einem unheilbaren Gehirntumor und
hat beschlossen, sich das Leben zu nehmen. Bislang ist er allerdings
bei jedem seiner Versuche gescheitert. In dieser Situation nimmt eine
Kundin (Sonja Richter) Kontakt zu ihm auf: Der Tod ihres Mannes Arthur
wurde noch immer nicht aufgeklärt, aber so lange das nicht geschehen
ist, kann sie seine Lebensversicherung nicht in Anspruch nehmen. Nun
hat sie ein Video aus dem Hotel Aurora erhalten, das geplante und
betreute Suizide anbietet. Grund genug für Max, aus eigenem Interesse
in Kontakt mit dem Hotel zu treten. Doch wenn man einmal dort eingecheckt
hat, gibt es kein Zurück mehr...
„Suicide Tourist - Es gibt
kein Entkommen“ von Regisseur Jonas Alexander Arnby („When
Animals Dream“) ist ein meditativer Film, welcher die Themen
Verlust und Tod in seinem Mittelpunkt hat. Der Film springt zwischen
verschiedenen Realitäts- und Zeitebenen und bedient sich einer
sehr langsamen und ausführlichen Erzählweise. Er fordert
den Zuschauer aktiv auf, sich mit der eigenen Vergänglichkeit
auseinanderzusetzen. Das ist nicht immer einfach und fordernd, aber
macht das nicht einen guten Film aus? Kann es so etwas wie einen würdevollen
Tod geben? Und was wird aus dem Prinzip der begleiteten Sterbehilfe,
wenn man es konsequent zu Ende denkt? Der Film zeigt sehr schön,
wie aus humanistischen Prinzipien sehr schnell totalitäre und
repressive Strukturen entstehen.
„Suicide
Tourist - Es gibt kein Entkommen“, der nun auf DVD, Blu-ray
und digital erscheint, ist kein klassischer Thriller. Der deutsche
Titel ist da etwas missverständlich. Der Film ist nicht eindeutig
und lässt viele Interpretationen zu. Aber vielleicht gibt es
ja auch nicht die eine wahre Erklärung. Das bleibt jedem Zuschauer
selber überlassen. Herkömmliche Genreeinteilungen lassen
sich auf diesen Film nur schwer anwenden. Heimlicher Star des Films
ist die grandiose Naturlandschaft. Zusammen mit einer sehr melancholischen
Grundstimmung vermittelt der Film dem Zuschauer das Gefühl von
Erfüllung und Angst. Zwei widerstrebende Emotionen, die sich
Bahn brechen. Der Film bietet über weite Teile eher konventionelle
Handlungs-Kost. Es ist die Geschichte eines verzweifelten Mannes und
seiner Suche nach dem Sinn des Lebens im Angesicht des unabwendbaren
Todes.
Zugleich
ist es ein eher traditionelles Sterbehilfe-Drama. Doch kurz vor Ende
des Films kippt der Film in eine surreale Stimmung. Zuvor kaum Hinweise
auf diese Wendung, vielleicht abgesehen von der skurrilen Bio-Beerdigungs-Beraterin.
Zuvor wird in Rückblenden die Geschichte von Max erzählt,
seine Beziehung zu seiner geliebten Frau, seine Selbstmordversuche,
seine Konfrontation mit dem Unabwendbaren. Hier kommt das grandiose
Schauspiel von Nikolaj Coster-Waldau („Game of Thrones“
ins Spiel. Er spielt großartig diese introvertierten Menschen
mit einer Intensität, die den Zuschauer mitreißt und unweigerlich
emotional in das Geschehen reißt. Er bedient sich in seiner
Darstellung von Max bewusst den leisen Tönen und macht aus ihm
eine faszinierende Figur, der man doch nie so wirklich nahekommt.
„Suicide Tourist - Es gibt kein Entkommen“ ist ein gelungener
Film, der den Zuschauer fordert und keine simplen Antworten liefert
und sich einer wunderschönen Bildsprache bedient.
SUICIDE
TOURIST - Es gibt kein Entkommen
Dänemark,
Deutschland, Norwegen, Frankreich, Schweden 2019 | DCM Filmdistribution
| VÖ: 11. Dezember 2020 (FSK 12) R: Jonas Alexander Arnby | D:
Nikolaj Coster-Waldau, Tuva Novotny, Kate Ashfield, Robert Aramayo