Das
Leben eines Insekts ist in den Augen vieler Menschen nicht viel Wert.
Was kann an einer Lebenszeit von knapp sechs Wochen schon so besonders
sein? In seinem Dokumentarfilm zeigt der Regisseur Dennis Wells, dass
das Leben einer Biene viel komplexer ist, als wir es uns vorstellen
können: Wie auch bei den Menschen gibt es unter den Insekten
besonders mutige, feige, fleißige, aber auch faule Exemplare.
Alle Tiere eint die Tatsache, dass sie sich stets den gleichen Herausforderungen
ihres Lebens stellen: Blumen finden, Hornissen bekämpfen und
einen geeigneten Platz für den Nestbau finden. Ganz nebenbei
sind sie auch ziemlich sozial und unterstützen sich bei Gefahren
und fliegen am liebsten in denselben Teams aus…
Dokumentationen über die Natur und deren
faszinierende und vielfältige tierischen Bewohner sind in der
Produktion bisweilen sehr zeit- und materialaufwendig. Oftmals jahrelange
Vorbereitung sind von Nöten, um ein Abbild der Natur für
den Betrachter zu erschaffen. Nicht selten sind diese Dokumentationen
dann auch atemberaubend und biete neue faszinierende Einblicke in
eine bislang unbekannte und fremde Welt. So ist es auch bei „Tagebuch
einer Biene“ von Regisseur Dennis Wells, der in uns die fremde
und interessante Welt der Bienen entführt. Denn oftmals geschehen
große Wunder und epische Ereignisse gar nicht so weit weg von
uns. Ein Blick in die uns umgebende Natur reicht bisweilen schon aus,
um wahre Wunder zu erleben. Nachdem der Regisseur sich 2015 mit der
ökologischen Bedeutung des Bienensterbens in einem Dokumentarfilm
beschäftigte, geht es nun um die Perspektive einer einzelnen
Biene.
Der Zuschauer erlebt das kurze, aber sehr ereignisreiche
Leben von der Geburt bis hin zur Gründung eines neuen Volkes.
Es ist der ewige Kreislauf der Natur, der gnadenlos, wunderschön
und faszinierend ist. Menschen spielen in dieser Dokumentation nur
eine untergeordnete Rolle. Der Film bietet verblüffende Nahaufnahmen,
die so bislang noch nicht gesehen hat. In Form eines informativen
Monologtextes, erlebt der Zuschauer hautnah das Leben einer Biene.
So entsteht Empathie für diese wundervollen Tiere, deren Existenz
auf der Kippe steht. Auch wenn man nach der Dokumentation noch wissenschaftliche
Fragen hat, kann der Film mit grandiosen und spektakulären Bildern
punkten und ist ein flammendes Plädoyer für einen integrativen
Umgang mit der Natur und ihren zahlreichen tierischen Bewohnern. Ein
Film, der bewegt und zum Staunen anregt.