KINO | 27.06.2024

A Quiet Place: Tag Eins

Der Tag der Alien-Invasion beginnt für Samira auch ohne Außerirdische katastrophal: In einem Hospiz in New York verbringt die Dichterin ihre Tage und wartet auf den Tod. Allein die Katze Frodo lässt sie noch nahe an sich ran, von Menschen hat sie genug.

von Tara Yakar


© Paramount Pictures

In „A Quiet Place - Day One“ attackieren monströse Kreaturen die Metropole New York, während sich die krebskranke New-Yorkerin Sam (Lupita Nyong'o) mittendrin befindet. Jeder kleinste Laut kann den Tod bedeuten, denn die boshaften Kreaturen sind extrem geräuschempfindlich. Die Stadt verfällt ins Schweigen und Sam und ihre Mitstreiter, darunter der junge Mann Eric (Joseph Quinn), lernen sich an ihre neue, schweigsame Realität anzupassen. Doch das ist bei Weitem nicht die einzige Herausforderung, die Sam und ihre Mitstreiter bestreiten müssen.

Der Film von Michael Sarnoski beginnt vielversprechend: Sam führt die Zuschauenden elegant ein, indem sie ihr selbstgeschriebenes Gedicht „This Place is Shit“ vorträgt. Ein Gedicht, das auf ungeschönte Weise die derzeitige Realität der jungen New Yorkerin abbildet. Die Dynamik zwischen ihr und ihrem Pfleger (Alex Wolff) ist spannend und hätte viel Potenzial gehabt, wenn sich der Film mehr auf diese konzentriert hätte. Stattdessen lag der Fokus auf der Apokalypse der monströsen Kreaturen, welche die Stadt bedrohten. Während ihres Überlebenskampfes trifft sie auf Eric (Joseph Quinn), mit dem sie versucht, vor den Monstern unerkannt zu bleiben.

Die bedrückende Stimmung gepaart mit ausreichend Jump-Scares erzeugt die perfekte Atmosphäre für einen gelungenen Horrorfilm. Allerdings fehlt eine entschiedene Komponente: die Spannung. Szenen sind repetitiv und es fehlt an Handlungselementen, die den Zuschauenden fesseln. Da kann selbst die ausgezeichnete schauspielerische Leistung von Lupita Nyong‘o „A Quiet Place: Day One“ nicht retten.


© Paramount Pictures

„A Quiet Place: Tag Eins“ ist der dritte Spielfilm einer Filmreihe, die mit „A Quiet Place“ 2018 ihren Anfang nahm. Grund genug, auf die beiden ersten Filme und deren Bedeutung zurückzublicken.

A QUIET PLACE (2018)
Nichts ist mehr so wie früher, seit die Erde von mysteriösen, tödlichen Aliens überrannt wurde, denen Kugeln und Bomben nichts anhaben. Die Kreaturen sind außerdem deswegen so gefährlich, weil sie durch die leisesten Geräusche angelockt werden. Nur wenige Menschen wurden bisher nicht von den Monstern getötet – zu den Überlebenden gehört die Familie von Lee Abbott (John Krasinski). Er hat sich, seiner Frau Evelyn (Emily Blunt) und den drei Kindern Reagan, Marcus und Beau (Millicent Simmonds, Noah Jupe, Cade Woodward) die ganz wichtige Regel auferlegt, bloß keine Geräusche zu machen! Am 89. Tag der Invasion ist die Familie, die sich nur durch Zeichensprache verständigt, im verlassenen New York unterwegs. Beau entdeckt in einem Laden ein batteriebetriebenes Spielzeug-Weltraumshuttle. Der Papa verbietet, dass Beau den Fund behält, aber der Junge nimmt das geräuschvolle Spielzeug dennoch mit nach draußen.

A QUIET PLACE 2 (2021)
Nachdem Familie Abbott ihr Zuhause verlassen musste, ist Evelyn (Emily Blunt) nun mit ihren Kindern Regan (Millicent Simmonds) und Marcus (Noah Jupe) sowie dem neugeborenen Baby auf sich allein gestellt. An den unheimlichen Zuständen in der postapokalyptischen Welt hat sich nichts geändert: Die geräuschempfindlichen Biester, die die Erde im ersten Film überfielen, sind nach wie vor auf der Jagd. Jeder unbedachte Laut könnte sie auf den Plan rufen. Die Abbotts versuchen weiterhin, ein halbwegs normales Leben zu führen – ein Leben in absoluter Stille. Als sie den Überlebenden Emmett (Cillian Murphy) treffen, stellt sich für Evelyn bald die Frage, wie es weitergehen soll. Ist es an der Zeit, sich mit anderen zusammenzutun? Und wenn ja, wem kann man überhaupt trauen?

Mit dem ersten Teil der "A Quiet Place"-Reihe im Jahr 2018 gelang Regisseur John Krasinski ein unerwarteter Coup. Der Postapokalypse-Horrorfilm begeisterte Kritiker und Publikum gleichermaßen und etablierte sich schnell als Phänomen der Popkultur. Die Fortsetzung "A Quiet Place Part II" knüpfte nahtlos an den Erfolg des Vorgängers an und festigte die Bedeutung der Reihe für die Filmgeschichte. "A Quiet Place" besticht durch seinen innovativen Ansatz im Horrorgenre. In einer Welt, die von monströsen Kreaturen beherrscht wird, die auf Geräusche reagieren, muss die Familie Abbott lernen, in absoluter Stille zu überleben. Dieser simple, aber geniale Kniff verleiht dem Film eine einzigartige Spannung und Atmosphäre. Die Zuschauer werden förmlich in die Haut der Protagonisten versetzt und fiebern mit ihnen mit, wenn jeder Schritt, jedes Flüstern lebensbedrohlich werden kann.


A QUIET PLACE: TAG EINS

Start: 27.06.24 | FSK 16
R: Michael Sarnoski | D: Lupita Nyong'o, Joseph Quinn (VII), Alex Wolff
USA 2024 | Paramount Pictures Germany



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