KINO | 04.12.2024

BAGMAN

Als eine unheimliche Bedrohung aus seiner Kindheit zurückkehrt, um ihn heimzusuchen, kämpft Patrick, der inzwischen selbst Vater ist, verzweifelt gegen seine tiefste innere Angst. Doch dieses Mal kämpft er nicht für sich selbst, sondern für seine Familie.

von Richard-Heinrich Tarenz


© 2024 LIONSGATE

Patrick (Sam Claflin) und Karina McKee (Antonia Thomas) sind noch junge Eltern und haben deshalb eigentlich alle Hände voll zu tun: Erziehung, Geld verdienen, Haushalt, Beziehung – die beiden tanzen praktisch permanent auf mehreren Hochzeiten. Der ökonomische Druck ist groß und die unbeschwerte jugendliche Zeit scheint endgültig vorbei. Zu allem Überdruss kämpft Patrick immer noch mit einem Kindheitstrauma. Einst plagten ihn furchterregende Visionen einer finsteren Kreatur, die ihn auf Schritt und Tritt verfolgte. Lange schien Patrick die Gestalt abgeschüttelt zu haben. Doch plötzlich ist sie wieder da und hat es nicht mehr nur auf ihn, sondern seine kleine Familie abgesehen.

Colm McCarthys "Bagman" verspricht mit seiner düsteren Prämisse und einem vielversprechenden Trailer einen schaurigen Trip in die Vergangenheit. Doch hält der Film, was er verspricht? Die Prämisse klingt dabei auf den ersten Blick sehr interessant. Ein Mann kehrt in sein Heimatdorf zurück, um seine Vergangenheit aufzuarbeiten und wird von einer furchterregenden Figur aus seiner Kindheit heimgesucht: dem "Bagman". Die Idee ist vielversprechend und bietet Raum für eine tiefgründige Auseinandersetzung mit Themen wie Trauma, Schuld und der Macht der Erinnerung. Die Umsetzung kann jedoch nicht ganz mit den hohen Erwartungen mithalten. Leider bleibt "Bagman" hinter seinem Potenzial zurück. Die Inszenierung ist zwar atmosphärisch und düster, doch fehlt es an Spannung und wirklichen Höhepunkten. Die Geschichte plätschert eher dahin, anstatt den Zuschauer zu fesseln.

Die Jump Scares wirken oft beliebig eingesetzt und tragen wenig zur eigentlichen Atmosphäre bei. Die Charaktere in „Bagman“ sind leider wenig ausgearbeitet. Der Protagonist, Patrick McKee, bleibt blass und seine Motivationen bleiben unklar. Auch die Nebencharaktere sind wenig interessant und dienen hauptsächlich als Statisten. Die Atmosphäre in diesem Horrorfilm ist düster und beklemmend, doch fehlt es bisweilen an Tiefe. Die visuelle Gestaltung ist durchaus gelungen, die Soundkulisse jedoch bleibt eher unauffällig. "Bagman" ist ein Film mit einem interessanten Konzept, der jedoch seine Chancen verpasst. Die fehlende Spannung, die flachen Charaktere und die vorhersehbare Handlung lassen den Film leider enttäuschend wirken. Wer einen anspruchsvollen Horrorfilm sucht, wird hier eher enttäuscht sein. Sollte es eine Fortsetzung von „Bagman“ geben, bieten sich zahlreiche Möglichkeiten, um eine interessante Prämisse in einen gelungenen Horrorfilm zu überführen.


BAGMAN

Start: 05.12.24 | FSK 16
R: Colm McCarthy | D: Sam Claflin, Antonia Thomas, Sharon D. Clarke
USA 2024 | LEONINE


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