KINO | 13.05.2024

Beautiful Wedding

Nach einer exzessiven Nacht in Las Vegas wachen Abby und Travis in einer Luxus-Suite auf. Sie können sich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern, was passiert ist. Offensichtlich haben sie im Casino den Jackpot gewonnen und im Rausch der Nacht geheiratet!

von Richard-Heinrich Tarenz


© 2023 Voltage Pictures/ LEONINE Studios

Travis (Dylan Sprouse) schlägt sich wortwörtlich die Nächte um die Ohren: als Untergrund-Boxkämpfer. Tagsüber ist er Student und der ultimative Aufreißer. Und das ist genau das, was Erstsemestlerinn Abby (Virginia Gardner) so gar nicht attraktiv findet. Verständlicherweise ist Abby Travis gegenüber deshalb auch total abweisend. Aber das fordert ihn erst recht heraus. Also schlägt er ihr eine Wette vor: Steigt er bei seinem nächsten Boxkampf als Sieger aus dem Ring, muss Abby einen Monat lang bei ihm wohnen. Bekommt er auf die Mütze, heißt es einen Monat keinen Sex für ihn. Was er zunächst jedoch noch nicht weiß: Abby ist nicht die, die sie vorgibt zu sein.

„Beautiful Wedding“ von Regisseur Roger Kumble ist die Fortsetzung von „Beautiful Disaster“ aus dem Jahre 2023 und ist so gar nicht der Film, den Fans des Vorgängerfilms erwartet haben. Ab der ersten Minute, hat er große Freude daran hat, sich über gesellschaftliche Normen lustig zu machen und die Erwartungen des Publikums herauszufordern. Aus den Eröffnungsszenen wird deutlich, dass „Beautiful Wedding“ einen ironischen Ton annimmt, der es von traditionellen romantischen Komödien unterscheidet. Der Film zwinkert dem Publikum ständig zu und fordert die Zuschauer heraus, die stereotypen Tropen, die das Genre dominieren, in Frage zu stellen. Hat das noch etwas mit „Beautiful Desaster“ zu tun? Nein, aber es macht trotz gewisser Schwachpunkte einen subversiven Spaß.


© 2023 Voltage Pictures/ LEONINE Studios

Einer der umstrittensten Aspekte von „Beautiful Wedding“ ist seine Tendenz, Witze unter der Gürtellinie zu liefern. Der Humor sinkt oft ins Grobe ab, mit Anspielungen und Einzeilern, die einige Zuschauer auf den Sitzen zusammenzucken lassen. Während einige die Kühnheit des Films zu schätzen wissen, mit der er die Grenzen des traditionellen Rom-Com-Humors überschreitet, mögen andere die Witze einfach nur grob und geschmacklos finden. Was „Beautiful Wedding“ jedoch wirklich auszeichnet, ist seine Fähigkeit, die Erwartungen des Publikums auf Schritt und Tritt zu unterlaufen. Gerade wenn man glaubt, die Handlung verstanden zu haben, biegt der Film scharf nach links ab und lässt den Zuschauer irritiert und unsicher zurück, was als nächstes passieren wird. Diese Unvorhersehbarkeit hält das Publikum auf Trab und verleiht einem Genre, das oft formelhaft wirkt, ein Gefühl von Frische.

Auch wenn „Beautiful Wedding“ vielleicht nicht jedermanns Sache ist, machen ihn sein ironischer Ton, die Witze unter der Gürtellinie und die Bereitschaft, die Erwartungen des Publikums zu brechen, zu einem sehenswerten Film in der romantischen Komödienlandschaft. Ob das Kinopublikum ihn liebt oder hasst, dieser Film wird mit Sicherheit Diskussionen anregen und vorgefasste Meinungen darüber, was eine romantische Komödie sein sollte, in Frage stellen.


BEAUTIFUL WEDDING

Start: 09.05.24 | FSK 12
R: Roger Kumble | D: Dylan Sprouse, Virginia Gardner, Austin North
USA 2024 | Leonine



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