Nach
einem heftigen Autounfall in einem abgeschiedenen Waldstück,
landet eine Gruppe Kleinkrimineller auf der Flucht in den Händen
von brutalen Kannibalen, die nur eines im Sinn haben: Ihre neuen Opfer
zu Fleisch zu verarbeiten.
Die
Kleinkriminellen Sarah (Hollie Kennedy), ihr Cousin Josh (Sam Huntsman),
der unberechenbare Rico (Miguel Cortez) und der aggressive Brian (Dave
Coleman) entführen eine Trans-Person namens Ash (Corgand Svendsen)
und sperren sie in den Kofferraum ihres Autos. Auf der Flucht vor
der Polizei kommt es zu einem Unfall mit einem Hirsch, bei dem Brian
sofort stirbt. Die übrigen versuchen im dichten Wald verzweifelt
Hilfe zu finden. Doch statt Rettung begegnen sie den sadistischen
Hobby-Metzgern Clyde (Nick Biskupek) und Crusher (Michael Swatton),
die ihre neuen Opfer bereits mit mörderischer Vorfreude erwarten.
Mit
„Butchers – Raghorn“ bringt Regisseur Adrian Langley
die Fortsetzung des kanadischen Backwood-Slashers „Butchers“
auf die Kinoleinwand. Während der erste Teil bereits als formelhaft
und wenig innovativ kritisiert wurde, scheint die Fortsetzung in dieselben
Fußstapfen zu treten. In einer Zeit, in der das Horror-Genre
mit frischen Ideen und kreativen Ansätzen aufwarten sollte, bleibt
„Butchers – Raghorn“ hinter den Erwartungen zurück
und bietet eine brutale, aber uninspirierte Erfahrung. „Butchers
– Raghorn“ verzichtet bewusst auf inhaltliche Bezüge
zum Vorgänger und präsentiert stattdessen ein neues Paar
von Antagonisten sowie eine neue Gruppe von Opfern. Diese Entscheidung
könnte als Chance gesehen werden, frischen Wind in die Geschichte
zu bringen. Doch leider wird diese Möglichkeit nicht genutzt.
Die Charaktere sind flach und austauschbar, was es dem Publikum schwer
macht, sich mit ihnen zu identifizieren oder mitzufiebern. Die Handlung
folgt einem bewährten Muster: Zwei junge Pärchen haben eine
Autopanne im Nirgendwo und treffen auf zwei brutale Hinterwäldler-Brüder.
Diese
Prämisse ist nicht nur abgedroschen, sondern auch vorhersehbar.
Anstatt neue Perspektiven oder interessante Wendungen einzuführen,
bleibt Langley in den Klischees des Genres gefangen. Die Dialoge sind
oft bedeutungsschwer und verworren, was dazu führt, dass zentrale
Fragen zur Motivation der Charaktere unbeantwortet bleiben. Warum
die vier Kleinkriminellen nervös an einer Tankstelle sind oder
was genau ihr Plan ist, bleibt unklar und trägt zur Verwirrung
bei. Die größte Schwäche von „Butchers –
Raghorn“ liegt in seiner Uninspiriertheit. Der Film bedient
sich gängiger Tropen des Horror-Genres, ohne dabei einen eigenen
Stempel aufzudrücken. Die Anleihen an Klassiker wie „The
Texas Chainsaw Massacre“ oder „Wrong Turn“ sind
offensichtlich, doch während diese Filme durch innovative Erzähltechniken
und tiefere Themen bestachen, bleibt Langleys Werk leider blass und
eindimensional. Die Charaktere wirken wie Abziehbilder ihrer Vorbilder:
Clyde, gespielt von Nick Biskupek, versucht krampfhaft, einen Südstaaten-Akzent
nachzuahmen, was eher unfreiwillig komisch als bedrohlich wirkt.
Die
überzeichneten Darstellungen der Antagonisten tragen nicht zur
Spannung bei; vielmehr verstärken sie das Gefühl der Belanglosigkeit.
Wenn selbst die brutalsten Szenen – wie eine grafische Kastration
– kaum mehr als ein Schulterzucken hervorrufen, ist das ein
Zeichen dafür, dass der Film seine Wirkung verfehlt hat. Obwohl
„Butchers – Raghorn“ mit einer Vielzahl brutaler
Gore-Einlagen aufwartet, fehlt es dem Film an emotionaler Tiefe und
narrativer Kohärenz. Brutalität allein kann keinen guten
Horrorfilm ausmachen; sie muss in einen Kontext eingebettet sein,
der das Publikum fesselt und zum Mitfiebern anregt. Hier versagt der
Film kläglich. Die gewollte Schockwirkung wird schnell zur Routine;
die Gewalt wirkt mechanisch und uninspiriert. Stattdessen hätte
Langley die Gelegenheit nutzen können, um psychologische Spannungen
aufzubauen oder moralische Dilemmata zu erkunden – Elemente,
die viele erfolgreiche Horrorfilme auszeichnen. Stattdessen bleibt
das Publikum mit einem Gefühl der Leere zurück.
BUTCHERS - RAGHORN
Start:
03.10.24 | FSK 18
R: : Adrian Langley | D: Corgand Svendsen, Sam Huntsman, Hollie
Kennedy
USA 2024 | Splendid Film