KINO | 03.10.2024

Butchers - Raghorn

Nach einem heftigen Autounfall in einem abgeschiedenen Waldstück, landet eine Gruppe Kleinkrimineller auf der Flucht in den Händen von brutalen Kannibalen, die nur eines im Sinn haben: Ihre neuen Opfer zu Fleisch zu verarbeiten.

von Franziska Keil


© 24 Bilder

Die Kleinkriminellen Sarah (Hollie Kennedy), ihr Cousin Josh (Sam Huntsman), der unberechenbare Rico (Miguel Cortez) und der aggressive Brian (Dave Coleman) entführen eine Trans-Person namens Ash (Corgand Svendsen) und sperren sie in den Kofferraum ihres Autos. Auf der Flucht vor der Polizei kommt es zu einem Unfall mit einem Hirsch, bei dem Brian sofort stirbt. Die übrigen versuchen im dichten Wald verzweifelt Hilfe zu finden. Doch statt Rettung begegnen sie den sadistischen Hobby-Metzgern Clyde (Nick Biskupek) und Crusher (Michael Swatton), die ihre neuen Opfer bereits mit mörderischer Vorfreude erwarten.

Mit „Butchers – Raghorn“ bringt Regisseur Adrian Langley die Fortsetzung des kanadischen Backwood-Slashers „Butchers“ auf die Kinoleinwand. Während der erste Teil bereits als formelhaft und wenig innovativ kritisiert wurde, scheint die Fortsetzung in dieselben Fußstapfen zu treten. In einer Zeit, in der das Horror-Genre mit frischen Ideen und kreativen Ansätzen aufwarten sollte, bleibt „Butchers – Raghorn“ hinter den Erwartungen zurück und bietet eine brutale, aber uninspirierte Erfahrung. „Butchers – Raghorn“ verzichtet bewusst auf inhaltliche Bezüge zum Vorgänger und präsentiert stattdessen ein neues Paar von Antagonisten sowie eine neue Gruppe von Opfern. Diese Entscheidung könnte als Chance gesehen werden, frischen Wind in die Geschichte zu bringen. Doch leider wird diese Möglichkeit nicht genutzt. Die Charaktere sind flach und austauschbar, was es dem Publikum schwer macht, sich mit ihnen zu identifizieren oder mitzufiebern. Die Handlung folgt einem bewährten Muster: Zwei junge Pärchen haben eine Autopanne im Nirgendwo und treffen auf zwei brutale Hinterwäldler-Brüder.


© 24 Bilder

Diese Prämisse ist nicht nur abgedroschen, sondern auch vorhersehbar. Anstatt neue Perspektiven oder interessante Wendungen einzuführen, bleibt Langley in den Klischees des Genres gefangen. Die Dialoge sind oft bedeutungsschwer und verworren, was dazu führt, dass zentrale Fragen zur Motivation der Charaktere unbeantwortet bleiben. Warum die vier Kleinkriminellen nervös an einer Tankstelle sind oder was genau ihr Plan ist, bleibt unklar und trägt zur Verwirrung bei. Die größte Schwäche von „Butchers – Raghorn“ liegt in seiner Uninspiriertheit. Der Film bedient sich gängiger Tropen des Horror-Genres, ohne dabei einen eigenen Stempel aufzudrücken. Die Anleihen an Klassiker wie „The Texas Chainsaw Massacre“ oder „Wrong Turn“ sind offensichtlich, doch während diese Filme durch innovative Erzähltechniken und tiefere Themen bestachen, bleibt Langleys Werk leider blass und eindimensional. Die Charaktere wirken wie Abziehbilder ihrer Vorbilder: Clyde, gespielt von Nick Biskupek, versucht krampfhaft, einen Südstaaten-Akzent nachzuahmen, was eher unfreiwillig komisch als bedrohlich wirkt.

Die überzeichneten Darstellungen der Antagonisten tragen nicht zur Spannung bei; vielmehr verstärken sie das Gefühl der Belanglosigkeit. Wenn selbst die brutalsten Szenen – wie eine grafische Kastration – kaum mehr als ein Schulterzucken hervorrufen, ist das ein Zeichen dafür, dass der Film seine Wirkung verfehlt hat. Obwohl „Butchers – Raghorn“ mit einer Vielzahl brutaler Gore-Einlagen aufwartet, fehlt es dem Film an emotionaler Tiefe und narrativer Kohärenz. Brutalität allein kann keinen guten Horrorfilm ausmachen; sie muss in einen Kontext eingebettet sein, der das Publikum fesselt und zum Mitfiebern anregt. Hier versagt der Film kläglich. Die gewollte Schockwirkung wird schnell zur Routine; die Gewalt wirkt mechanisch und uninspiriert. Stattdessen hätte Langley die Gelegenheit nutzen können, um psychologische Spannungen aufzubauen oder moralische Dilemmata zu erkunden – Elemente, die viele erfolgreiche Horrorfilme auszeichnen. Stattdessen bleibt das Publikum mit einem Gefühl der Leere zurück.


BUTCHERS - RAGHORN

Start: 03.10.24 | FSK 18
R: : Adrian Langley | D: Corgand Svendsen, Sam Huntsman, Hollie Kennedy
USA 2024 | Splendid Film


AGB | IMPRESSUM