KINO | 27.11.2024

CADDO LAKE

Als die achtjährige Anna Bennett auf mysteriöse Weise in der Nähe des Caddo Lake verschwindet, machen sich ihre Eltern Celeste und Daniel sowie ihre Stiefschwester Ellie auf die verzweifelte Suche, um sie zurück nach Hause zu holen. Doch als sie die Umgebung durchkämmen, stoßen sie auf dem See auf seltsame Vorkommnisse.

von Laura Sternberg


© Warner Bros. Entertainment Inc. Alle Rechte vorbehalten.

Ein gewundenes Gewässer, umgeben von dichtem Wald, Nebelschwaden und verfallenen Strukturen aus vergangenen Zeiten. Caddo Lake ist der Schauplatz des gleichnamigen Mystery-Thrillers, in dem Zeit und Realität verschwimmen und alte Wunden wieder aufgerissen werden. Mit dem Regieduo Celine Held und Logan George, welche bereits mit ihrem Debütfilm „Topside“ bewiesen, dass es ihnen gelingt, emotionale Konflikte eindrucksvoll darzustellen, und M. Night Shaymalan als Produzent, welcher als Regisseur und Drehbuchautor große Erfolge wie „The Sixth Sense“, „Split“ oder erst kürzlich „Trap: No Way Out“ verzeichnet, hat „Caddo Lake“ eigentlich ein sehr starkes Team vorzuweisen. Trotzdem schafft es der Film meiner Meinung nach nicht, an diese früheren Erfolge anzuknüpfen.

Als die 8-jährige Anna (Caroline Falk) am Caddo Lake verschwindet, geraten die Leben ihrer Stiefmutter Celeste (Lauren Ambrose), ihrer Stiefschwester Ellie (Eliza Scanlen) und eines jungen Mannes namens Paris (Dylan O’Brien) aus den Fugen und eine Reihe von Todesfällen und Verschwinden aus der Vergangenheit beginnen sich zu verknüpfen, während die Geschichte einer zerrütteten Familie offenbart wird.

In zwei verschiedenen Handlungssträngen stehen Ellie und Paris im Mittelpunkt der Geschehnisse. Während Ellie ihre verschwundene Schwester sucht, hat Paris mit dem Unfalltod seiner Mutter zu kämpfen und obwohl sich ihre Wege im Laufe des Films nie kreuzen, sind ihre Geschichten auf mysteriöse Art und Weise durch die Phänomene des Caddo Lake verbunden. Das filmische Narrativ ist hierbei sehr komplex und obwohl die einzelnen Handlungsstränge gut durchdacht sind, fällt es vor allem anfangs schwer, der Erzählung zu folgen und die Geschehnisse zu sortieren.


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Oft bleibt unklar, wann oder wo sich die Charaktere befinden, was die ohnehin dichte Handlung schwer zugänglich macht. Die Stärke von Caddo Lake liegt definitiv in seinem Setting und der Atmosphäre. Die Nebelschwaden, die mysteriöse Dunkelheit des Wassers und das stetige rascheln des Waldes schaffen eine gleichzeitig ruhige und bedrohliche Stimmung. Visuell wird die geheimnisvolle, fast schon beklemmende Schönheit des Sees in düsteren, gedämpften Farben eingefangen. An vielen Stellen wird die Atmosphäre jedoch von minderwertigen CGI-Effekten durchbrochen. Schlecht animierte Wölfe oder übertriebene Wassereffekte wirken in der sonst sehr naturalistischen Inszenierung fehl am Platz. Als schauspielerisches Highlight von Caddo Lake ist Eliza Scanlen zu nennen, die Ellie mit einer guten Balance aus Entschlossenheit und Verwundbarkeit fesselnd darstellt.

Ihre Dynamik mit Diana Hopper, die Ellies Mutter spielt, verleiht dem Film emotionale Tiefe. Im Kontrast dazu ist Dylan O’Briens Charakter Paris leider sehr eindimensional, da sich seine Charakterzeichnung stark auf seine Trauer fokussiert, wodurch Paris Handlungsstrang weniger emotional involvierend wirkt. Caddo Lake ist eine mutige, wenn auch nicht ganz gelungene Komposition. Die sehr komplexe Erzählstruktur ist zwar gut durchdacht, wirkt aber gerade zu Beginn des Films oft durcheinander und schwer nachvollziehbar, wodurch der Film an emotionaler Tiefe verliert. Mich persönlich hat Caddo Lake in seiner Gesamtheit nicht überzeugen können, aber wer sich auf langsame, mysteriöse Geschichten mit einem Ende, das viel Raum für eigene Interpretationen lässt, einlassen kann, wird den Film trotz seiner Schwächen schätzen.


CADDO LAKE

Start: 28.11.24 | FSK 12
R: Celine Held, Logan George | D: Dylan O'Brien, Eliza Scanlen, Caroline Falk
USA 2024 | Warner Bros. GmbH


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