KINO | 13.02.2025

Captain America: Brave New World

Nach einem Treffen mit dem neu gewählten US-Präsidenten Thaddeus Ross, gespielt von Harrison Ford, der in diesem Film sein MCU Debüt gibt, findet sich Sam Wilson plötzlich inmitten eines internationalen Konflikts wieder. Er muss die Hintergründe eines skrupellosen, globalen Komplotts aufdecken, bevor der wahre Strippenzieher die gesamte Welt ins Chaos stürzen kann. Ein atemloser Wettlauf gegen die Zeit beginnt.

von Richard-Heinrich Tarenz


© 2024 MARVEL.

Nachdem Captain America (Anthony Mackie) bei einem Einsatz in Mexiko dem skrupellosen Söldner Sidewinder (Giancarlo Esposito) und dessen Serpent Society das Handwerk legt, wird er zum Dank zusammen mit seinem Mitstreiter Joaquin Torres (Danny Ramirez) ins Weiße Haus eingeladen. Doch einfache, freundschaftliche Meetings scheint es für ihn nicht zu geben. Denn das Treffen mit dem gerade erst ins Amt gewählten US-Präsidenten Thaddeus Ross (Harrison Ford) verwickelt den Avenger mit dem ikonischen Vibranium-Schild in einen Konflikt globalen Ausmaßes. Doch noch ist Zeit, die Welt davor zu bewahren, ins absolute Chaos zu stürzen. Nur drängt die Zeit.

„Captain America: Brave New World“ ist der vierte Teil der Captain-America-MCU-Filmreihe und eine gelungene Fortsetzung der TV-Miniserie „The Falcon and the Winter Soldier" (2021), wobei bei diesem Film das 10fache Budget und mit Harrison Ford ein Weltstar zur Verfügung gestanden hat. Dieser 35. MCU-Spielfilm kann seine Erwartungen erfüllen und bestätigt den qualitativen Aufwärtstrend des MCU, der bereits mit „Deadpool & Wolverine“ angestoßen wurde. Doch nicht nur für MCU-Fans bietet dieser Film einen großen Unterhaltungswert. Er verbindet eine spannende Handlung mit dem MCU-üblichen Humor, gepaart mit tollen schauspielerischen Leistungen. Die Chemie zwischen Anthony Mackie, Danny Ramirez und dem schauspielerisch grandios agierenden Carl Lumbley, funktioniert sehr gut. Aber auch die Marvel-Stuntchoreografen können auf ganzer Linie überzeugen und machen großen Spaß. Es ist schon verrückt, was man mit einem Captain America-Schild so alles machen kann. „Captain America: Brave New World“ ist ein Politthriller, der nachdenklich macht und das MCU in die reale Welt einbettet, ähnlich wie „The Return of the First Avenger“, der von vielen Fans als einer der besten MCU-Filme angesehen wird. Ähnlichkeiten mit aktuellen Ereignissen sind dabei nicht zufällig und gewollt. Die Geschichte ist in sich schlüssig und funktioniert und ist mit 118 Minuten erfreulich kurz.


© 2024 MARVEL

Allerdings schafft es der Film nicht sehr gut, den Fokus auf Captain America und seine Entwicklung zu legen. Vielmehr fühlt sich der Film als eine Fortsetzung von „Der unglaubliche Hulk“ (2008) an und knüpft personell und inhaltlich an die Ereignisse dieses Films an. Ebenso fühlt sich dieser Film als die größte und beste Episode der erfolgreichen Fernsehserie „The Falcon and the Winter Soldier“ an. Es bleibt für die Zukunft zu hoffen, dass die Figur des Captain America in weiteren MCU-Filmen weiter beleuchtet und entwickelt wird. Hier besteht noch jede Menge Luft nach Oben. Trotzdem ist „Captain America: Brave New World“ ein gelungener und würdiger MCU-Film und führt die legendäre Saga fort. Ein solch cineastisches Spektakel hat man seit „Doctor Strange in the Multiverse of Madness“ (2022) nicht mehr auf der Kinoleinwand gesehen.

Die Figur des Captain America, in den ersten drei Filmen verkörpert von Chris Evans, ist nicht nur eine der zentralen Figuren im Marvel Cinematic Universe (MCU), sondern auch ein Symbol für die Entwicklung des gesamten Franchise. Die bisherigen drei Filme – „Captain America: The First Avenger“ (2011), „Captain America: The Winter Soldier“ (2014) und „Captain America: Civil War“ (2016) – haben nicht nur die Geschichte des Charakters geprägt, sondern auch entscheidende Impulse für das MCU gegeben.

Captain America: The First Avenger (2011)
„Captain America: The First Avenger“ markiert den ersten Auftritt von Steve Rogers in der MCU und erzählt die Ursprungsgeschichte des ikonischen Helden. Der Film spielt während des Zweiten Weltkriegs und zeigt, wie der schwächliche Steve Rogers durch das Supersoldaten-Programm in Captain America verwandelt wird. Regisseur Joe Johnston gelingt es, eine nostalgische Atmosphäre zu schaffen, die sowohl an klassische Kriegsfilme als auch an die Comic-Wurzeln des Charakters erinnert. Die Bedeutung dieses Films liegt nicht nur in der Einführung von Captain America, sondern auch in der Etablierung eines moralischen Kompasses innerhalb des MCU. Steve Rogers verkörpert Werte wie Mut, Loyalität und Gerechtigkeit – Eigenschaften, die im Laufe der weiteren Filme immer wieder thematisiert werden. Zudem wird mit dem Bösewicht Red Skull (Hugo Weaving) ein erster großer Antagonist eingeführt, dessen Einfluss bis in spätere Filme spürbar bleibt.


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Captain America: The Winter Soldier (2014)
Mit „Captain America: The Winter Soldier“ vollzieht sich ein bemerkenswerter Wandel im Ton und Stil des MCU. Regisseure Anthony und Joe Russo bringen einen politischen Thriller auf die Leinwand, der sich mit Themen wie Überwachung, Freiheit und dem Preis der Sicherheit auseinandersetzt. Der Film zeigt Steve Rogers, der sich mit den Schatten seiner Vergangenheit konfrontiert sieht – insbesondere mit dem mysteriösen Winter Soldier (Sebastian Stan), einem ehemaligen Freund und Soldaten. Dieser Film hat weitreichende Konsequenzen für das MCU. Er führt nicht nur zur Enthüllung von S.H.I.E.L.D.s dunklen Geheimnissen, sondern legt auch den Grundstein für zukünftige Konflikte innerhalb des Universums. Die Enthüllung, dass Hydra infiltriert hat, was einst als sicher galt, verändert die Dynamik zwischen den Charakteren und stellt grundlegende Fragen über Vertrauen und Loyalität. Darüber hinaus wird hier das Verhältnis zwischen Steve Rogers und Natasha Romanoff (Scarlett Johansson) vertieft. Ihre Zusammenarbeit zeigt eine neue Art von Teamarbeit im MCU und bereitet den Boden für zukünftige Interaktionen zwischen den Avengers.

Captain America: Civil War (2016)
„Captain America: Civil War“ ist nicht nur ein weiterer Schritt in der Entwicklung von Steve Rogers; er ist auch ein Wendepunkt für das gesamte MCU. Der Film behandelt die Spaltung innerhalb der Avengers nach dem Sokovia-Abkommen, das eine Regulierung superheldenhafter Aktivitäten vorsieht. Hier stehen sich zwei Lager gegenüber: Steve Rogers, der für die Freiheit der Superhelden kämpft, und Tony Stark/Iron Man (Robert Downey Jr.), der für mehr Kontrolle plädiert. Die Auseinandersetzung zwischen diesen beiden Charakteren ist emotional aufgeladen und bietet tiefere Einblicke in ihre Motivationen. Während Tony Stark aus Schuldgefühlen handelt, bleibt Steve seinen Prinzipien treu – eine Entscheidung, die ihn letztendlich isoliert. Diese Konflikte sind nicht nur persönlich; sie spiegeln größere gesellschaftliche Debatten über Macht und Verantwortung wider. „Civil War“ führt zudem neue Charaktere ein – darunter Black Panther (Chadwick Boseman) und Spider-Man (Tom Holland) – was das MCU weiter diversifiziert und bereichert. Die Kämpfe zwischen den Avengers sind spektakulär inszeniert und zeigen eindrucksvoll die unterschiedlichen Fähigkeiten jedes Charakters.

Die drei Captain-America-Filme sind mehr als nur Einzelwerke; sie bilden einen zusammenhängenden Bogen innerhalb des Marvel Cinematic Universe. Sie zeigen nicht nur die Entwicklung von Steve Rogers als Charakter – vom idealistischen Soldaten zum komplexen Helden –, sondern reflektieren auch zentrale Themen wie Identität, Loyalität und Moralität. Diese Filme haben entscheidend dazu beigetragen, das MCU zu formen und seine narrative Tiefe zu erweitern. Sie bieten einen emotionalen Ankerpunkt in einer Welt voller übernatürlicher Kräfte und fantastischer Abenteuer. Mit jeder neuen Herausforderung wächst Captain America über sich hinaus und bleibt dabei stets ein Symbol für Hoffnung und Gerechtigkeit – Werte, die im Herzen des Marvel Cinematic Universe verankert sind.


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„Captain America: Brave New World“ bildet den Auftakt zu einer Fülle von neuen Spielfilmen und Serien, die in diesem Jahr das MCU erweitern werden. An dieser Stelle erfolgt ein Überblick über die neuen MCU-Titel, welche in diesem Jahr in Kino und Fernsehen starten werden:

Daredevil: Born Again – 4. März 2025 [Serie]
Mehrere Jahre seitdem sie eigentlich getrennte Wege gehen, sehen sich Anwalt Matt Murdock und Wilson Fisk einmal mehr gegenüber, als beide von ihrer Vergangenheit eingeholt werden und ihr nicht entfliehen können. Bei „Daredevil: Born Again“ handelt sich um eine Fortsetzung zu den Fernsehserien „Marvel’s
Daredevil“ (2015–2018) und „Echo“ (2024).

Thunderbolts* - 2. Mai 2025 [Film]
Eine Gruppe von Anti-Helden wird gegen ihren Willen durch CIA-Direktorin Valentina Allegra de Fontaine rekrutiert und ist gezwungen zusammenzuarbeiten, um eine gefährliche Mission abzuschließen.

Ironheart – 24. Juni 2025 [Serie]
Die geniale Erfinderin Riri Williams entwickelt die fortgeschrittenste Rüstung seit dem Iron-Man-Anzug selbst.

The Fantastic Four: First Steps – 25. Juli 2025 [Film]
Auf einer von den 1960er Jahren inspirierten retro-futuristischen Erde müssen die Fantastischen Vier ihre Welt vor dem Planeten verschlingenden kosmischen Wesen Galactus und seinem Herold, dem Silver Surfer, schützen.

Eyes of Wakanda – 6. August 2025 [Serie]
Die Hatut Zaraze, gefürchtete Kriegerinnen und Krieger aus Wakanda, führen im Laufe der Geschichte gefährliche Missionen auf der ganzen Welt durch, um Vibranium-Artefakte zu bergen. „Eyes of Wakanda“ ist eine MCU-Zeichentrick-Miniserie.

Marvel Zombies – 3. Oktober 2025 [Serie]
„Marvel Zombies“ spielt in der alternativen Zeitlinie, die in der „What If…?“-Folge „What If… Zombies?!“ (2021) eingeführt wurde, und folgt einer Gruppe von Überlebenden, die gegen ehemalige Helden und Schurken kämpfen, die in Zombies verwandelt wurden. „Marvel Zombies“ ist eine MCU-Zeichentrick-Miniserie.

Wonder Man – Dezember 2025 [Serie]
„Wonder Man“ ist eine MCU-Miniserie die auf der gleichnamigen Figur aus Marvel Comics basiert.


CAPTAIN AMERICA: BRAVE NEW WORLD

Start: 13.02.25 | FSK 12
R: Julius Onah | D: Anthony Mackie, Harrison Ford, Danny Ramirez
USA 2025 | Walt Disney Germany



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