DUNE:
PART TWO erzählt die Geschichte der mythischen Reise von Paul
Atreides, der sich mithilfe von Chani und den Fremen auf einen Rachefeldzug
gegen die Verschwörer begibt, die seine Familie vernichtet haben.
Der junge Paul steht vor der Wahl zwischen der Liebe seines Lebens
und dem Schicksal des gesamten Universums. Mit allen Mitteln aber
muss er versuchen, eine schreckliche Zukunft zu verhindern –
eine Zukunft, die niemand außer ihm vorhersehen kann.
Am
Ende des ersten Teils ist der Planet Arrakis Schauplatz eines brutalen
Anschlags – die Folge einer Intrige zwischen dem Imperator des
Universums Shaddam IV (Christopher Walken) und dem Volk der Harkonnen.
Der Angriff richtete sich spezifisch gegen das Haus Atreides, das
nach Arrakis gekommen war, um das dort in der Luft liegende Spice
zu ernten und darüber hinaus friedlich zu herrschen. Bei der
gewalttätigen Auseinandersetzung starb das Familienoberhaupt
(Oscar Isaac), sein Sohn Paul Atreides (Timothée Chalamet)
und seine Mutter Jessica (Rebecca Ferguson) konnten fliehen und fanden
Unterschlupf bei den Fremen, den Einheimischen von Arrakis.
Während
sich Paul in ihre Kultur eingliedern und das Überleben in der
Wüste lernen will, halten die Fremen ihn für den prophezeiten
Lisan al Gaib, einen Messias, der die Fremen ins Paradies führen
soll. Nur die junge Kriegerin Chani (Zendaya) zweifelt an dem antiken
Glauben und sieht in Paul einen aufrichtigen Verbündeten, in
den sie sich schon bald verliebt. Das Spice verstärkt Pauls seherische
Fähigkeiten jedoch immer mehr und in seinen Visionen zeichnet
sich ein bevorstehender Krieg mit den Harkonnen und dem Imperator
ab. An Paul und den Fremen hängt das Schicksal des Universums.
Der
kanadische Filmregisseur und Drehbuchautor Denis Villeneuve konnte
sich 2021 einen Lebenstraum erfüllen. In diesem Jahr startete
DUNE in den Kinos weltweit. Der Science-Fiction-Film basiert auf der
ersten Hälfte des ersten Buches der gleichnamigen Romanreihe
von Frank Herbert. Im Rahmen der Oscarverleihung 2022 erhielt DUNE
insgesamt zehn Nominierungen, darunter als bester Film, wovon er sechs
gewinnen konnte. Damit bekam Dune die meisten Auszeichnungen der Verleihung.
Nun kommt mit DUNE: PART TWO die filmische Adaption der zweiten Hälfte
des ersten Buches in die Kinos.
Denis
Villeneuve ist ein großer Fan der wegweisenden Buchreihe von
Frank Herbert. Als bekannt wurde, dass er das erste Buch in zwei Teilen
verfilmt, waren die Freude und die Erwartungen hoch. Insgesamt hat
sich Villeneuve stolze sechs Jahre in der Welt von „Dune“
aufgehalten. Eine lange Zeit, die sich ausgezahlt hat. DUNE: PART
TWO kann nicht nur die hohen Erwartungen, die nach dem grandiosen
ersten Teil entstanden sind, erfüllen, sondern übertrifft
sie sogar. Dieser Film ist ein cineastisches Erlebnis und sollte nicht
als Sequel gesehen werden, sondern als Kontinuität. Während
der erste Film die Welt und die darin enthaltenen Figuren etablierte,
geht der zweite Film erzählerisch in die Tiefe und verblüfft
und beeindruckt dabei.
Dieser Film ist ein berauschendes Fest für
alle Sinne. Er ist ein audiovisuelles Erlebnis, dass man so nicht
erlebt hat. Da sind die wunderschönen Bilder der Wüste,
entstanden in Jordanien und die Klänge von Hans Zimmer, die manchmal
wundervoll fremdartig klingen. Man kann diesen Film geradezu spüren,
wenn bei Schlachtszenen der Kinosessel vibriert. DUNE: PART TWO beschert
dem Publikum ein Kinoerlebnis der ganz besonderen Art, dass man so
schnell nicht vergessen wird – körperlich wie mental. Die
Laufzeit von nahezu drei Stunden spürt man nicht. Die Zeit verfliegt
nahezu, getragen von der Reise in eine phantastische Welt, die immer
mehr Geheimnisse preisgibt.
Der Roman von Frank Herbert galt als nahezu
unverfilmbar. Er behandelt in einer unglaublichen Tiefe zahlreiche
gesellschaftliche Themen, wie Ökologie, Religion, Kolonialismus,
Herrschaftssysteme und vieles mehr. Es ist das Verdienst von Denis
Villeneuve, dieses komplexe Buch für das Kino adaptiert zu haben.
Der zweite Teil taucht tief in diese geheimnisvolle Welt ein und präsentiert
im Vergleich zum ersten Teil spannende neue Figuren. Da ist Prinzessin
Irulan, gespielt von Florence Pugh, die als Erzählerin der Rahmenhandlung
fungiert und da ist Feyd-Rautha Harkonnen, gespielt von Austin Butler,
der Neffe von Baron Harkonnen. Seine Einführung in einem visuell
beeindruckenden Kampf in einer Gladiatorenarena gehört zu den
Höhepunkten des Films.
Ebenso taucht der Film tief ein in die Welt
der Fremen. Es gibt ein Wiedersehen mit dem Fremen-Anführer Stilgar,
gespielt von Javier Bardem und der jungen Kämpferin Chani, gespielt
von Zendaya, die in diesem Film eine bedeutende Rolle spielt. Sie
und Stilgar stehen zwei unterschiedlichen Lagern gegenüber. Während
Stilgar Paul als den Messias sieht, der vor lange Zeit den Fremen
prophezeit wurde, ist Chani skeptisch. Hier wird das Motiv der Religionskritik
und die Gefahr von falschen Propheten, die in der literarischen Vorlage
eine wichtige Rolle spielt, sehr schön herausgearbeitet. Um zum
Messias zu werden, bzw. anerkannt zu werden, stehen Paul schwierige
Prüfungen bevor. Die gefährlichste ist der Ritt auf einem
Sandwurm in der Wüste von Arrakis. Diese Szene ist atemberaubend
und kann nur schwer in Worten beschrieben werden. Villeneuve schafft
das nahezu Unmögliche, und präsentiert mit rasanten Schnitten
und einer grandiosen Kameraführung eine Actionszene, die atemlos
macht. Der Auftritt der legendären Sandwürmer ist großartig
umgesetzt wurden.
Und
dann gibt es inmitten der spannenden und actiongeladenen Szenen immer
wieder ruhige Momente. In diese Kategorie fällt die Liebesgeschichte
zwischen Paul und Chani, die Villeneuve mit viel Fingerspitzengefühl
sehr unaufdringlich und herzerwärmend inszeniert. Es war eine
sehr gute Entscheidung, die Rolle der Chani im Vergleich zum ersten
Teil deutlich auszubauen und dieser interessanten Figur mehr Raum
zu geben. Es ist Chani, die sich fürchtet, dass Paul als der
neue Messias und unumschränkte Herrscher in totalitäre Gefilde
abrutscht. Es war eine wichtige Aussage von Frank Herbert in seinen
Dune-Romanen, dass jede Herrschaft, so positiv sie auch starten mag,
den Keim des Totalitarismus in sich trägt. Timothée Chalamet
erweist sich als die richtige Wahl für die Rolle des Paul.
Seine
Wandlung von einem ruhigen Jungen zu einem charismatischen Anführer
erscheint glaubhaft und überzeugend. Ebenso spannend ist die
Figur seiner Mutter, gespielt von Rebecca Ferguson. Sie erweist sich
als machtbewusste Strippenzieherin im Hintergrund, Teil einer uralten
Schwesternschaft, welche das politische Geschehen in der Welt von
„Dune“ maßgeblich bestimmen. Ihre Figur ist nur
schwer auszurechnen, was große Lust auf den nächsten Film
der Reihe macht. Dann spielt auch ihre ungeborene Tochter eine wichtige
Rolle, die schon in diesem Film zu vollem Bewusstsein erwacht ist.
So
freuen wir uns auf „DUNE MESSIAH“, der mit großer
Sicherheit diese epische Geschichte weitererzählen wird. Die
Frage ist nur, wann es soweit sein wird. Möglicherweise wird
sich Denis Villeneuve nach DUNE: PART TWO erst einmal anderen Filmprojekten
zu wenden, bevor er sich wieder dem geheimnisvollen und faszinierenden
Dune-Universum widmen wird. Dieser Film ist großartiges Kino
für alle Sinne. Kino, wie es sein sollte. Kino auf dem allerhöchsten
Niveau.
ZUR
PERSON
Frank Herbert (1920 - 1986) war ein US-amerikanischer Fantasy- und
Science-Fiction-Autor. Sein bekanntestes Werk ist der in viele Sprachen
übersetzte und aus sechs Büchern bestehende Romanzyklus
„Dune“. Der erste Band wurde mit zahlreichen renommierten
Preisen ausgezeichnet. Die Teile des Romanzyklus sind: Dune, Dune
Messiah, Children of Dune, God Emperor of Dune, Heretics of Dune und
Chapterhouse. Nach seinem Tod wurden von seinem Sohn Brian Herbert
zahlreiche Bücher veröffentlicht, die auf Fragmenten und
Notizen von Frank Herbert beruhen, und das Dune-Universum weiter beleuchten
und erzählen. Neben den Dune-Romanen hat Frank Herbert zahlreiche
weitere Romane und Kurzgeschichten veröffentlicht. Frank Herbert
hat mit seinem Werk einen gesellschaftskritischen und relevanten Teil
zur Literaturgeschichte des 20. Jahrhunderts beigetragen.