Ende
der 1960er Jahre entwickelt sich aus dem Protest gegen die Elterngeneration
und ihre Nazi-Vergangenheit heraus eine Gruppe zunehmend radikalisierter
Aktivisten. Das politische Klima lässt Gudrun Ensslin (Johanna
Wokalek), Thorwald Proll (Johannes Suhm) und Andreas Baader (Moritz
Bleibtreu) zu Brandanschlägen greifen. Die über den Prozess
berichtende Journalistin Ulrike Meinhoff (Martina Gedeck) kommt mit
den Tätern in Kontakt und schließt sich ihnen an. Die dynamische
Verbindung der Aktivisten mündet schließlich in der Gründung
der Roten Armee Fraktion (RAF), die in der Folge zahlreiche terroristische
Anschläge verübt. Später werden teile der Gruppe geschnappt.
1977 sitzen Baader, Ensslin und Jan-Carl Raspe (Niels-Bruno Schmidt)
in der Justizvollzugsanstalt Stuttgart-Stammheim, während andere
RAF-Mitglieder deren Freilassung mit der Entführung des Arbeitgeberpräsidenten
Hans-Martin Schleyer zu erpressen versuchen.
Im Rahmen der beliebten Kinoreihe BEST OF CINEMA
wird mit „Der Baader Meinhof Komplex“ ein bewegender Spielfilm
von Regisseur Uli Edle gezeigt, der auch nach 16 Jahren nichts von
seiner gesellschaftlichen Bedeutung eingebüßt hat, wie
die Entwicklungen der letzten Wochen nachdrücklich zeigen. Der
Film bietet mit seiner Laufzeit von 145 Minuten viele heftige Bilder,
Eindrücke und Emotionen, die man erst einmal verdauen und verarbeiten
muss. Dabei entwickelt er seine ganz eigene Ästhetik und Erzählweise,
die nichts für schwache Nerven ist und meilenweit vom klassischen
„Popcorn-Kino“ entfernt ist. Man muss sich auf diesen
Film einlassen und sollte ein gewisses Maß an Vorwissen mitbringen.
Dafür wird man mit einem spannenden Drama belohnt, welches eine
entscheidende Phase in der deutschen Nachkriegsgeschichte beleuchtet.
Der Film verzichtet bewusst auf jegliche Glorifizierung und punktet
mit einem hochwertigen Cast.