Mehr
als zwei Jahrzehnte nach dem Abschluss der legendären „Herr
der Ringe“-Trilogie können Fans nun erneut nach Mittelerde
zurückkehren. In „Der Herr der Ringe: Die Schlacht der
Rohirrim“ wird eine bislang nicht verfilmte Ära aus J.R.R.
Tolkiens Welt offenbart, in der bisher unbekannte Helden Abenteuer
bestreiten.
Mehr
als zwei Jahrzehnte nach dem Abschluss der legendären „Herr
der Ringe“-Triologie können Fans nun erneut nach Mittelerde
zurückkehren. „Der Herr der Ringe: Die Schlacht der Rohirrim“,
ein animierter Film unter der Regie von Kenji Kamiyama, bedeutet nicht
nur ein Wiedersehen mit vertrauten Schauplätzen, sondern auch
ein Einblick in eine bisher nicht verfilmte Ära von J.R.R. Tolkiens
Welt. Doch kann ein Anime an die die hohen Standards, die Peter Jacksons
Trilogie gesetzt hat, herankommen?
„Die Schlacht der Rohirrim“ basiert
auf einer Passage aus Tolkiens Anhängen in „Die Rückkehr
des Königs“. Diese Schriften bieten Einblick in eine Geschichte,
die sich rund 200 Jahre vor Bilbo Beutlins Abenteuer in Mittelerde
ereignete. Der Film dreht sich um die Belagerung von Helms-Klamm,
jene ikonische Festung, die wir in „Die Zwei Türme“
gegen die Horden Saruman verteidigt sahen. Zentrale Figuren sind König
Helm Hammerhand, dessen Taten das Fundament für das spätere
Königreich Rohan legten, und Hammerhand Tochter Héra,
die, entgegen des damaligen Rollenbildes, als unerschrockene Kriegerin
für ihr Volk kämpft. Im Gegensatz zur Trilogie, die stark
auf die Zusammenarbeit verschiedener Völker Mittleres setzte,
liegt der Fokus hier eher auf der inneren Stärke und Resilienz
eines Volkes.
Regisseur Kenji Kamiyama gibt der Historie
Mittelerdes mit seiner Inszenierung eine neue Perspektive. Die Entscheidung,
die Geschichte als Animationsfilm zu erzählen, gibt den Filmemachern
die Möglichkeit, die epischen Schlachten und majestätischen
Landschaften Mittelerdes in einer visuellen Sprache darzustellen,
die sowohl von Peter Jacksons Adaption inspiriert ist, als auch neue
künstlerische Akzente setzt. Die Detailverliebtheit der Animation
ist beeindruckend und dennoch konnte mich der Film nicht so sehr fesseln,
wie die Realverfilmungen. Trotz der schönen Bilder wirkt die
Inszenierung oft zu statisch und künstlich.
Wesen
wie die Mûmakil oder die riesigen Adler erzeugen in 2D animierter
Form ebenfalls nicht den gleichen WOW-Effekt, wie in der Trilogie.
Und auch auf emotionaler Ebene können die Figuren nicht wirklich
überzeugen. Die Animation bietet zu wenig Mimik und Gestik, außerdem
werden tragische Momente, wie das Sterben von Hauptfiguren, zu schnell
und oberflächlich abgearbeitet und lassen wenig Raum für
langanhaltende Emotionen.
Auf musikalischer Ebene orientiert sich der
Film ebenfalls an der originalen Trilogie. Komponist Stephen Gallagher
kreiert Themen, die klanglich an Howard Shore unverkennbaren Soundtrack
angelehnt sind und besonders in der Eröffnungssequenz viele Erinnerungen
wecken. Doch dieser Anflug von Nostalgie hält nicht lange, denn
auch, wenn man durch Namen und Orte sporadisch daran erinnert wird,
habe ich zwischendurch fast vergessen, dass ich gerade einen Film
aus dem Herr-der-Ringe-Universum schaue. Die Parallelen zu den Ereignissen
aus „Der Herr der Ringe“, die sich mehrere Jahrhunderte
später ereignen, sind unübersehbar. Orte wie Rohan oder
Helms Klamm sind optisch sofort wiedererkennbar und dienen als symbolischer
Ankerpunkt zwischen den Geschichten. Auch Saurons Suche nach dem Ring
der Macht und ein mächtiger Zauberer namens Gandalf bleiben nicht
unerwähnt. Trotzdem erinnert die Geschichte rund um „Die
Schlacht der Rohirrim“ vom generellen Ton her nicht konsequent
an die magische, mystische, aber auch erbarmungslose Welt, die wir
in Peter Jacksons Verfilmungen kennengelernt haben.
Dieser Film ist ein guter Versuch, die Mythologie
Mittelerdes weiter zu erzählen, jedoch wird die emotionale Bindung
der ursprünglichen Trilogie nicht erreicht. „Die Schlacht
der Rohirrim“ ist eine nette Erweiterung des Universums und
als alleinstehender Film durchaus sehenswert, aber zumindest bei mir
konnte die Verfilmung die erhoffte Nostalgie nicht erzeugen.
DER HERR DER RINGE: Die Schlacht der Rohirrim
Start:
12.12.24 | FSK 12
R: Kenji Kamiyama | Animationsfilm
USA, Japan, Neuseeland 2024 | Warner Bros. GmbH