KINO | 18.12.2024

Der Herr der Ringe:
Die Schlacht der Rohirrim

Mehr als zwei Jahrzehnte nach dem Abschluss der legendären „Herr der Ringe“-Trilogie können Fans nun erneut nach Mittelerde zurückkehren. In „Der Herr der Ringe: Die Schlacht der Rohirrim“ wird eine bislang nicht verfilmte Ära aus J.R.R. Tolkiens Welt offenbart, in der bisher unbekannte Helden Abenteuer bestreiten.

von Laura Sternberg


© 2024 Warner Bros. Entertainment Inc.

Mehr als zwei Jahrzehnte nach dem Abschluss der legendären „Herr der Ringe“-Triologie können Fans nun erneut nach Mittelerde zurückkehren. „Der Herr der Ringe: Die Schlacht der Rohirrim“, ein animierter Film unter der Regie von Kenji Kamiyama, bedeutet nicht nur ein Wiedersehen mit vertrauten Schauplätzen, sondern auch ein Einblick in eine bisher nicht verfilmte Ära von J.R.R. Tolkiens Welt. Doch kann ein Anime an die die hohen Standards, die Peter Jacksons Trilogie gesetzt hat, herankommen?

„Die Schlacht der Rohirrim“ basiert auf einer Passage aus Tolkiens Anhängen in „Die Rückkehr des Königs“. Diese Schriften bieten Einblick in eine Geschichte, die sich rund 200 Jahre vor Bilbo Beutlins Abenteuer in Mittelerde ereignete. Der Film dreht sich um die Belagerung von Helms-Klamm, jene ikonische Festung, die wir in „Die Zwei Türme“ gegen die Horden Saruman verteidigt sahen. Zentrale Figuren sind König Helm Hammerhand, dessen Taten das Fundament für das spätere Königreich Rohan legten, und Hammerhand Tochter Héra, die, entgegen des damaligen Rollenbildes, als unerschrockene Kriegerin für ihr Volk kämpft. Im Gegensatz zur Trilogie, die stark auf die Zusammenarbeit verschiedener Völker Mittleres setzte, liegt der Fokus hier eher auf der inneren Stärke und Resilienz eines Volkes.

Regisseur Kenji Kamiyama gibt der Historie Mittelerdes mit seiner Inszenierung eine neue Perspektive. Die Entscheidung, die Geschichte als Animationsfilm zu erzählen, gibt den Filmemachern die Möglichkeit, die epischen Schlachten und majestätischen Landschaften Mittelerdes in einer visuellen Sprache darzustellen, die sowohl von Peter Jacksons Adaption inspiriert ist, als auch neue künstlerische Akzente setzt. Die Detailverliebtheit der Animation ist beeindruckend und dennoch konnte mich der Film nicht so sehr fesseln, wie die Realverfilmungen. Trotz der schönen Bilder wirkt die Inszenierung oft zu statisch und künstlich.


© 2024 Warner Bros. Entertainment Inc.

Wesen wie die Mûmakil oder die riesigen Adler erzeugen in 2D animierter Form ebenfalls nicht den gleichen WOW-Effekt, wie in der Trilogie. Und auch auf emotionaler Ebene können die Figuren nicht wirklich überzeugen. Die Animation bietet zu wenig Mimik und Gestik, außerdem werden tragische Momente, wie das Sterben von Hauptfiguren, zu schnell und oberflächlich abgearbeitet und lassen wenig Raum für langanhaltende Emotionen.

Auf musikalischer Ebene orientiert sich der Film ebenfalls an der originalen Trilogie. Komponist Stephen Gallagher kreiert Themen, die klanglich an Howard Shore unverkennbaren Soundtrack angelehnt sind und besonders in der Eröffnungssequenz viele Erinnerungen wecken. Doch dieser Anflug von Nostalgie hält nicht lange, denn auch, wenn man durch Namen und Orte sporadisch daran erinnert wird, habe ich zwischendurch fast vergessen, dass ich gerade einen Film aus dem Herr-der-Ringe-Universum schaue. Die Parallelen zu den Ereignissen aus „Der Herr der Ringe“, die sich mehrere Jahrhunderte später ereignen, sind unübersehbar. Orte wie Rohan oder Helms Klamm sind optisch sofort wiedererkennbar und dienen als symbolischer Ankerpunkt zwischen den Geschichten. Auch Saurons Suche nach dem Ring der Macht und ein mächtiger Zauberer namens Gandalf bleiben nicht unerwähnt. Trotzdem erinnert die Geschichte rund um „Die Schlacht der Rohirrim“ vom generellen Ton her nicht konsequent an die magische, mystische, aber auch erbarmungslose Welt, die wir in Peter Jacksons Verfilmungen kennengelernt haben.

Dieser Film ist ein guter Versuch, die Mythologie Mittelerdes weiter zu erzählen, jedoch wird die emotionale Bindung der ursprünglichen Trilogie nicht erreicht. „Die Schlacht der Rohirrim“ ist eine nette Erweiterung des Universums und als alleinstehender Film durchaus sehenswert, aber zumindest bei mir konnte die Verfilmung die erhoffte Nostalgie nicht erzeugen.


DER HERR DER RINGE: Die Schlacht der Rohirrim

Start: 12.12.24 | FSK 12
R: Kenji Kamiyama | Animationsfilm
USA, Japan, Neuseeland 2024 | Warner Bros. GmbH


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