Tomania
wird von dem Diktator Hynkel regiert. Erbarmungslos drangsaliert er
die Juden des Landes. Davon ahnt der jüdische Friseur, der ihm
wie ein Zwillingsbruder gleicht, nichts. Bei einem Flugzeugabsturz
hat der Friseur sein Gedächtnis verloren und jahrelang in einem
Krankenhaus verbracht. Doch nun kämpft der kleine Mann mutig
gegen Hynkels Schergen.
Anton
Hynkel (Charlie Chaplin), größenwahnsinniger Diktator Tomaniens
marschiert hinter dem Rücken seines Verbündeten Benzino
Napoloni (Jack Oakie), Herrscher über Bakteria, in das Nachbarland
Osterlitsch ein und verbreitet Angst und Schrecken. So werden die
jüdischen Ghettos von den Sturmtruppen Hynkels terrorisiert,
unter ihnen auch ein kleiner jüdischer Friseur (Charlie Chaplin),
der einem gewissen Tyrannen auf erschreckende Weise ähnlich sieht.
„Der
grosse Diktator“ aus dem Jahre 1940, der jetzt im Rahmen der
Reihe „Best of Cinema“ wiederaufgeführt wird, hat
auch nach mehr als 80 Jahren nichts von seinem Status als Hollywood-Klassiker
eingebüßt. Der Spielfilm ist nicht nur ein herausragendes
Beispiel für die Kunst des Films, sondern auch ein mutiges politisches
Statement, das in einer Zeit großer globaler Unsicherheit entstand.
Inmitten des Zweiten Weltkriegs und des Aufstiegs totalitärer
Regime wagte Chaplin es, mit seinem scharfen Humor und seiner unverwechselbaren
satirischen Stimme gegen Diktatur und Unterdrückung zu kämpfen.
Der Film gilt als eines der bedeutendsten Werke der Filmgeschichte
und hat bis heute nichts von seiner Relevanz verloren. Er ist sowohl
eine Komödie als auch eine Tragödie, die den Zuschauer durch
eine Vielzahl von Emotionen führt. Die Konfrontation zwischen
dem Diktator und dem einfachen Mann wird zum Symbol für den Kampf
zwischen Unterdrückung und Freiheit.
Chaplins
Entscheidung, einen Diktator zu parodieren, war sowohl kühn als
auch riskant. In einer Zeit, in der Adolf Hitler und Benito Mussolini
an der Macht waren, wagte es Chaplin, sich über die Absurditäten
totalitärer Herrschaft lustig zu machen. Die berühmte Rede
am Ende des Films ist ein eindringlicher Appell an Menschlichkeit
und Solidarität. Chaplin spricht direkt zu den Zuschauern und
fordert sie auf, gegen Hass und Unterdrückung zu kämpfen.
Diese Botschaft hat bis heute nichts von ihrer Kraft verloren und
bleibt relevant in einer Welt, die weiterhin mit ähnlichen Herausforderungen
konfrontiert ist. "The Great Dictator" war nicht nur inhaltlich
revolutionär; er stellte auch einen technischen Meilenstein dar.
Es war Chaplins erster vollständig synchronisierter Tonfilm,
was bedeutete, dass er seine charakteristische Stummfilm-Ästhetik
mit gesprochenem Dialog kombinierte. Dies stellte eine Herausforderung
dar, da Chaplin bekannt dafür war, visuelle Komik ohne Worte
zu erzeugen. Die Kombination aus slapstickartiger Komik und ernsthaften
Themen zeigt Chaplins außergewöhnliches Talent als Filmemacher.
Die
Szenen sind meisterhaft inszeniert; insbesondere die Sequenz mit dem
Luftballon-Hinweis auf den Globus bleibt unvergesslich. Der Film hatte
weitreichende gesellschaftliche Auswirkungen. Bei seiner Veröffentlichung
wurde "The Great Dictator" sowohl gefeiert als auch kritisiert.
Viele sahen ihn als mutigen Schritt gegen Faschismus und Antisemitismus;
andere hingegen betrachteten ihn als gefährlich oder unangemessen
angesichts des Krieges. Trotz dieser Kontroversen trug der Film dazu
bei, das Bewusstsein für die Gefahren totalitärer Regime
zu schärfen. Er inspirierte Menschen weltweit dazu, sich gegen
Ungerechtigkeit zu erheben und für Freiheit einzutreten. Das
Vermächtnis von "The Great Dictator" ist bis heute
spürbar. Der Film beeinflusste Generationen von Filmemachern
und Satirikern, darunter Größen wie Mel Brooks und Sacha
Baron Cohen. Darüber hinaus bleibt die zentrale Botschaft des
Films – dass jeder Einzelne Verantwortung trägt, sich gegen
Unterdrückung zu wehren – zeitlos. In einer Welt voller
Konflikte und Ungerechtigkeiten erinnert uns "The Great Dictator"
daran, dass Humor eine mächtige Waffe im Kampf für Gerechtigkeit
sein kann.
DER GROSSE DIKTATOR
Wiederaufführung:
05.11.24 | FSK 6
R: Charles Chaplin | D: Charles Chaplin, Jack Oakie, Paulette
Goddard
USA 1940 | StudioCanal Deutschland