KINO | 23.10.2024

DER GROSSE DIKTATOR

Tomania wird von dem Diktator Hynkel regiert. Erbarmungslos drangsaliert er die Juden des Landes. Davon ahnt der jüdische Friseur, der ihm wie ein Zwillingsbruder gleicht, nichts. Bei einem Flugzeugabsturz hat der Friseur sein Gedächtnis verloren und jahrelang in einem Krankenhaus verbracht. Doch nun kämpft der kleine Mann mutig gegen Hynkels Schergen.

von Franziska Keil


© 2003 ROY EXPORT COMPANY LIMITED

Anton Hynkel (Charlie Chaplin), größenwahnsinniger Diktator Tomaniens marschiert hinter dem Rücken seines Verbündeten Benzino Napoloni (Jack Oakie), Herrscher über Bakteria, in das Nachbarland Osterlitsch ein und verbreitet Angst und Schrecken. So werden die jüdischen Ghettos von den Sturmtruppen Hynkels terrorisiert, unter ihnen auch ein kleiner jüdischer Friseur (Charlie Chaplin), der einem gewissen Tyrannen auf erschreckende Weise ähnlich sieht.

„Der grosse Diktator“ aus dem Jahre 1940, der jetzt im Rahmen der Reihe „Best of Cinema“ wiederaufgeführt wird, hat auch nach mehr als 80 Jahren nichts von seinem Status als Hollywood-Klassiker eingebüßt. Der Spielfilm ist nicht nur ein herausragendes Beispiel für die Kunst des Films, sondern auch ein mutiges politisches Statement, das in einer Zeit großer globaler Unsicherheit entstand. Inmitten des Zweiten Weltkriegs und des Aufstiegs totalitärer Regime wagte Chaplin es, mit seinem scharfen Humor und seiner unverwechselbaren satirischen Stimme gegen Diktatur und Unterdrückung zu kämpfen. Der Film gilt als eines der bedeutendsten Werke der Filmgeschichte und hat bis heute nichts von seiner Relevanz verloren. Er ist sowohl eine Komödie als auch eine Tragödie, die den Zuschauer durch eine Vielzahl von Emotionen führt. Die Konfrontation zwischen dem Diktator und dem einfachen Mann wird zum Symbol für den Kampf zwischen Unterdrückung und Freiheit.


© 2003 ROY EXPORT COMPANY LIMITED

Chaplins Entscheidung, einen Diktator zu parodieren, war sowohl kühn als auch riskant. In einer Zeit, in der Adolf Hitler und Benito Mussolini an der Macht waren, wagte es Chaplin, sich über die Absurditäten totalitärer Herrschaft lustig zu machen. Die berühmte Rede am Ende des Films ist ein eindringlicher Appell an Menschlichkeit und Solidarität. Chaplin spricht direkt zu den Zuschauern und fordert sie auf, gegen Hass und Unterdrückung zu kämpfen. Diese Botschaft hat bis heute nichts von ihrer Kraft verloren und bleibt relevant in einer Welt, die weiterhin mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert ist. "The Great Dictator" war nicht nur inhaltlich revolutionär; er stellte auch einen technischen Meilenstein dar. Es war Chaplins erster vollständig synchronisierter Tonfilm, was bedeutete, dass er seine charakteristische Stummfilm-Ästhetik mit gesprochenem Dialog kombinierte. Dies stellte eine Herausforderung dar, da Chaplin bekannt dafür war, visuelle Komik ohne Worte zu erzeugen. Die Kombination aus slapstickartiger Komik und ernsthaften Themen zeigt Chaplins außergewöhnliches Talent als Filmemacher.

Die Szenen sind meisterhaft inszeniert; insbesondere die Sequenz mit dem Luftballon-Hinweis auf den Globus bleibt unvergesslich. Der Film hatte weitreichende gesellschaftliche Auswirkungen. Bei seiner Veröffentlichung wurde "The Great Dictator" sowohl gefeiert als auch kritisiert. Viele sahen ihn als mutigen Schritt gegen Faschismus und Antisemitismus; andere hingegen betrachteten ihn als gefährlich oder unangemessen angesichts des Krieges. Trotz dieser Kontroversen trug der Film dazu bei, das Bewusstsein für die Gefahren totalitärer Regime zu schärfen. Er inspirierte Menschen weltweit dazu, sich gegen Ungerechtigkeit zu erheben und für Freiheit einzutreten. Das Vermächtnis von "The Great Dictator" ist bis heute spürbar. Der Film beeinflusste Generationen von Filmemachern und Satirikern, darunter Größen wie Mel Brooks und Sacha Baron Cohen. Darüber hinaus bleibt die zentrale Botschaft des Films – dass jeder Einzelne Verantwortung trägt, sich gegen Unterdrückung zu wehren – zeitlos. In einer Welt voller Konflikte und Ungerechtigkeiten erinnert uns "The Great Dictator" daran, dass Humor eine mächtige Waffe im Kampf für Gerechtigkeit sein kann.


DER GROSSE DIKTATOR

Wiederaufführung: 05.11.24 | FSK 6
R: Charles Chaplin | D: Charles Chaplin, Jack Oakie, Paulette Goddard
USA 1940 | StudioCanal Deutschland



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