KINO | 25.09.2024

Die Schule der magischen Tiere 3
Ein frischer Wind für die beliebte Kinderfilmreihe

Im Herbst wird es wieder magisch: Nach dem riesigen Erfolg der beiden Vorgängerfilme, kommt nun der dritte Teil der Kinoreihe DIE SCHULE DER MAGISCHEN TIERE auf die große Leinwand. Ein drohender Bankrott, die geplante Abholzung des lokalen Waldes, ein Missgeschick im Naturkundemuseum und die Vorbereitung auf einen großen Auftritt – die magische Gemeinschaft steht auch diesmal vor turbulenten Ereignissen und großen Entscheidungen.

von Franziska Keil


© 2023 Kordes & Kordes Film / LEONINE Studios

Mit einem Auftritt beim traditionellen Waldtag will Ida (Emilia Maier) die Aufmerksamkeit auf den unbedingt notwendigen Naturschutz und damit auch den Schutz des örtlichen Wäldchens lenken. Zwei Fliegen mit einer Klappe denkt sich Helene (Emilia Pieske), die die Performance filmen und ins Netz stellen will – sie träumt nämlich von einer Karriere als Influencerin und hofft, dass ihr Idas Auftritt den entscheidenden Schub geben wird. Doch Helene geht es nicht um den bloßen Ruhm. Denn ihre Familie ist praktisch pleite und sie will mit der Influencer-Knete das Schlimmste verhindern. Dass dann auch noch ihr magischer Kater Karajan (Stimme: Ralf Schmitz) die exorbitantesten Wünsche äußert, macht die Sache nicht unbedingt leichter. Als sich die nächste große Gelegenheit – eine Modenschau im Naturkundemuseum – auftut, macht Helene jedoch einen folgenschweren Fehler: Sie überredet die Museumsdirektorin als Teil des Rahmenprogramms mit ihrer Klasse auftreten zu dürfen, verpeilt dabei aber, dass die Modenschau und Idas Waldtag auf demselben Termin liegen.

Die Filmreihe „Die Schule der magischen Tiere“ zählt zu den Erfolgsgeschichten der letzten Jahre im deutschen Kino. Nach dem großen Erfolg des ersten Films, der 2021 über 1,8 Millionen Menschen in die Kinos lockte, setzte der zweite Teil im Jahr darauf mit mehr als 2,8 Millionen verkauften Kinotickets noch einen drauf. Angesichts dieses riesigen Erfolgs war es nur eine Frage der Zeit, bis „Die Schule der magischen Tiere 3“ in die Kinos kommen würde. Die Verantwortlichen hinter dieser beliebten Filmreihe zeigen damit nicht nur Selbstbewusstsein, sondern auch ein Gespür für die Bedürfnisse junger Zuschauer. Mit „Die Schule der magischen Tiere 3“ wird das Publikum nun endlich mit einem frischen und überzeugenden Film belohnt, der sich klar von seinen Vorgängern abhebt.

Während der zweite Teil von vielen Menschen als lauwarmer Aufguss wahrgenommen wurde, bringt der dritte Teil der Filmreihe neuen Schwung in die Wintersteinschule. Dank einer strafferen Dramaturgie und neuen Hauptfiguren erweist sich dieser Film als der beste Teil der Reihe. Der Einstieg in die Geschichte bleibt vertraut: Mortimer Morrison (Milan Peschel), der charmante Besitzer der magischen Zoohandlung, sammelt zwei neue Tiere ein, um sie in Miss Cornfields (Christina Große) Klasse zu verteilen. Doch nach diesem gewohnten Auftakt nimmt die Handlung eine erfrischende Wendung. Anstatt sich auf einen müden Kinder-Krimi-Plot zu stützen, stehen diesmal die Figuren Helene und Silas im Mittelpunkt. Ihre Entscheidungen treiben die Handlung voran und machen den Film emotional greifbar.


© 2023 Kordes & Kordes Film / LEONINE Studios

Besonders hervorzuheben ist der sympathische Neuzugang Luis Vorbach, dessen Charakter sofort zur Bereicherung des Ensembles wird. Rückkehrerin Emilia Pieske überrascht ebenfalls: Helene entwickelt sich von einer eindimensionalen Zicke zu einer vielschichtigen Figur mit eigenen Wünschen und Problemen. Diese Entwicklung verleiht dem Film eine neue Tiefe und macht ihn für das junge Publikum nachvollziehbarer. Ein zentrales Konfliktthema – „Waldtag oder Modenschau“ – wird nicht nur spannend präsentiert, sondern nimmt auch frühzeitig eine überraschende Wendung. Als Ida von Helenes Dilemma erfährt, beschließt sie kurzerhand, ihrer Mitschülerin zu helfen – selbst wenn das bedeutet, dass ihr eigener Waldtag abgesagt werden muss. Diese Entscheidung verdeutlicht eine wichtige Botschaft des Films: „Das Leben wäre einfach, wenn man sich nur zwischen richtig und falsch entscheiden müsste. Manchmal muss man sich auch zwischen richtig und richtig entscheiden“, erklärt Fuchs Rabbat (Max von der Groeben) treffend.

Im letzten Drittel des Films gelingt es dem fünfköpfigen Drehbuchteam unter Regie von Sven Unterwaldt meisterhaft, die Handlungsstränge von Helene und Silas miteinander zu verweben. Silas gerät durch sein Krokodil Rick in noch größere Schwierigkeiten, während Helene vor einer moralisch fragwürdigen Gelegenheit für ihre Influencer-Karriere steht. Beide Figuren lernen am Ende wertvolle Lektionen – ohne dass dabei allzu sehr mit dem moralischen Zeigefinger gewedelt wird. Ein weiterer spannender Aspekt ist die drohende Gefahr für den Wald, in dem die Klasse ihren Treffpunkt hat. Das Finale im Naturkundemuseum bietet den Charakteren die Möglichkeit, sich als eingeschworene Gemeinschaft zu beweisen – ein Element, das in den vorherigen Filmen oft nur angedeutet wurde.

Der klare Appell für mehr Umweltschutz am Ende des Films ist zwar etwas kindlich-naiv formuliert, aber dennoch wichtig. Trotz kleinerer Schwächen – wie einigen weniger überzeugend animierten Tieren oder dem Gefühl, dass einige Figuren mittlerweile zu alt sind für ihre magischen Begleiter – überwiegen die positiven Aspekte dieses Films deutlich. Die erste Liebe spielt eine größere Rolle als je zuvor und verleiht den Charakteren zusätzliche Dimensionen. Insgesamt zeigt „Die Schule der magischen Tiere 3“, dass es möglich ist, frischen Wind in bewährte Formate zu bringen. Wir sind gespannt darauf, wie Regisseur Bernhard Jasper diese Baustellen im bereits angekündigten vierten Teil angehen wird (Kinostart: 2. Oktober 2025).


© 2023 Kordes & Kordes Film / LEONINE Studios

In einer Welt, die zunehmend von Technologie, Hektik und einem ständigen Streben nach Effizienz geprägt ist, scheint die Zeit für Fantasie und kreatives Denken immer knapper zu werden. Sowohl Kinder als auch Erwachsene stehen vor der Herausforderung, ihre Vorstellungskraft in einem Alltag zu bewahren, der oft von Routine und Verpflichtungen dominiert wird. Dennoch bleibt die Fantasie ein unverzichtbarer Bestandteil des menschlichen Lebens – sie fördert nicht nur die Kreativität und Problemlösungsfähigkeiten, sondern spielt auch eine entscheidende Rolle für das emotionale Wohlbefinden. Für Kinder ist die Fantasie ein grundlegendes Element ihrer Entwicklung. Sie ermöglicht es ihnen, die Welt um sich herum zu erkunden und zu verstehen. Durch das Spiel mit imaginären Szenarien entwickeln Kinder soziale Fähigkeiten, lernen Empathie und üben den Umgang mit verschiedenen Emotionen. Wenn ein Kind beispielsweise mit Puppen oder Actionfiguren spielt, schafft es Geschichten und Konflikte, die ihm helfen, seine eigenen Erfahrungen zu verarbeiten. Diese Art des Spiels fördert nicht nur die Kreativität, sondern auch kognitive Fähigkeiten wie kritisches Denken und Problemlösung.

Darüber hinaus ist die Fantasie ein wichtiger Motor für das Lernen. Kinder nutzen ihre Vorstellungskraft, um Konzepte zu begreifen, die sie noch nicht vollständig verstehen können. Mathematik wird greifbar durch das Zählen von imaginären Tieren oder das Erstellen von Geschichten über Zahlen. Wissenschaftliche Prinzipien werden lebendig durch Experimente im Spiel. In dieser Phase des Lebens ist die Fantasie nicht nur eine Quelle des Vergnügens; sie ist ein Werkzeug zur Entfaltung des Potenzials. Im Erwachsenenleben hingegen wird die Bedeutung der Fantasie oft übersehen oder gar als unwichtig erachtet. Der Druck des Alltags – berufliche Verpflichtungen, finanzielle Sorgen und gesellschaftliche Erwartungen – lässt wenig Raum für kreative Entfaltung. Viele Erwachsene verlieren den Zugang zu ihrer eigenen Vorstellungskraft und empfinden sie als Luxus, den sie sich nicht leisten können. Dennoch bleibt die Fantasie für Erwachsene von großer Bedeutung. Sie ist eine Quelle der Inspiration und Innovation. In vielen Berufen sind kreative Denkprozesse unerlässlich: Ingenieure müssen innovative Lösungen finden, Künstler schaffen neue Werke aus ihren Visionen und Führungskräfte müssen strategisch denken, um ihre Unternehmen voranzubringen. Die Fähigkeit zur Vorstellungskraft ermöglicht es Erwachsenen auch, Herausforderungen aus neuen Perspektiven zu betrachten und unkonventionelle Lösungen zu entwickeln.

Darüber hinaus hat die Fantasie einen tiefgreifenden Einfluss auf das emotionale Wohlbefinden von Erwachsenen. In stressigen Zeiten kann das Eintauchen in fiktive Welten – sei es durch Bücher, Filme oder Kunst – eine Form der Flucht bieten und helfen, den Geist zu beruhigen. Diese Momente der kreativen Entspannung sind wichtig für die psychische Gesundheit; sie ermöglichen es den Menschen, sich von den Anforderungen des Alltags zu distanzieren und neue Energie zu tanken. In Anbetracht dieser Aspekte ist es entscheidend, dass sowohl Kinder als auch Erwachsene Wege finden, ihre Fantasie aktiv zu fördern – trotz der Herausforderungen des modernen Lebens. Bildungseinrichtungen sollten Räume schaffen, in denen kreatives Denken geschätzt wird; dies könnte durch projektbasiertes Lernen oder interdisziplinäre Ansätze geschehen. Für Erwachsene könnten Workshops zur Förderung kreativer Fähigkeiten oder regelmäßige Auszeiten zur Selbstreflexion hilfreich sein. Zudem sollten wir uns bewusst Zeit nehmen für Aktivitäten, die unsere Vorstellungskraft anregen: Lesen von Büchern aller Genres, Schreiben von Geschichten oder Gedichten sowie das Ausprobieren neuer Hobbys können dazu beitragen, den Zugang zur eigenen Kreativität wiederherzustellen.


Das offizielle Hörspiel zu „Die Schule der magischen Tiere 3“ ist ab dem 27. September 2024 im Streaming und ab dem 4. November 2024 auf CD erhältlich. Mit den Original-Stimmen und der Musik aus dem Film, erzählt von Johannes Steck.


DIE SCHULE DER MAGISCHEN TIERE 3

Start: 26.09.24 | FSK 0
R: Sven Unterwaldt | D: Emilia Maier, Loris Sichrovsky, Emilia Pieske
Deutschland 2024 | LEONINE



AGB | IMPRESSUM