KINO | 03.07.2024Ein Leben für die Menschlichkeit — Abbé Pierre
Porträt eines großen Mannes: Obwohl Henri Grouès in eine wohlhabende Familie geboren wurde, widmete der Franzose sein gesamtes Leben den Verfolgten und Unterdrückten. Mit 20 Jahren trat er als Mönch dem Kapuziner-Orden bei. Als kurz darauf der zweite Weltkrieg ausbrach, schloss er sich der Résistance an und half Hunderten jüdischen Familien bei der Flucht.
von Franziska Keil
© Splendid Film
Zwei Jahre vor Beginn des 1. Weltkriegs wird Henri Groués (Benjamin Lavernhe) in Lyon geboren. Seine Eltern sind wohlhabend bis steinreich, doch dem jungen Henri sind Privilegien herzlich egal. Er entscheidet sich für den spirituellen Weg, schließt sich als Zwanzigjähriger dem Kapuzinerorden an und wird zum Priester geweiht. Doch eine Tuberkulose-Erkrankung zwingt ihn, das Ordensleben aufzugeben. Der 2. Weltkrieg ändert Groués vorgezeichneten Lebensweg endgültig. Er schließt sich der Résistance an, wo er gefährliche Abenteuer bewältigen muss:
Eigenhändig fälscht er Papiere und verhilft auf diese Weise zahlreichen Juden und Jüdinnen sowie politisch Verfolgten zur Flucht in die Schweiz. In der Résistance lernte er Lucie Coutaz (Emmanuelle Bercot) kennen, die ihm den Decknamen Abbé Pierre gibt und nach dem Krieg gemeinsam mit ihm die Hilfsorganisation „Emmaus“ gründet. Dieser Stiftung ist die zweite Hälfte des Films gewidmet. Sie ist Abbé Pierres Lebenswerk mit dem Ziel, weltweit die Armut zu lindern und Partei für die Schwächsten der Gesellschaft zu ergreifen.
© Splendid Film
In der Filmbiografie "Ein Leben für die Menschlichkeit - Abbé Pierre" zeichnet Regisseur Frédéric Tellier das berührende Porträt eines Mannes, der sein Leben dem Kampf gegen Armut und Ausgrenzung widmete. Mit großem Einfühlungsvermögen und schauspielerischer Brillanz erweckt Benjamin Lavernhe die charismatische Figur des Abbé Pierre zu neuem Leben und lässt den Zuschauern die bewegende Geschichte eines außergewöhnlichen Menschen erleben. "Ein Leben für die Menschlichkeit - Abbé Pierre" ist mehr als nur die Biografie eines berühmten Mannes. Es ist die Geschichte eines Menschen, der seine Privilegien hinter sich lässt, um sich für die Schwächsten der Gesellschaft einzusetzen.
Tellier zeigt uns Grouès' Zweifel, seine Momente der Niederlage und seinen unbändigen Willen, niemals aufzugeben. Benjamin Lavernhe verkörpert den Abbé Pierre mit beeindruckender Intensität und verleiht ihm eine Tiefe und Komplexität, die den Zuschauer berührt und fesselt. "Ein Leben für die Menschlichkeit - Abbé Pierre" ist ein Film, der zum Nachdenken und Handeln anregt. Er erinnert uns daran, dass jeder Mensch es verdient, mit Würde und Respekt behandelt zu werden, und dass es unsere Aufgabe ist, denen zu helfen, die am Rande der Gesellschaft stehen. Mit seiner berührenden Geschichte, seinen starken Darstellern und seiner wichtigen Botschaft ist "Ein Leben für die Menschlichkeit - Abbé Pierre" ein bewegendes und inspirierendes Kinoerlebnis, das noch lange in Erinnerung bleiben wird.
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| EIN LEBEN FÜR DIE MENSCHLICHKEIT — ABBÉ PIERRE Start:
04.07.24 | FSK 12 |
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