„Ein
Minecraft Film“ lässt die pixelige Welt des berühmten
Spiels mit beeindruckender Animation, charmanten Anspielungen und
einer gehörigen Portion Nostalgie auf der Leinwand lebendig werden.
Ein unterhaltsamer Spaß für Fans, der aber nicht ganz das
Potenzial des Spiels ausschöpft. Doch reicht es, um auch die
breitere Kinogemeinde zu begeistern?
Seit
seiner Veröffentlichung in 2009 hat Minecraft Millionen von Spielern
auf der ganzen Welt begeistert. Das Open-World-Videospiel, in dem
man aus quadratischen Blöcken riesige Bauwerke erschaffen kann
und in einer generierten Welt überleben muss, hat ganze Generationen
geprägt. Die Ankündigung einer Filmadaption weckte daher
sowohl Vorfreude als auch Skepsis über die Umsetzung.
Nun ist „Ein Minecraft Film“ von
Regisseur Jared Hess endlich in den Kinos - eine Mischung aus Animation,
CGI und Live-Action. Doch während der Film visuell beeindruckt
und Nostalgie versprüht, hinterlässt er inhaltlich gemischte
Gefühle. Er schwankt zwischen liebevoller Hommage und übertriebener
Hollywood-Blockbuster-Unterhaltung, die viele schöne Momente
bietet, mich aber nicht durchgehend fesseln konnte.
In
„Ein Minecraft Film“ werden vier Außenseiter - der
junge Henry (Sebastian Eugene Hansen), seine Schwester Natalie (Emma
Myers), deren Bekannte Dawn (Danielle Brooks) und der verschuldete
Videospiel-Champion Garrett „The Garbage Man“ Garrison
(Jason Mamoa) - durch ein Portal in die pixelige Minecraft-Welt hineingezogen.
Um in ihrer eigenen Realität zurückzukehren, müssen
sie die Geheimnisse der sogenannten Oberwelt lösen und sich gegen
düstere Bedrohungen wie Piglins und Zombies behaupten. Dabei
treffen sie auf den erfahrenen Handwerker Steve (Jack Black), der
schon seit längerer Zeit in der Minecraft-Welt gefangen ist und
ihnen dabei hilft, ihre individuellen Fähigkeiten zu entdecken
und zu nutzen.
Visuell hat der Film viel zu bieten. Von den
ikonischen Landschaften bis hin zu ihren eckigen Bewohnern wurde die
Ästhetik des Spiels perfekt eingefangen. Die Texturen wirken
dabei einerseits pixelig und stilisiert, andererseits aber hochdetailliert
und lebendig. Ebenfalls sehr schön ist das Spiel mit Licht und
Schatten, das der Blockwelt mit stimmungsvollen Tageszeitenwechseln
und atmosphärischer Beleuchtung ihren ganz eigenen Charme verleiht.
Im
Gegensatz zur Optik konnte mich die Handlung allerdings nicht wirklich
überzeugen. Das Problem ist, dass Minecraft im Kern kein actionreiches
Kampfspiel ist, sondern ein kreatives Erlebnis, in dem Spieler ihre
eigenen Welten erschaffen können. „Ein Minecraft Film“
versucht jedoch, daraus einen klassischen Blockbuster mit klaren Helden
und Bösewichten, großen Kämpfen und einer rasanten
Handlung zu machen. Deshalb ist für mich persönlich besonders
im Hauptteil viel vom Minecraft-Feeling verloren gegangen. Liebenswerte
Aspekte des Spiels, wie das Bauen fantasievoller Strukturen oder friedvolles
Erkunden der schönen Welt, die die einzigartige Essenz des Spiels
ausmachen, gehen als kleinere Aspekte, die nur zu Beginn und Ende
des Films eine Rolle spielen, fast völlig unter.
Ein
weiteres Manko ist der Humor. Während es einige charmante Gags
gibt, die auf bekannte Charaktere und Spieler oder auf Minecraft-Easter
Eggs anspielen, gibt es auch viele erzwungene und zu schnell aufeinanderfolgende
Witze, die ich schon nach kurzer Zeit als einfach nur anstrengend
empfunden habe und die der Welt etwas ihrer Magie genommen haben.
Was den Film jedoch rettet ist die spürbare
Nostalgie. Fans werden an zahlreichen Stellen mit liebevollen Anspielungen
belohnt: das versehentliche Craften eines falschen Items, weil man
das richtige Rezept noch nicht kennt, die panische Flucht vor Creepern
und Zombies in der ersten Nacht und das Erbauen einer wunderschön
quadratischen Erdhütte - all das wurde mit viel Hingabe ins Drehbuch
eingewoben. In diesen Momenten zeigt der Film sein größtes
Potenzial und schafft es, die Faszination rundum Minecraft zumindest
teilweise auf die Leinwand zu bringen.
Die
Musik tut ihr Übriges. Der Soundtrack enthält einen Remix
der legendären Minecraft-Klänge von C418, die subtil in
vielen Szenen eingebettet wurden. Eingefleischten Spielern werden
bei diesen Tönen wohl viele schöne Erinnerungen hochkommen.
„Ein
Minecraft Film“ überzeugt mit beeindruckender Animation
und nostalgischem Charme, bleibt aber erzählerisch hinter seinen
Möglichkeiten zurück. Während die visuelle Umsetzung
detailverliebt und atmosphärisch ist, verliert sich der Film
in übertriebener Action und einer vorhersehbaren Story. Fans
des Spiels werden sich über zahlreiche Easter Eggs freuen, doch
wer auf eine innovative Handlung hofft wird enttäuscht. Ein unterhaltsamer,
aber nicht herausragender Film - sehenswert für Fans, aber kein
Muss für alle.
Letztendlich saß aber die einzige Kritik,
die wirklich zählt, ganz aufgeregt neben mir im Kino-Saal: der
11-jährige Sohn meines Cousins. Als großer Minecraft-Fan
hat er sich sehr gefreut, den Film bei einem Special Screening im
Cinedom Köln am 30. März bereits vorab sehen zu können.
Schon auf dem Event in der Kino-Lobby konnte er ganz in die Minecraft-Welt
eintauchen, selbst an einer Werkbank craften oder einen Zaubertrank
trinken. Und als nach der Vorstellung die Lichter im Kinosaal wieder
angingen und er mit großen Augen neben mir saß, wusste
ich, dass der Film mindestens die jüngeren Fans des Spiels vollends
begeistern wird und das ist schließlich das wirklich Wichtige.
EIN MINECRAFT FILM
Start:
03.04.25 | FSK 12
R: Jared Hess | D: Jack Black, Jason Momoa, Danielle Brooks
USA 2025 | Warner Bros. GmbH