KINO | 03.04.2025

„Ein Minecraft Film“ lässt die pixelige Welt des berühmten Spiels mit beeindruckender Animation, charmanten Anspielungen und einer gehörigen Portion Nostalgie auf der Leinwand lebendig werden. Ein unterhaltsamer Spaß für Fans, der aber nicht ganz das Potenzial des Spiels ausschöpft. Doch reicht es, um auch die breitere Kinogemeinde zu begeistern?

von Laura Sternberg


Copyright: © 2025 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.
Photo Credit: Courtesy of Warner Bros. Pictures

Seit seiner Veröffentlichung in 2009 hat Minecraft Millionen von Spielern auf der ganzen Welt begeistert. Das Open-World-Videospiel, in dem man aus quadratischen Blöcken riesige Bauwerke erschaffen kann und in einer generierten Welt überleben muss, hat ganze Generationen geprägt. Die Ankündigung einer Filmadaption weckte daher sowohl Vorfreude als auch Skepsis über die Umsetzung.

Nun ist „Ein Minecraft Film“ von Regisseur Jared Hess endlich in den Kinos - eine Mischung aus Animation, CGI und Live-Action. Doch während der Film visuell beeindruckt und Nostalgie versprüht, hinterlässt er inhaltlich gemischte Gefühle. Er schwankt zwischen liebevoller Hommage und übertriebener Hollywood-Blockbuster-Unterhaltung, die viele schöne Momente bietet, mich aber nicht durchgehend fesseln konnte.

In „Ein Minecraft Film“ werden vier Außenseiter - der junge Henry (Sebastian Eugene Hansen), seine Schwester Natalie (Emma Myers), deren Bekannte Dawn (Danielle Brooks) und der verschuldete Videospiel-Champion Garrett „The Garbage Man“ Garrison (Jason Mamoa) - durch ein Portal in die pixelige Minecraft-Welt hineingezogen. Um in ihrer eigenen Realität zurückzukehren, müssen sie die Geheimnisse der sogenannten Oberwelt lösen und sich gegen düstere Bedrohungen wie Piglins und Zombies behaupten. Dabei treffen sie auf den erfahrenen Handwerker Steve (Jack Black), der schon seit längerer Zeit in der Minecraft-Welt gefangen ist und ihnen dabei hilft, ihre individuellen Fähigkeiten zu entdecken und zu nutzen.


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Photo Credit: Courtesy of Warner Bros. Pictures

Visuell hat der Film viel zu bieten. Von den ikonischen Landschaften bis hin zu ihren eckigen Bewohnern wurde die Ästhetik des Spiels perfekt eingefangen. Die Texturen wirken dabei einerseits pixelig und stilisiert, andererseits aber hochdetailliert und lebendig. Ebenfalls sehr schön ist das Spiel mit Licht und Schatten, das der Blockwelt mit stimmungsvollen Tageszeitenwechseln und atmosphärischer Beleuchtung ihren ganz eigenen Charme verleiht.

Im Gegensatz zur Optik konnte mich die Handlung allerdings nicht wirklich überzeugen. Das Problem ist, dass Minecraft im Kern kein actionreiches Kampfspiel ist, sondern ein kreatives Erlebnis, in dem Spieler ihre eigenen Welten erschaffen können. „Ein Minecraft Film“ versucht jedoch, daraus einen klassischen Blockbuster mit klaren Helden und Bösewichten, großen Kämpfen und einer rasanten Handlung zu machen. Deshalb ist für mich persönlich besonders im Hauptteil viel vom Minecraft-Feeling verloren gegangen. Liebenswerte Aspekte des Spiels, wie das Bauen fantasievoller Strukturen oder friedvolles Erkunden der schönen Welt, die die einzigartige Essenz des Spiels ausmachen, gehen als kleinere Aspekte, die nur zu Beginn und Ende des Films eine Rolle spielen, fast völlig unter.

Ein weiteres Manko ist der Humor. Während es einige charmante Gags gibt, die auf bekannte Charaktere und Spieler oder auf Minecraft-Easter Eggs anspielen, gibt es auch viele erzwungene und zu schnell aufeinanderfolgende Witze, die ich schon nach kurzer Zeit als einfach nur anstrengend empfunden habe und die der Welt etwas ihrer Magie genommen haben.


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Photo Credit: Courtesy of Warner Bros. Pictures

Was den Film jedoch rettet ist die spürbare Nostalgie. Fans werden an zahlreichen Stellen mit liebevollen Anspielungen belohnt: das versehentliche Craften eines falschen Items, weil man das richtige Rezept noch nicht kennt, die panische Flucht vor Creepern und Zombies in der ersten Nacht und das Erbauen einer wunderschön quadratischen Erdhütte - all das wurde mit viel Hingabe ins Drehbuch eingewoben. In diesen Momenten zeigt der Film sein größtes Potenzial und schafft es, die Faszination rundum Minecraft zumindest teilweise auf die Leinwand zu bringen.

Die Musik tut ihr Übriges. Der Soundtrack enthält einen Remix der legendären Minecraft-Klänge von C418, die subtil in vielen Szenen eingebettet wurden. Eingefleischten Spielern werden bei diesen Tönen wohl viele schöne Erinnerungen hochkommen.

„Ein Minecraft Film“ überzeugt mit beeindruckender Animation und nostalgischem Charme, bleibt aber erzählerisch hinter seinen Möglichkeiten zurück. Während die visuelle Umsetzung detailverliebt und atmosphärisch ist, verliert sich der Film in übertriebener Action und einer vorhersehbaren Story. Fans des Spiels werden sich über zahlreiche Easter Eggs freuen, doch wer auf eine innovative Handlung hofft wird enttäuscht. Ein unterhaltsamer, aber nicht herausragender Film - sehenswert für Fans, aber kein Muss für alle.

Letztendlich saß aber die einzige Kritik, die wirklich zählt, ganz aufgeregt neben mir im Kino-Saal: der 11-jährige Sohn meines Cousins. Als großer Minecraft-Fan hat er sich sehr gefreut, den Film bei einem Special Screening im Cinedom Köln am 30. März bereits vorab sehen zu können. Schon auf dem Event in der Kino-Lobby konnte er ganz in die Minecraft-Welt eintauchen, selbst an einer Werkbank craften oder einen Zaubertrank trinken. Und als nach der Vorstellung die Lichter im Kinosaal wieder angingen und er mit großen Augen neben mir saß, wusste ich, dass der Film mindestens die jüngeren Fans des Spiels vollends begeistern wird und das ist schließlich das wirklich Wichtige.


EIN MINECRAFT FILM

Start: 03.04.25 | FSK 12
R: Jared Hess | D: Jack Black, Jason Momoa, Danielle Brooks
USA 2025 | Warner Bros. GmbH


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