2021. 
            Angelockt von den Versprechungen des belarussischen Diktators Lukaschenko, 
            haben Bashir und Amina mit ihrer syrischen Familie wie viele andere 
            Geflüchtete den Flug nach Minsk gebucht, um von dort über 
            die grüne Grenze nach Polen und dann zu ihren Verwandten in Schweden 
            zu gelangen. Doch die Verheißung wird zur Falle. Zusammen mit 
            Tausenden anderen steckt die Familie im sumpfigen Niemandsland zwischen 
            Polen und Belarus fest, von den Grenzschützern beider Länder 
            im streng abgeschirmten Sperrgebiet hin und her getrieben, abgeschnitten 
            von jeder Hilfe. Hier, am Rand der unermesslichen Bialowieza-Wälder, 
            kreuzen sich die Lebenswege unterschiedlicher Menschen. 
          Jan 
            ist Beamter des polnischen Grenzschutzes, er stammt selbst aus der 
            Gegend, seine Frau ist schwanger, sie bauen ein Haus. Die Eskalation 
            an der Grenze stellt die Gewissheiten seines Lebens mehr und mehr 
            in Frage. Die Psychotherapeutin Julia ist nach einem privaten Schicksalsschlag 
            nach Ostpolen gezogen, um sich in der Abgeschiedenheit des Grenzlands 
            neu einzurichten. Ohne es geplant zu haben, wird sie Teil einer Gruppe 
            von Menschen, die trotz des staatlichen Verbots versuchen, die in 
            den Wäldern festsitzenden Geflüchteten mit dem Nötigsten 
            zu versorgen. Sie treffen auf Bashir und Amina, die jeden Tag neu 
            um das Überleben ihrer Familie kämpfen.
          GREEN BORDER von Regisseurin Agnieszka Holland 
            ist ein hochwertig in Szene gesetztes Gegenwartsdrama. Holland bestätigt 
            damit ihren Ruf als bedeutende politische Filmemacherin, die sich 
            nicht vor brisanten und kontroversen Themen zurückschreckt. Leider 
            kann der Film die hochgesteckten Erwartungen nicht vollständig 
            erfüllen. Er setzt größtenteils aus emotionale Horror- 
            und Schockbilder, die betroffen machen, eine notwendige Abstraktion 
            jedoch verhindern. Emotionale Bilder ersetzen den Diskurs und verstellen 
            den Blick.