KINO | 11.12.2024

HERETIC

Als ihnen der charmante Mr. Reed grinsend die Pforten zu seinem Haus öffnet, tappen Schwester Paxton und Schwester Barnes nichts ahnend in seine Falle. Die Flucht aus dem labyrinthischen Anwesen wird zum perfiden Versteckspiel, bei dem sich die beiden Missionarinnen nicht allein auf ihren Glauben verlassen können.

von Richard-Heinrich Tarenz


© PLAION PICTURES / Kimberley French

Schwester Paxton (Chloe East) und Schwester Barnes (Sophie Thatcher) sind sofort vom Charme Mr. Reeds (Hugh Grant) verzaubert, als sie bei ihm ankommen. Doch da ahnen sie noch nichts von den finsteren Plänen, die der durchgeknallte Hobbyphilosoph mit ihnen hat. Denn Mr. Reeds Anwesen gleicht einem Labyrinth, in dem die beiden Schwestern fortan gefangen und den teuflischen Spielen des Hausherrn ausgeliefert sind. Und in einer solchen Situation hilft Glaube nur bedingt weiter.

HERETIC ist mehr als nur ein weiterer Horrorfilm; es ist ein düsteres Spiel mit religiösen Motiven, das den Zuschauer in seinen Bann zieht und nicht mehr loslässt. Unter der Regie von Scott Beck und Bryan Woods, bekannt für ihre Erfolge mit "A Quiet Place", entstand mit HERETIC erneut ein Meisterwerk, der sowohl unterhält als auch zum Nachdenken anregt. Der Film entführt uns in eine Welt, in der Glaube und Wahnsinn eng miteinander verschlungen sind. Zwei junge Missionarinnen, auf der Suche nach verlorenen Seelen, stoßen auf ein abgeschiedenes Anwesen, das von einem mysteriösen Mann bewohnt wird. Dieser, gespielt von einem grandiosen Hugh Grant, entpuppt sich als charismatischer Manipulator, der die beiden Frauen in sein Netz zieht. Was folgt, ist ein mitreißendes Katz-und-Maus-Spiel, das die Grenzen zwischen Gut und Böse intelligent verwischt. Die Atmosphäre in diesem Film ist von Anfang an beklemmend, die Spannung baut sich langsam aber stetig auf, um schließlich in einem explosiven Finale zu gipfeln.

Die Kameraarbeit ist meisterhaft, die Musik untermalt die Handlung perfekt und die Schauspieler liefern überzeugende Leistungen. Besonders hervorzuheben ist die Darstellung der beiden jungen Missionarinnen. Sie sind keine stereotypen Opfer, sondern starke Frauen, die sich gegen die Manipulationen des mysteriösen Hausherrn zur Wehr setzen. Die Beziehung zwischen den beiden Schwestern ist glaubwürdig und berührend dargestellt und bildet einen Kontrast zu der düsteren Welt, in die sie geraten. HERETIC ist mehr als nur ein Horror-Thriller. Er ist eine tiefgründige Auseinandersetzung mit Themen wie Glauben, Macht und Manipulation. Der Film wirft Fragen auf über die Natur des Bösen und die Grenzen zwischen Religion und Sekten. Dabei verzichtet er auf billige Schockeffekte und setzt stattdessen auf eine dichte Atmosphäre und eine intelligente Geschichte.


HERETIC

Start: 26.12.24 | FSK 6
R: Scott Beck, Bryan Woods | D: Hugh Grant, Sophie Thatcher, Chloe East
USA 2024 | Plaion Pictures



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