Als
Kung-Fu-Wunderkind Li Fong mit seiner Mutter nach New York City zieht,
findet er Halt bei einer neuen Klassenkameradin und deren Vater. Doch
der Frieden ist nur von kurzer Dauer, als Li unfreiwillig die Aufmerksamkeit
des lokalen Karatemeisters auf sich zieht. Um sich und seine neuen
Freunde zu verteidigen, tritt Li beim ultimativen Karatewettbewerb
an.
Nach
einer traumatischen Familientragödie muss das überaus talentierte
Kung-Fu-Wunderkind Li Fong (Ben Wang) sein Zuhause in der chinesischen
Hauptstadt Peking verlassen und mit seiner Mutter nach New York City
ziehen. Dort fällt es ihm schwer, sich in die neue, ungewohnte
Umgebung einzufügen und Anschluss an seine Mitschüler zu
finden. Obwohl Li Konflikte meiden möchte, scheint er immer wieder
in schwierige Situationen zu geraten. Als ein Freund seine Unterstützung
benötigt, entscheidet er sich, an einem Karatewettbewerb teilzunehmen.
Doch schnell wird klar, dass seine Fähigkeiten allein nicht ausreichen.
Lis Kung-Fu-Lehrer Mr. Han (Jackie Chan) bittet deshalb Karate-Legende
Daniel LaRusso (Ralph Macchio) um Unterstützung. Gemeinsam zeigen
sie Li, wie er die unterschiedlichen Kampfstile der beiden Meister
vereinen kann, um sich auf einen entscheidenden Martial-Arts-Showdown
vorzubereiten.
In
einem Zeitalter, das von Nostalgie und dem Bestreben geprägt
ist, etablierte Marken neu zu beleben, betritt "Karate Kid: Legends"
die Kinoleinwände und stellt sich der gewaltigen Aufgabe, eine
kulturelle Institution für eine neue Generation zu rekontextualisieren.
Regisseur Jonathan Entwistle und Drehbuchautor Rob Lieber navigieren
geschickt durch die Tücken eines solchen Unterfangens und präsentieren
einen Film, der sowohl die Erwartungen langjähriger Fans bedient
als auch neue Zuschauer mit der zeitlosen Faszination der Underdog-Erzählung
vertraut macht. Der Film setzt einen neuen Protagonisten, Fong, in
den Mittelpunkt, dessen Herausforderungen weit über das Erlernen
von Karatetechniken hinausgehen. Er muss sich nicht nur an einer neuen
Highschool zurechtfinden und den SAT, ein US-amerikanischer standardisierter
Test, der hauptsächlich von Studienplatzbewerbern an amerikanischen
Universitäten gefordert wird, meistern, sondern auch die Bürde
tragen, ein Franchise neu zu beleben, das seit fünfzehn Jahren
keinen Kinofilm mehr hatte. Eine solche Konstellation hätte leicht
zum Desaster führen können, doch Liebers Drehbuch webt diese
Elemente kunstvoll in eine klassische Aufsteigergeschichte ein. Gerade
in einer Zeit, in der junge Menschen sich oft isoliert und entmachtet
fühlen, vermag diese Erzählung eine bemerkenswerte Resonanz
zu erzeugen. Erfahrene "Karate Kid"-Anhänger werden
viele der Wendungen in "Legends" antizipieren können,
doch der wahre Wert des Films liegt darin, ihn gemeinsam mit einem
jungen Publikum zu erleben.
Ob
es sich um deren ersten Kontakt mit dem "Karate Kid"-Universum
handelt oder sie bereits durch die Netflix-Serie "Cobra Kai"
damit vertraut sind, der Film spricht beide Generationen an. Zur Einstimmung
auf die Übergabe des berühmten Bandanas beginnt der Film
mit einer Szene zwischen Daniel-san und Mr. Miyagi aus "Karate
Kid II". Miyagi erklärt die Verbindung zwischen seinem Karatestil
und einer in China praktizierten Kung-Fu-Variante – "zwei
Äste desselben Baumes". So führt der Film Mr. Han (Jackie
Chan) wieder ein, den Kung-Fu-Meister aus dem "Karate Kid"-Sequel
von 2010. Han bringt Fong dazu, an einem lukrativen Martial-Arts-Turnier
in New York teilzunehmen, nachdem dieser in Schwierigkeiten geraten
ist. Es ist auch Han, der nach Los Angeles fliegt, um Meister Daniel
(gespielt vom immer noch jugendlich wirkenden Ralph Macchio) zu rekrutieren,
damit dieser Fong auf das entscheidende Ereignis vorbereitet. Das
Ergebnis sind vergnügliche 94 Minuten, die den Wunsch junger
Zuschauer nach ständiger Action befriedigen und gleichzeitig
bei älteren Kinogängern nostalgische Gefühle wecken.
Bemerkenswert ist, dass beide Altersgruppen über die gleichen
Witze lachen können – ein Indikator für das gelungene
Generationen übergreifende Skript. Ein
Beispiel dafür ist Fongs Spitzname "Stuffed Crust",
den er sich durch einen Fauxpas in einer New Yorker Pizzeria einhandelt.
Obwohl
einige der erwachsenen Darsteller die Zuschauer einer bestimmten Generation
an ihr eigenes Alter erinnern mögen, trägt ihre Präsenz
zur Authentizität und zum Charme des Films bei. Wyatt Oleff brilliert
als Fongs Nachhilfelehrer und späterer Vertrauter Alan, dessen
Wortgefechte mit Fong für einige der größten Lacher
sorgen. Für die aktuelle Generation von "Karate Kid"-Fans
dürfte der Höhepunkt des Films die Enthüllung der Verbindung
zu "Cobra Kai" sein. Eine noch größere Überraschung,
die den Film vor einer "zu viele Köche"-Situation bewahrt,
ist die außergewöhnliche Chemie zwischen Jackie Chan und
Ralph Macchio. Besonders Chan beweist erneut seine Meisterschaft darin,
durch Kampfkünste Humor zu erzeugen; eine Einbruchsszene mit
ihm und Fong hätte auch in einem seiner "Rush Hour"-Filme
nicht fehl am Platz gewirkt. " Karate Kid: Legends" ist
indes kein fehlerloser Reboot. Die Antagonisten, allen voran Conor
(Aramis Knight), sind stellenweise oberflächlich gezeichnet,
was von erwachsenen Zuschauern, die in den 80er-Jahren noch zu jung
für tiefgründige Charakterentwicklung waren, wohl mit einem
Lächeln quittiert wird und einige der entscheidenden Kampfszenen
erinnern an Videospiele. Trotz dieser kleinen Schwächen legt
" Karate Kid: Legends" einen soliden Auftritt hin. Der Film
ist herzlich, leichtfüßig und strahlt einen Hauch von sommerlichem
Familienspaß aus, der sicherlich Lust macht, die alten Filme
und "Cobra Kai"-Folgen erneut zu erleben – und vielleicht
sogar selbst einen Kampfkunstkurs zu belegen.
KARATE KID: LEGENDS
Start:
29.05.25 | FSK 6
R: Jonathan Entwistle | D: Ben Wang, Jackie Chan, Ralph Macchio
USA 2025 | Sony Pictures Germany