Sergei
Kravinoff (Aaron Taylor-Johnson) hat sich aus seiner Kindheit in Russland
eigentlich nur eine Sache bewahrt: seine Liebe zur Natur und den Tieren.
Tiere sind ihm näher als so mancher Mensch. Die Gründe dafür
liegen weit zurück in seiner Kindheit. Denn damals litt Sergei
besonders unter seinem kaltherzigen Vater Nikolai (Russell Crowe).
Der hatte nur wenig für seinen eigenen Sohn übrig und ließ
ihn skrupellos wissen und spüren, dass er ganz klar Sergeis Halbbruder
Dmitri (Fred Hechinger) bevorzugte. Also zog sich Sergei immer weiter
von den Menschen zurück und sah seine Aufgabe im Beschützen
von Natur und Tieren. Nicht einmal Sergei nennt er sich mittlerweile
noch. Bekannt ist er als Kraven the Hunter. Und die Tiere scheinen
nicht nur Kravens Freunde zu sein, sondern auch seinen Befehlen zu
folgen. Diese besondere Verbindung wird schließlich auf die
Probe gestellt, als Dmitri wieder auftaucht.
"Kraven
the Hunter" ist ein ambitionierter Versuch, einem der ikonischsten
Spider-Man-Schurken ein eigenes Soloabenteuer zu widmen. Der Film,
der sich bewusst von der klassischen Superheldenformel entfernt, bietet
eine düstere und atmosphärische Erzählung, die jedoch
nicht ganz ihre volle Wirkung entfaltet. Die größte Stärke
des Films liegt zweifellos in der Darstellung von Kraven. Aaron Taylor-Johnson
verkörpert den Jäger mit einer beeindruckenden Intensität.
Kraven wird nicht als eindimensionaler Anti-Held dargestellt, sondern
als ein komplexer Charakter, der von seinen eigenen Dämonen getrieben
wird. Seine Suche nach seiner eigenen Identität verleiht ihm
eine tragische Tiefe, die über den üblichen Anti-Helden
hinausgeht. Die visuelle Gestaltung des Films ist ebenfalls sehenswert.
Die afrikanische Wildnis dient als ansprechende Kulisse für Kravens
Ursprungsgeschichte und unterstreicht die Naturverbundenheit seines
Charakters.
Die Kameraarbeit von Ben Davis fängt die
Schönheit und die Brutalität der Natur gleichermaßen
ein und erzeugt eine dichte Atmosphäre. Trotz dieser Stärken
bleibt "Kraven the Hunter" hinter seinen Erwartungen zurück.
Die Handlung ist stellenweise vorhersehbar und die Charakterentwicklung
einiger Nebenfiguren bleibt oberflächlich. Der Versuch, Kraven
als eine Art modernen Mythos darzustellen, wirkt stellenweise überambitioniert
und geht zu Lasten der erzählerischen Klarheit. Die Actionsequenzen
sind zwar gut inszeniert, können jedoch nicht mit der Intensität
der MCU-Filme mithalten.