KINO | 28.05.2025

LILO & STITCH

Alle lieben Stitch. Und Lilo. Und noch besser sind sie live und in Action! Erlebe (d)ein blaues Wunder, wenn ein leicht durchgeknallter, aber liebenswerter Außerirdischer Hawaii auf den Kopf stellt, dabei das Herz eines kleinen Mädchens erobert und letztlich ihre Familie rettet. Freu dich auf ein außergewöhnliches Kinoerlebnis mit ganz viel Herz und noch mehr Spaß. Mit Stitch ist das Chaos eben immer nur einen Schritt entfernt!

von Richard-Heinrich Tarenz


© 2025 Disney Enterprises, Inc. All Rights Reserved.

Die sechs Jahre alte Lilo Pelekai (Maia Kealoha) lebt auf Hawaii. Was per se also erst mal nach paradiesischen Zuständen klingt, ist für das Mädchen jedoch gar nicht mal so angenehm. Denn sie wünscht sich mehr als alles andere einen besten Freund. Einsamkeit ist sowieso ein großes Thema bei Lilo und ihrer gerade einmal 18 Jahre alten Schwester Nani (Sydney Agudong). Denn ihre Eltern sind bereits gestorben und die beiden müssen allein klarkommen. Plötzlich zu dritt im Bunde sind sie, als Lilo in Begleitung aus dem Tierheim zurück nach Hause kommt. Sie tauscht das flauschige Wesen Stitch (Stimme im englischen Original: Chris Sanders). Niemand weiß so richtig, was für eine Art Tier Stich eigentlich ist. Klar ist nur: Stitch ist auf Chaos aus und Lilo wird ihm nur schwer Herrin. Währenddessen hat Lilos Schwester ganz andere Sorgen: Ihr Job ist alles andere als sicher und das Jugendamt deshalb besonders aufmerksam, ob sie Lilo ein ordentliches Lebensumfeld schaffen kann. Doch zusammen scheinen die drei stark genug für jede Herausforderung des Lebens zu sein.

Mit der jüngsten Realverfilmung von "Lilo & Stitch", die nun in den Kinos gestartet ist, entführt Disney das Publikum zurück in die herzerwärmende Welt von Ohana, eingebettet in die üppige und malerische Kulisse Hawaiis. Der Film, der sich dem animierten Original von 2002 verpflichtet fühlt, verbindet gekonnt CGI-Elemente mit Live-Action-Aufnahmen, um eine vertraute Geschichte über Zugehörigkeit, den Umgang mit Verlust und die Entstehung einer ungewöhnlichen Freundschaft neu zu erzählen. Obwohl diese Adaption vielleicht nicht vollständig aus dem Schatten ihrer Zeichentrick-Vorlage tritt, gelingt ihr das Wesentliche: die tiefe emotionale Verbindung zwischen den zentralen Figuren zu bewahren und sogar zu vertiefen. Das Herzstück dieser Neuinterpretation bildet das unzertrennliche Trio aus Lilo, Stitch und Nani. Die junge Darstellerin aia Kealoha verleiht Lilo einen authentischen und entwaffnenden Charme, der sie als echtes Kind erscheinen lässt, fernab von einer überstilisierten Kinderdarstellung. Sydney Elizabeth Agudong überzeugt in ihrer Rolle als Nani mit einer geerdeten und glaubwürdigen Performance, und die spürbare Chemie zwischen den Schwestern bildet das emotionale Fundament des gesamten Films.


© 2025 Disney Enterprises, Inc. All Rights Reserved.

Die Rückkehr von Chris Sanders als Stimme von Stitch ist ein Glücksgriff, und die CGI-Umsetzung der außerirdischen Figur ist derart gelungen, dass man oft vergisst, dass es sich um eine Animation handelt. Die Darstellung der familiären Zerrissenheit wirkt in der Realverfilmung sogar noch intensiver und verleiht der Geschichte eine neue emotionale Tiefe, die im Original nicht immer in diesem Maße spürbar war. Im Zuge der Produktion wurden einige kreative Freiheiten genommen, die sich in der Anpassung bestimmter Nebenfiguren und kleineren Änderungen der Handlung manifestieren. So treten beispielsweise Jumba und Pleakley in menschlicher Gestalt auf. Diese Abweichungen, wenngleich sie bei eingefleischten Fans möglicherweise das eine oder andere skurrile Element des Originals vermissen lassen, stellen keine gravierenden Brüche dar. Es wird deutlich, dass die Filmemacher die Essenz der Geschichte verstanden und die entscheidenden emotionalen Momente bewahrt haben. Es handelt sich nicht um eine exakte Kopie, aber die Nähe zum Original ist ausreichend, um Liebhaber der Vorlage zufriedenzustellen.

Der Film übertrifft das animierte Original zwar nicht in allen Belangen, erfüllt aber die Erwartungen der Fans auf hohem Niveau. Ein kleinerer Kritikpunkt betrifft Zach Galifianakis' Interpretation von Jumba, der die ursprüngliche, bedrohliche Stimmgewalt vermissen lässt und die Figur eher albern als furchteinflößend erscheinen lässt. Auch die finale "Kampfszene" wirkt stellenweise etwas unübersichtlich, wodurch die Orientierung inmitten der Action erschwert wird. Dennoch verliert der Film zu keinem Zeitpunkt seine primäre Zielgruppe – Kinder und eingefleischte Disney-Fans – aus den Augen und vermeidet so geschickt die Fallstricke, die andere Realverfilmungen, wie Disneys "Schneewittchen"-Remake, zum Scheitern brachten. Letztendlich ist "Lilo & Stitch" keine makellose Adaption, aber eine gefühlvolle und respektvolle Umsetzung, die den Geist des Originals einfängt, ohne den Fehler zu begehen, etwas "reparieren" zu wollen, was bereits intakt war. Der Film zollt seiner Vorlage Tribut und konzentriert sich auf eine universelle Geschichte, die auch heute noch Familien tief berührt. Die emotionalen Höhepunkte sind treffsicher inszeniert, die visuelle Gestaltung überzeugt, und die Besetzung ist hervorragend gewählt. Sollte Disney einen Leitfaden für zukünftige Realverfilmungen animierter Klassiker suchen, so stellt "Lilo & Stitch" einen soliden und vielversprechenden Schritt in die richtige Richtung dar.


LILO & STITCH

Start: 22.05.25 | FSK 6
R: Dean Fleischer Camp | D: Chris Sanders, Maia Kealoha, Sydney Elizabeth Agudong
USA 2025 | Walt Disney Germany


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