KINO | 20.11.2024

LA LA LAND

Die Schauspielerin Mia und der Jazzmusiker Sebastian suchen das große Glück in LA. Sie halten sich mit Nebenjobs über Wasser und nachdem sich ihre Wege zufällig kreuzen, verlieben sie sich ineinander. Gemeinsam schmieden sie Pläne für ihre Zukunft auf der Bühne. Doch schon bald müssen die beiden einsehen, dass sie für ihre Träume Opfer bringen müssen. Kann ihre Beziehung diesem Druck standhalten?

von Franziska Keil


© Studiocanal GmbH/ Dale Robinette

Mia (Emma Stone) ist eine leidenschaftliche Schauspielerin, die ihr Glück in Los Angeles sucht. Sebastian (Ryan Gosling) will dort ebenfalls seinen Durchbruch schaffen, allerdings nicht als Schauspieler, sondern als Musiker, der Menschen des 21. Jahrhunderts für traditionellen Jazz begeistern möchte. Mia und Sebastian müssen sich mit Nebenjobs durchschlagen, um ihren Lebensunterhalt zu sichern: Sie arbeitet in Cafés, er sitzt in Clubs wie dem von Boss (J.K. Simmons) am Keyboard. Nachdem sie einander vorm Klavier begegnet und schließlich ein Paar geworden sind, geben sie sich gegenseitig Kraft. Von nun an arbeiten sie zu zweit daran, groß rauszukommen. Doch schnell müssen Mia und Sebastian feststellen, dass ihre Bestrebungen auch Opfer fordern und ihre Beziehung auf eine harte Probe stellen. Verrät sich Sebastian selbst, wenn er in der Band von Keith (John Legend) Musik spielt, die er gar nicht mag? Und kann Mia ihre Zeilen nicht auch mit ihrem Freund auf Tour lernen, oder muss sie dazu wirklich in L.A. bleiben?

Im Jahr 2016 eroberte der US-Spielfilm "La La Land", der jetzt im Rahmen der Reihe „Best of Cinema“ wiederaufgeführt wird, unter der Regie von Damien Chazelle, die Herzen von Kritikern und Zuschauern gleichermaßen. Mit seiner nostalgischen Hommage an das klassische Hollywood-Musical und seiner modernen Erzählweise hat der Film nicht nur zahlreiche Auszeichnungen gewonnen, darunter sechs Oscars, sondern auch einen bleibenden Eindruck in der Filmgeschichte hinterlassen. "La La Land" ist in vielerlei Hinsicht eine Liebeserklärung an das goldene Zeitalter des Hollywood-Kinos. Der Film verweist auf ikonische Musicals wie "Singin' in the Rain" und "The Umbrellas of Cherbourg", sowohl in seiner visuellen Ästhetik als auch in der Art und Weise, wie Musik und Tanz in die Erzählung integriert sind. Die Verwendung von leuchtenden Farben, aufwendigen Choreografien und traumhaften Kulissen schafft eine nostalgische Atmosphäre, die den Zuschauer in eine andere Zeit entführt. Die Entscheidung, ein Musical zu schaffen, war mutig, insbesondere in einer Zeit, in der das Genre weitgehend aus dem Mainstream-Kino verschwunden war. Chazelle gelingt es jedoch, das Musical-Format neu zu interpretieren und es mit zeitgenössischen Themen zu verbinden. Dies zeigt sich besonders in den Charakteren von Mia (Emma Stone) und Sebastian (Ryan Gosling), deren Träume und Ambitionen im Mittelpunkt stehen. Ein zentrales Thema von "La La Land" ist der Konflikt zwischen persönlichen Träumen und der harten Realität des Lebens.


© Studiocanal GmbH/ Dale Robinette

Mia ist eine aufstrebende Schauspielerin, während Sebastian ein leidenschaftlicher Jazzmusiker ist. Beide Charaktere streben danach, ihre Träume zu verwirklichen, müssen jedoch erkennen, dass Erfolg oft mit Opfern verbunden ist. Diese Thematik spricht viele Menschen an, insbesondere junge Erwachsene, die sich in einer ähnlichen Lebensphase befinden. Der Film zeigt eindrucksvoll, dass das Streben nach Erfolg nicht immer mit Glück einhergeht. Die bittersüße Schlusssequenz verdeutlicht diese Botschaft: Während Mia und Sebastian ihre Träume verwirklichen, verlieren sie einander. Diese Entscheidung spiegelt die Realität wider, dass man manchmal Kompromisse eingehen muss – sei es im Beruf oder im Privatleben. Neben seiner emotionalen Tiefe besticht "La La Land" durch seine technische Brillanz. Die Kameraarbeit von Linus Sandgren ist bemerkenswert; sie fängt sowohl intime Momente als auch groß angelegte Tanzszenen mit Leichtigkeit ein. Besonders hervorzuheben ist die Eröffnungssequenz auf einer überfüllten Autobahnauffahrt in Los Angeles, die mit choreografierten Tänzen und Gesang beeindruckt. Die Musik von Justin Hurwitz trägt ebenfalls zur Magie des Films bei. Die eingängigen Melodien und emotionalen Texte verstärken die Handlung und lassen den Zuschauer tief in die Welt der Protagonisten eintauchen.

Songs wie "City of Stars" wurden schnell zu Klassikern und tragen zur zeitlosen Qualität des Films bei. "La La Land" hat nicht nur filmhistorische Bedeutung; es spiegelt auch kulturelle Strömungen wider. Der Film thematisiert den amerikanischen Traum – das Streben nach Erfolg durch harte Arbeit – und stellt gleichzeitig Fragen zur Machbarkeit dieses Traums im modernen Los Angeles. In einer Zeit wirtschaftlicher Unsicherheit resoniert diese Thematik stark mit dem Publikum. Darüber hinaus hat "La La Land" Diskussionen über Diversität im Film angestoßen. Während der Film viele positive Kritiken erhielt, gab es auch Stimmen, die darauf hinwiesen, dass er eine idealisierte Sicht auf Los Angeles präsentiert und marginalisierte Stimmen vernachlässigt. Diese Debatten sind wichtig für die Weiterentwicklung des Kinos und zeigen den Einfluss des Films über seine Laufzeit hinaus. Die Erfolge von "La La Land" haben dazu beigetragen, das Interesse an Musicals im Kino wiederzubeleben. Nach seinem Erfolg folgten mehrere Projekte im Musical-Genre sowie Filme mit ähnlichem nostalgischem Flair oder innovativen Erzähltechniken. Chazelles Ansatz hat Filmemacher inspiriert, neue Wege zu finden, um Musik und Tanz in ihre Geschichten zu integrieren. Darüber hinaus hat der Film gezeigt, dass es möglich ist, traditionelle Genres neu zu interpretieren und dabei moderne Themen anzusprechen – eine Lektion für zukünftige Generationen von Filmemachern.


LA LA LAND

Wiederaufführung: 03.12.24 | FSK 0
R: Damien Chazelle | D: Ryan Gosling, Emma Stone, John Legend
USA 2016 | StudioCanal Deutschland



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