„Wie
fühlt es sich eigentlich an, zu sterben?“ Diese Frage,
die sich wohl jeder schon einmal gestellt hat, kann Mickey, der bereits
in seinem siebzehnten Körper lebt, nicht mehr hören. Als
seine neuste Selbstmord-Mission dann auch noch anders verläuft
als geplant und es plötzlich zwei Mickeys gibt, muss er nicht
nur um seine eigene Existenz, sondern auch um die einer außerirdischen
Spezies kämpfen.
„Wie
fühlt es sich eigentlich an, zu sterben?“ Diese Frage,
die sich wohl jeder schon einmal gestellt hat, kann Mickey nicht mehr
hören, denn er lebt bereits in seinem siebzehnten Körper.
Solch eine dystopische Zukunft, in der die Grenzen zwischen Menschlichkeit
und Technologie verschwimmen und sich über den Tod hinweggesetzt
wird, zeigt uns Regisseur Bong Joon-ho in seinem neuen Film „Mickey
17“. Der Film basiert auf dem Roman „Mickey7“ von
Edward Ashton aus dem Jahr 2022 und markiert Bongs Rückkehr zum
Science-Fiction-Genre.
Die Handlung ist im Jahr 2054 angesiedelt und folgt Mickey Barnes
(Robert Pattinson), einem sogenannten „Expendable“, auf
einer Mission zur Kolonisierung des Eisplaneten Niflheim. Als Expendable
hat Mickey die ehrenvolle Aufgabe, wieder und wieder zum Wohle der
Menschheit zu sterben, denn es ist einfach möglich, seinen Körper
neu zu drucken und ihm seine alten Erinnerungen wieder einzupflanzen.
So dient er als Versuchskaninchen für tödliche Viren und
neu entwickelte Impfstoffe oder muss den unbekannten Bewohnern Niflheims
gegenübertreten.
Während der siebzehnte Mickey seinen Einsatz
in der rauen Kälte auf wundersame Weise überlebt, geht man
an Bord des Raumschiffs von seinem Tod aus. Als dann ein frisch gedruckter
Mickey 18 plötzlich seiner vergangenen Version gegenübersteht,
beginnt ein Kampf zwischen den beiden “Multiples“, also
Doppelgängern, und gegen die Machenschaften des machtgierigen
Expeditionsleiters Kenneth Marshall (Mark Ruffalo). Denn wenn es zwei
Versionen des selben Individuums gibt, besagt das Gesetz, dass diese
sofort eliminiert werden müssen.
Bong
Joon-ho bleibt seiner Vorliebe für gesellschaftskritische Themen
treu. Wie bereits in seinen vorherigen Werken wie „Snowpiercer“
und „Parasite“ untersucht er in „Mickey 17“
Machtstrukturen und soziale a
Ungleichheiten, während er dieses Mal außerdem einen großen
Schwerpunkt auf ethische Fragen der menschlichen Existenz und Identität
legt. Trotz dieser guten inhaltlichen Ansätze muss man sagen,
dass sich der Film an einigen Stellen zwischen seinen vielen Ebenen
und Handlungssträngen verliert. Die Balance zwischen Satire und
ernsthafter Gesellschaftskritik zu halten, während die Handlung
quasi alle fünf Minuten zwischen einer Love Triangle, einer Mafia-Vergangenheit
und einer Weltrettungsaktion wechselt, ist durchaus schwierig und
nicht immer gelungen.
Persönlich hat mich „Mickey 17“ vor allem mit seinen
Spezialeffekten überzeugt. Besonders die Kreaturen, die Niflheim
bewohnen, sind mit sehr viel Liebe zum Detail gestaltet und können
sich in Sachen CGI auf jeden Fall sehen lassen. Sie verleihen dem
kargen Eisplaneten seinen Charme und tragen sehr zur Immersion bei.
Auch die Szenen, in denen beide Mickeys interagieren, sind nahtlos.
Robert Pattinson meistert die Herausforderung, sowohl Mickey 17 als
auch 18 zu verkörpern, mit bemerkenswerter Nuancierung. Die Chemie
zwischen den beiden Charakteren war so gut, dass mir tatsächlich
erst einige Stunden nach dem Kino Besuch in den Kopf gekommen ist,
dass es ja nur einen Robert Pattinson gibt und der doppelte Mickey
auf der Leinwand nur eine filmische Trickserei ist.
„Mickey 17“ ist ein vielschichtiger
Film, der mit seiner Mischung aus Sci-Fi, gesellschaftskritischer
Satire und philosophischen Fragestellungen über den menschlichen
Geist und die Ethik von Technologie zum Nachdenken anregt. Regisseur
Bong Joon-ho zeigt einmal mehr sein Talent, komplexe Themen in einen
visuell beeindruckenden und emotional packenden Kontext zu setzen.
Trotz der teils überladenen Handlung bleibt der Film durch seine
kreativen Ideen, die starken schauspielerischen Leistungen und die
beeindruckenden Spezialeffekte ein sehenswertes und durchweg unterhaltsames
Erlebnis.
MICKEY 17
Start:
06.03.25 | FSK 12
R: Bong Joon Ho | D: Robert Pattinson, Naomi Ackie, Steven Yeun
USA 2024 | Warner Bros. GmbH