Die
junge angehende Schriftstellerin Cairo Sweet (Jenna Ortega) weiß,
was sie will und wie sie diese Ziele auch erreicht. Einer ihrer Literaturprofessoren
an der Universität, Jonathan Miller (Martin Freeman), erkennt
sofort, dass Cairo einen Ehrgeiz hat, mit dem ihre Mitstudenten in
dieser außergewöhnlichen Ausprägung nicht aufwarten
können. Doch da scheint auch noch mehr an ihr zu sein, das Jonathan
zunächst nicht so ganz in Worte fassen kann. Cairos Anziehungskraft
kann er sich jedenfalls nicht so leicht entziehen. Auch Cairo merkt,
dass zwischen ihr und dem Professor etwas ist. Doch irgendwann beschließt
Jonathan, dass es so nicht mehr weitergehen kann. Er will Cairo aus
seinem Privatleben ausschließen und dafür jeglichen Kontakt
mit ihr abbrechen. Doch das setzt ein Spiel in Gang, das nach ungeahnt
folgenschweren Regeln gespielt wird und dem sich keiner der beiden
so wirklich entziehen kann.
„Miller´s
Girl“ von Regisseurin Jade Bartlett ist ein visuell starker
Film, der jedoch als Drama, gewürzt mit Gesellschaftskritik und
einer Prise Ironie, nur bedingt funktioniert. Er tritt an mit dem
Anspruch Klischees ironisch zu hinterfragen, tappt jedoch mitunter
in selbst in die Klischeefalle. Der Debütfilm von Jade Bartlett
legt einen starken Start hin und etabliert einen visuell ansprechenden
Southern-Gothic-Stil. Wir lernen Cairo Sweet, engagiert gespielt von
Jenna Ortega, die durch den Film führt, bzw. ihre Geschichte
erzählt. Damit wird eine spannende Ambiguität begründet,
die bewusst mit den Erwartungen des Publikums im Hinblick auf die
Wahrheit spielt. Ihr zur Seite liefert Martin Freeman eine solide
schauspielerische Leistung ab.
Erzählerisch
bietet „Miller´s Girl“ zahlreiche überraschende
Wendungen, die unterhaltsam sind. Leider reichen diese guten Momente
nicht wirklich aus, um über die fehlende Substanz in diesem Film
hinwegzusehen. Das ist bisweilen frustrierend, weil man sich mehr
für diesen Film wünscht, dessen Stimmung und Visualität
durchaus überzeugt. Es fehlt letztendlich an erzählerischer
Konsequenz in diesem Film. So bleibt beim Publikum nach dem Abspann
ein schales Gefühl. Der Film spricht wichtige Themen an und stellt
die richtigen Fragen. Er liefert jedoch außer Klischees und
vagen Andeutungen nur wenig Antworten. So bleibt eine Jenna Ortega
in Erinnerung, von der man in Zukunft sehr viel hören wird.