KINO | 18.06.2025

Monster Summer

Noah und seine Freunde entdecken während der Sommerferien in ihrer kleinen Stadt eine düstere, unerklärliche Macht, die ihren unbeschwerten Sommerspaß zu zerstören droht. Gemeinsam müssen sie sich dieser dunklen Gefahr stellen, und entdecken dabei, dass wahre Freundschaft und Teamarbeit die stärksten Waffen gegen das geheimnisvolle Unbekannte sind. Tatkräftige Unterstützung bekommen sie von dem pensionierten Polizisten Gene Carruthers.

von Richard-Heinrich Tarenz


© Splendid Film

Am 19. Juni startet David Henries US-Spielfilm "Monster Summer" in den deutschen Kinos und reiht sich damit in die Welle von Werken ein, die das goldene Zeitalter der Coming-of-Age-Geschichten und des übernatürlichen Horrors der 1980er und 90er Jahre neu beleben. Der Film verspricht eine packende Mischung aus jugendlichem Abenteuer und schleichendem Grusel, angesiedelt in einer US-Kleinstadt, die von einer unheimlichen Bedrohung heimgesucht wird. Während "Monster Summer" zweifellos gelungene Momente des Schreckens und der Herzlichkeit bietet, ringt er gleichzeitig mit der Herausforderung, eine eigene Identität abseits seiner offenkundigen Inspirationen zu formen. Der Film versetzt den Zuschauer zurück in die frühen 1990er Jahre, eine Dekade, die für viele von uns mit dem Gefühl einer unschuldigeren Kindheit und dem Aufblühen von popkulturellen Phänomenen wie Stephen Kings "ES" und den Filmen von Steven Spielberg verbunden ist. Hier, in der scheinbar idyllischen Fassade einer amerikanischen Kleinstadt, gerät eine Gruppe von Teenagern in den Sog einer mysteriösen, übernatürlichen Bedrohung. Die Erzählung folgt dem bekannten Muster einer Gruppe von Außenseitern, die das Geheimnis lüften müssen, während die Erwachsenenwelt, von Mel Gibson als kauzigem, pensionierten Polizisten verkörpert, entweder ahnungslos oder unwillig ist, die drohende Gefahr anzuerkennen. Die Stärke von "Monster Summer" liegt zweifellos in seiner Atmosphäre und der akkuraten Wiedergabe des Zeitgeistes der 90er. Regisseur David Henrie gelingt es, ein Gefühl von Nostalgie zu erzeugen, das nicht nur durch visuelle Details und den Soundtrack untermauert wird, sondern auch durch die authentische Darstellung jugendlicher Freundschaften und ihrer Dynamiken. Die Interaktionen der jungen Protagonisten, angeführt von Mason Thames, wirken glaubwürdig und lassen das Publikum an ihren Ängsten, Träumen und ihrer wachsenden Erkenntnis über die düsteren Seiten ihrer Heimat teilhaben.


© Splendid Film

Mel Gibson fügt sich als der desillusionierte Cop, der widerwillig zum Mentor wird, nahtlos in das Ensemble ein und verleiht der Geschichte eine willkommene Dosis rauer Weltweisheit. Doch gerade in seiner offensichtlichen Verbundenheit mit Genre-Klassikern liegt auch eine zentrale Herausforderung für "Monster Summer". Die Parallelen zu "ES" und insbesondere zu "Stranger Things" sind unübersehbar. Dies führt zuweilen zu einer erzählerischen Vorhersehbarkeit, die dem Film seine eigene Stimme nimmt. Die monströsen Elemente, obwohl visuell ansprechend umgesetzt, überraschen selten in ihrer Konzeption oder in der Art, wie sie in die Geschichte integriert werden. Man gewinnt den Eindruck, dass der Film sich zu sehr darauf verlässt, vertraute Muster zu bedienen, anstatt mutig neue Wege zu beschreiten. Auch das Pacing ist nicht immer konsequent. Während es Momente intensiver Spannung und mitreißender Action gibt, finden sich dazwischen auch Passagen, die die Handlung verlangsamen und die Dringlichkeit der Bedrohung mindern. Nicht alle Charaktere sind gleichermaßen tiefgründig ausgearbeitet; einige Figuren bleiben eher Archetypen, die dazu dienen, die Handlung voranzutreiben, anstatt eigene narrative Bögen zu entfalten. Der Film scheut sich nicht davor, Genre-Klischees zu bedienen, was für Liebhaber des Horrors der 90er Jahre charmant sein mag, für andere jedoch eine verpasste Gelegenheit darstellt, Innovation zu zeigen.

David Henries Regiearbeit zeigt ein solides Handwerk, das die Stimmung einfängt und die Darsteller zu überzeugenden Leistungen führt. "Monster Summer" ist in seinen besten Momenten ein unterhaltsamer Abenteuer-Horror-Film, der die kindliche Faszination für das Unbekannte und die kollektive Stärke einer Gruppe von Freunden feiert. Er ist ein Film, der sein Publikum in die Arme einer nostalgischen Umarmung zieht und dabei solide Gruselmomente liefert. Für Zuschauer, die eine frische, radikal neue Interpretation des Coming-of-Age-Horrors erwarten, könnte "Monster Summer" jedoch ein Déjà-vu hervorrufen. Dennoch bietet der Film eine gelungene Mischung aus Schrecken und Herz, die ihn zu einem passenden Kinostart für den Sommer macht. Er ist eine Hommage an die Filme, die uns in unserer Jugend das Fürchten lehrten und uns lehrten, dass wahre Freundschaft auch im Angesicht monströser Bedrohungen bestehen kann. Ein sympathischer, wenn auch nicht bahnbrechender Beitrag zum Genre, der am 19. Juni in den Kinos startet und sicherlich sein Publikum finden wird.


MONSTER SUMMER

Start: 19.06.25 | FSK 12
R: David Henrie | D: Mel Gibson, Mason Thames, Lorraine Bracco
USA 2024 | 24 Bilder


 


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