Ray
Waller (Wyatt Russell) leidet an multipler Sklerose und muss zugunsten
seiner Gesundheit seine Baseballkarriere an den Nagel hängen.
Um diesen Schritt leichter für alle Beteiligten inklusive seiner
Familie zu machen, soll ein Tapetenwechsel her. Also suchen die Wallers
nach einem neuen Haus. Die Entscheidung fällt auf ein Heim mit
eigenem Pool im Hintergarten, denn in diesem – so die Hoffnung
der Familie – kann Ray auch gleich sein Reha-Programm absolvieren
und wieder auf die Beine kommen. Und auch die Kinder Izzy (Amélie
Hoeferle) und Elliot (Gavin Warren) finden Gefallen am kühlen
Nass. Doch nach einiger Zeit häufen sich die mysteriösen
Vorkommnisse. Erst verschwindet die Familienkatze spurlos und dann
machen sowohl Izzy als auch Elliot merkwürdige Erfahrungen im
Pool. Zudem scheint sich Ray erstaunlich schnell von seiner Krankheit
zu erholen, denn schlagartig ist er so fit wie noch nie zuvor in seinem
Leben. Auch wenn seine Frau Eve (Kerry Condon) noch nichts davon weiß
– Ray hat dem Profisport wohl doch noch nicht endgültig
den Rücken gekehrt haben und will zurück zum Baseball. Doch
das ist nicht das, was die Familienidylle bedroht. Denn im Pool lauert
etwas Böses, das langsam von Ray Besitz ergreift.
NIGHT SWIM von Regisseur Bryce McGuire basiert
dem gleichnamigen Kurzfilm von 2014. Das muss nicht grundsätzlich
etwas über die Qualität des Films aussagen. Es gibt Beispiele,
wo eine Kurzfilm-Idee einen Spielfilm über die volle Länge
sehr gut getragen hat. Leider ist das bei NIGHT SWIM nur bedingt der
Fall. Das Kurzfilm-Konzept erschöpft sich während der 99
Minuten Spielzeit zusehends und mündet in einem Horror-Fantasy-Thriller,
der nicht wirklich gruselig und spannend ist. Dabei ist die Idee eines
Pools, der das Leben einer Familie aus den Fugen geraten lässt
gar nicht so schlecht und birgt jede Menge erzählerisches Potential.
Leider nimmt sich der Film viel zu ernst und scheitert schließlich
an seiner aufgestellten Logik. Ein wenig Ironie und Humor hätten
hier eindeutig geholfen. Dabei gibt es viele spannende Ansätze
in diesem Film. Die Figur des besessenen Familienvaters, der sein
eigenes Kind für seine Gesundheit und Karriere opfern will, birgt
jede Menge düstere Erzählenergie. Stattdessen wird dieser
Erzählstrang nach einer schnellen Eskalation seinem Ende zugeführt,
ohne je Spannung und Grusel zu entwickeln. Positiv zu erwähnen
sind die gelungenen hypnotisch-unheimlichen Wasser-Aufnahmen.