Kalifornien
in den 50er Jahren. Muriel und ihr Mann Lee, der gerade als Soldat
aus dem Korea-Krieg zurückgekehrt ist, wollen sich unter der
kalifornischen Sonne ein Bilderbuchleben aufbauen. Ihren Traum wollen
sie gemeinsam mit Lees Bruder verwirklichen, dem charismatischen Spieler
Julius.
Nachdem
Lee (Will Poulter) als Soldat in den 1950er Jahren im Koreakrieg im
Einsatz war, wünscht er sich nichts mehr, als sich endlich gemeinsam
mit seiner Ehefrau Muriel (Daisy Edgar-Jones) ein neues Leben aufzubauen.
An die sonnige US-Westküste nach Kalifornien soll es gehen. Das
klingt auch für Muriel ziemlich gut. Doch die vermeintlich perfekte
Fassade beginnt langsam zu bröseln, als Lees Bruder Julius (Jacob
Elordi) auftaucht. Mit seinem Charisma verzaubert er Muriel zunehmend
und sie lässt sich immer mehr auf ihn ein. Doch es ist nicht
alles Gold, was glänzt. Julius ist dem Glücksspiel nicht
ganz abgeneigt und zieht so auch Muriel mit hinein in diese Welt.
Doch bei heimlichen Pferdewetten zusammen mit Julius scheint sie plötzlich
aufzublühen, wie schon lange Zeit nicht mehr. Für Muriel
beginnt wirklich ein neues Leben – nur eben nicht das, das ihr
Mann Lee für sie vorgesehen hatte.
Daniel Minahans Spielfilm "On Swift Horses",
der am 29. Mai in den Kinos startet, entführt das Publikum in
die komplexen emotionalen Landschaften der 1950er Jahre. Basierend
auf Shannon Pufahls Roman, zeichnet der Film ein vielschichtiges Porträt
von Individuen, die in einer Ära strenger gesellschaftlicher
Normen nach Authentizität und persönlicher Freiheit streben.
Minahan gelingt es, eine Atmosphäre der unterschwelligen Sehnsucht
und der verborgenen Leidenschaften zu kreieren, die den Zuschauer
in ihren Bann zieht. Die Stärke des Films liegt zweifellos in
seinem herausragenden Ensemble.
Daisy
Edgar-Jones verkörpert Muriels innere Zerrissenheit und ihre
wachsende Sehnsucht nach einem Leben jenseits der Konventionen mit
beeindruckender Subtilität. Jacob Elordi verleiht Julius eine
faszinierende Mischung aus Charme und Melancholie, während Will
Poulter als Lee die Rolle des traditionellen Ehemanns mit einer stillen
Tragik ausfüllt. Diego Calva und Sasha Calle ergänzen das
Ensemble mit sensiblen Darstellungen ihrer jeweiligen Charaktere,
die die komplexen Beziehungsgeflechte des Films glaubwürdig machen.
Minahans Regie zeichnet sich durch eine visuell ansprechende Ästhetik
aus, die die Atmosphäre der 1950er Jahre gekonnt einfängt.
Die Kameraarbeit ist oft beobachtend und fängt
die feinen Nuancen der Emotionen in den Gesichtern der Darsteller
ein. Die Farbpalette ist gedämpft, aber atmosphärisch, und
die Ausstattung sowie die Kostüme tragen maßgeblich zur
Authentizität der Epoche bei. Der Film vermeidet dabei übermäßiges
Melodrama und setzt stattdessen auf Andeutungen und Zwischentöne,
um die inneren Konflikte der Figuren zu beleuchten. Die mitunter langsame
Erzählweise liegen ist ein Schwachpunkt dieses Films. Er nimmt
sich viel Zeit, um die emotionalen Entwicklungen der Charaktere zu
entfalten, was zuweilen das erzählerische Tempo ausbremst. Ebenso
wirken die parallelen Handlungsstränge von Muriel und Julius,
obwohl thematisch miteinander verbunden, gelegentlich etwas voneinander
entkoppelt und hätten eine stärkere Verflechtung gut vertragen.
ON SWIFT HORSES
Start:
29.05.25 | FSK 12
R: Daniel Minahan | D: Daisy Edgar-Jones, Jacob Elordi, Will Poulter
USA 2025 | Leonine