KINO | 30.05.2024

Rocky Road to Berlin

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die Abenteuer des ukrainischen Musiknovizen Kuzma und seines Freundes Bard, die sich in einem rostigen Pobeda auf die Reise nach Berlin machen. Kuzma will das alte Auto bei einem deutschen Sammler gegen einen „Mercedes 600" eintauschen, um Barbara, in die er verliebt ist, zu beeindrucken.

von Franziska Keil


© Ukranian Producers Hub

Der ukrainische Musiknovize Kuzma (Ivan Blindar) und sein Freund Bard (Volodymyr Geva) brechen in einem rostigen Pobeda nach Berlin auf. Kuzma plant, das alte Auto bei einem deutschen Sammler gegen einen „Mercedes 600“ einzutauschen, um die Frau seiner Träume, Barbara (Maria Stopnyk), zu beeindrucken. Doch das pulsierende Nachtleben der deutschen Hauptstadt verwickelt die beiden in unglaubliche Abenteuer, die Kuzmas Ziel verändern, seinen Charakter stärken und ihm helfen, sein wahres Ich zu finden.

Die ukrainische Buddy-Komödie "Rocky Road to Berlin" von Olga Ryashina entführt das Publikum auf einen nostalgischen Roadtrip in die 90er Jahre. Basierend auf dem autobiografischen Roman von Andriy Viktorovych Kuzmenko, alias Kuzma Skryabin, erzählt der Film die abenteuerliche Reise des Protagonisten und seines besten Freundes Bard von der Ukraine nach Berlin. Aus feministischer Perspektive betrachtet, offenbart der Film jedoch einige Schwächen. Die Darstellung der Frauenfiguren ist stereotyp und eindimensional. Sie dienen hauptsächlich als Objekte der Begierde oder als passive Statisten im Hintergrund der Geschichte. So begegnet Kuzma auf seiner Reise mehreren Frauen, die in erster Linie durch ihre Schönheit und ihre sexuelle Verfügbarkeit definiert werden. Die einzige weibliche Figur, die eine gewisse Tiefe erhält, ist Kuzmas Mutter. Sie wird jedoch auch in erster Linie als Unterstützerin und Beschützerin ihres Sohnes dargestellt. Ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse spielen kaum eine Rolle.

Der Film reproduziert somit traditionelle Geschlechterrollenbilder und verpasst die Gelegenheit, eine differenzierte und zeitgemäße Darstellung von Frauen zu zeigen. Darüber hinaus fällt auf, dass die Geschichte ausschließlich aus der männlichen Perspektive von Kuzma erzählt wird. Die Erfahrungen und Sichtweisen der Frauenfiguren werden nicht berücksichtigt. Dies führt zu einer einseitigen Darstellung der Ereignisse und schmälert die Vielschichtigkeit des Films. "Rocky Road to Berlin" ist zwar ein unterhaltsamer Film mit viel Witz und Charme, aber aus feministischer Sicht bleibt er hinter seinen Möglichkeiten zurück. Der Film hätte die Chance gehabt, ein differenziertes Bild der Ukraine in den frühen 90er Jahren zu zeichnen und die Rolle von Frauen in dieser Zeit zu beleuchten. Stattdessen bedient er sich jedoch zu oft an Klischees und Stereotypen.


ROCKY ROAD TO BERLIN

Start: 30.05.24 | FSK 12
R: Olga Ryashina | D: Ivan Blindar, Volodymyr Geva, Maria Stopnyk
Ukraine 2024 | 24 Bilder


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