Der
ukrainische Musiknovize Kuzma (Ivan Blindar) und sein Freund Bard
(Volodymyr Geva) brechen in einem rostigen Pobeda nach Berlin auf.
Kuzma plant, das alte Auto bei einem deutschen Sammler gegen einen
„Mercedes 600“ einzutauschen, um die Frau seiner Träume,
Barbara (Maria Stopnyk), zu beeindrucken. Doch das pulsierende Nachtleben
der deutschen Hauptstadt verwickelt die beiden in unglaubliche Abenteuer,
die Kuzmas Ziel verändern, seinen Charakter stärken und
ihm helfen, sein wahres Ich zu finden.
Die
ukrainische Buddy-Komödie "Rocky Road to Berlin" von
Olga Ryashina entführt das Publikum auf einen nostalgischen Roadtrip
in die 90er Jahre. Basierend auf dem autobiografischen Roman von Andriy
Viktorovych Kuzmenko, alias Kuzma Skryabin, erzählt der Film
die abenteuerliche Reise des Protagonisten und seines besten Freundes
Bard von der Ukraine nach Berlin. Aus feministischer Perspektive betrachtet,
offenbart der Film jedoch einige Schwächen. Die Darstellung der
Frauenfiguren ist stereotyp und eindimensional. Sie dienen hauptsächlich
als Objekte der Begierde oder als passive Statisten im Hintergrund
der Geschichte. So begegnet Kuzma auf seiner Reise mehreren Frauen,
die in erster Linie durch ihre Schönheit und ihre sexuelle Verfügbarkeit
definiert werden. Die einzige weibliche Figur, die eine gewisse Tiefe
erhält, ist Kuzmas Mutter. Sie wird jedoch auch in erster Linie
als Unterstützerin und Beschützerin ihres Sohnes dargestellt.
Ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse spielen kaum eine Rolle.
Der
Film reproduziert somit traditionelle Geschlechterrollenbilder und
verpasst die Gelegenheit, eine differenzierte und zeitgemäße
Darstellung von Frauen zu zeigen. Darüber hinaus fällt auf,
dass die Geschichte ausschließlich aus der männlichen Perspektive
von Kuzma erzählt wird. Die Erfahrungen und Sichtweisen der Frauenfiguren
werden nicht berücksichtigt. Dies führt zu einer einseitigen
Darstellung der Ereignisse und schmälert die Vielschichtigkeit
des Films. "Rocky Road to Berlin" ist zwar ein unterhaltsamer
Film mit viel Witz und Charme, aber aus feministischer Sicht bleibt
er hinter seinen Möglichkeiten zurück. Der Film hätte
die Chance gehabt, ein differenziertes Bild der Ukraine in den frühen
90er Jahren zu zeichnen und die Rolle von Frauen in dieser Zeit zu
beleuchten. Stattdessen bedient er sich jedoch zu oft an Klischees
und Stereotypen.