KINO | 23.12.2024

SONIC THE HEDGEHOG 3

Pünktlich zu Weihnachten kehrt Sonic für sein bisher größtes und spektakulärstes Abenteuer zurück auf die Kinoleinwände! Sonic, Knuckles und Tails treffen auf einen neuen und überaus mächtigen Gegner: Shadow, ein mysteriöser Bösewicht, der über enorme, schier unvorstellbare Kräfte verfügt. Da ihre Fähigkeiten in jeder Hinsicht unterlegen sind, muss Team Sonic eine unerwartete Verbindung eingehen, um Shadow aufzuhalten und die Erde zu beschützen.

von Richard-Heinrich Tarenz


© Paramount Pictures and Sega of America, Inc.

Die Erde ist mal wieder einer übergroßen Gefahr ausgeliefert: Shadow (Stimme im englischen Original: Keanu Reeves). Kaum jemand scheint etwas über diese finstere Gestalt zu wissen. Aber eins ist schnell klar: Shadow verfügt über extreme Macht und ist fast blind vor Wut und Rachegelüsten. Und so liegt es mal wieder an Sonic (Ben Schwartz), Knuckles (Idris Elba) und Tails (Colleen O'Shaughnessey), die Welt zu retten. Doch das ist einfacher gesagt als getan. Denn dieses Mal ist auch das Trio am kürzeren Hebel. Also braucht es einen neuen, unerwarteten Verbündeten.

Mit „Sonic the Hedgehog 3“ kehrt der beliebte blaue Igel auf die große Leinwand zurück, und erneut übernimmt Jeff Fowler die Regie. Der Film verspricht ein aufregendes Abenteuer für Kinder und eine humorvolle Hommage an die Popkultur für Erwachsene. Doch wie gut gelingt es dem Film, diese beiden Zielgruppen zu bedienen? „Sonic the Hedgehog 3“ bleibt in vielerlei Hinsicht den Vorgängern treu. Die Handlung ist bekanntlich nicht das Hauptaugenmerk des Films; vielmehr ist es die Art und Weise, wie die Geschichte erzählt wird. Fowler gelingt es, ein überdrehtes Abenteuer zu kreieren, das sowohl Kinder als auch erwachsene Zuschauer anspricht. Die ständige Einbindung von Popkultur-Zitaten sorgt dafür, dass sich auch ältere Fans der Videospielreihe angesprochen fühlen. Hier wird deutlich, dass der Film nicht nur für die jüngere Generation gedacht ist, sondern auch für diejenigen, die mit Sonic und seinen Freunden aufgewachsen sind. Die Rückblenden zur Vorgeschichte von Shadow sind eine willkommene Überraschung. Diese Erzählweise verleiht dem Charakter Tiefe und macht ihn zu einer komplexen Figur im Vergleich zu den eher geradlinigen Charakterzügen der anderen Figuren. Shadows Rachegelüste werden ausführlich erkundet und bieten eine interessante Dynamik innerhalb der Handlung.

Die wahre Stärke von „Sonic the Hedgehog 3“ liegt jedoch in seiner ironischen Umsetzung. Der Film nimmt sich selbst nicht allzu ernst und spielt mit den Klischees des Action-Genres sowie den Erwartungen an ein Kinderabenteuer. Die zahlreichen Witze, die sich an das erwachsene Publikum richten, zeigen, dass man sich der Tatsache bewusst ist, dass viele Zuschauer längst aus der Zielgruppe der Kinder herausgewachsen sind. Musikstücke aus den späten 90er Jahren untermalen diese nostalgische Reise und verstärken das Gefühl von Vertrautheit. Jim Carrey stiehlt in seiner Doppelrolle eindeutig die Show. Seine dynamische und körperbetonte Darbietung bringt eine unvergleichliche Energie in den Film. Carrey hat sichtlich Spaß an seiner Doppelrolle und zieht das Publikum mit seinem schauspielerischen Talent in seinen Bann. Es ist eine Freude zu sehen, wie er in vielen Szenen mit sich selbst interagiert – ein Zeichen seines Könnens als Komiker. Trotz dieser Stärken gibt es auch einige Schwächen im Film.


© Paramount Pictures and Sega of America, Inc.

Eine der größten Herausforderungen besteht darin, dass es einfach zu viele Figuren gibt, die alle ihre Momente im Rampenlicht haben wollen. Dies führt dazu, dass einige Charaktere kaum zur Geltung kommen und wenig bis gar keine Entwicklung erfahren. Diese Überfüllung stört den Fluss der Handlung und lässt einige interessante Ansätze ungenutzt. Die visuellen Effekte in diesem Film sind hingegen beeindruckend; die Videospielfiguren sehen besser aus denn je und fügen sich nahtlos in die Live-Action-Umgebung ein. Dennoch bleibt festzuhalten, dass nicht viel Neues erzählt wird – die Charaktere bleiben ihren bekannten Eigenschaften treu. Die Action-Sequenzen sind ein weiteres Highlight des Films. Besonders beeindruckend ist das erste Aufeinandertreffen zwischen Sonic und Shadow in Tokio, das visuell stark inszeniert ist und dem Zuschauer einen Vorgeschmack auf das gibt, was noch kommen mag. Das Finale hingegen kann nicht ganz mit den vorherigen Höhepunkten mithalten. Während die Action insgesamt unterhaltsam bleibt, fehlt es dem Abschluss an der Intensität und Kreativität, die zuvor gezeigt wurde.

Die „Sonic The Hedgehog“-Filmreihe, die mit dem gleichnamigen Film von 2020 ihren Anfang nahm, hat sich schnell zu einem bedeutenden Teil der modernen Filmkultur entwickelt. Basierend auf der ikonischen Videospielreihe von Sega, die erstmals 1991 veröffentlicht wurde, hat der Film nicht nur das Erbe des blauen Igels neu interpretiert, sondern auch wichtige Fragen zur Adaption von Videospielen in andere Medien aufgeworfen. „Sonic The Hedgehog“ ist mehr als nur ein Charakter; er ist ein kulturelles Phänomen. Der erste Auftritt des blauen Igels im Jahr 1991 revolutionierte die Welt der Videospiele und stellte Sega als ernstzunehmenden Konkurrenten zu Nintendo auf. Mit seinem rasanten Gameplay und seinem unverwechselbaren Design wurde Sonic schnell zum Maskottchen des Unternehmens. Die Entscheidung, Sonic in einen Spielfilm zu adaptieren, war sowohl eine Herausforderung als auch eine Chance – eine Möglichkeit, eine neue Generation von Fans zu erreichen und gleichzeitig die nostalgischen Gefühle älterer Zuschauer anzusprechen. Der erste Film, „Sonic The Hedgehog“, wurde ursprünglich für November 2019 angekündigt, erlebte jedoch aufgrund von massiver Kritik an dem ursprünglichen Design des Charakters eine Verzögerung.


© Paramount Pictures and Sega of America, Inc.

Die Produzenten reagierten daraufhin und überarbeiteten das Design von Sonic vor der Veröffentlichung im Februar 2020. Diese Entscheidung zeigt nicht nur das Engagement der Filmemacher für die Fans, sondern auch die wachsende Bedeutung des Publikumsfeedbacks in der heutigen Filmindustrie. Die „Sonic The Hedgehog“-Filmreihe spricht ein breites Publikum an – sowohl Kinder als auch Erwachsene. Der erste Film kombiniert humorvolle Elemente mit actiongeladenen Szenen und einer zugänglichen Handlung, die es Familien ermöglicht, gemeinsam ins Kino zu gehen. Gleichzeitig spielt er geschickt mit nostalgischen Anspielungen auf die Spiele und deren Charaktere, was bei älteren Zuschauern Erinnerungen weckt.

Die Themen Freundschaft, Identität und Selbstakzeptanz sind zentral in der Geschichte um Sonic und seine Begleiter wie Tails und Knuckles. Diese universellen Themen machen den Film nicht nur unterhaltsam, sondern auch emotional resonant. Der Erfolg des ersten Films führte zur Ankündigung einer Fortsetzung – „Sonic The Hedgehog 2“, die im April 2022 veröffentlicht wurde und weitere beliebte Charaktere aus dem Spieluniversum einführte. Die „Sonic The Hedgehog“-Filmreihe hat einen bemerkenswerten Einfluss auf das Genre der Videospieladaptionen ausgeübt. In den letzten Jahrzehnten hatten viele Filme basierend auf Videospielen Schwierigkeiten, sowohl bei Kritikern als auch beim Publikum Fuß zu fassen.

Filme wie „Super Mario Bros.“ (1993) oder „Street Fighter“ (1994) wurden oft wegen ihrer schwachen Handlungen und mangelhaften Umsetzungen kritisiert. Mit dem Erfolg von „Sonic The Hedgehog“ wird jedoch deutlich, dass es möglich ist, Videospiele erfolgreich zu adaptieren – wenn man den Charakteren treu bleibt und gleichzeitig eine ansprechende Geschichte erzählt. Der positive Empfang des Films könnte dazu führen, dass Studios mehr Ressourcen in zukünftige Adaptionen investieren und sich stärker an den Originalmaterialien orientieren.


SONIC THE HEDGEHOG 3

Start: 25.12.24 | FSK 12
R: Jeff Fowler | D: Ben Schwartz, Idris Elba, Colleen O'Shaughnessey
USA 2024 | Paramount Pictures Germany



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