Jeder
verdient eine zweite Chance! In THUNDERBOLTS* stellt Marvel Studios
ein eigenwilliges Team aus „hoffnungslosen Fällen“
zusammen, die alle schon schlimme Dinge getan haben. Doch gemeinsam
müssen sie sich auf eine Mission begeben, die sie zwingt, sich
den dunkelsten Ecken ihrer Vergangenheit zu stellen. Wird diese dysfunktionale
Truppe sich gegenseitig ins Unglück stürzen oder sich am
Ende befreien und zu etwas viel Größerem zusammenschließen?
Walker/U.S.
Agent (Wyatt Russell), Ava Starr/Ghost (Hannah John-Kamen) und Bucky
Barnes/Winter Soldier (Sebastian Stan) in eine von Valentina Allegra
de Fontaine (Julia Louis-Dreyfus) gestellte Todesfalle geraten sind,
sehen sich die hoffnungslosen Außenseiter gezwungen, eine riskante
Mission zu übernehmen. Diese führt sie nicht nur an gefährliche
Orte, sondern auch tief in die dunklen Kapitel ihrer eigenen Vergangenheit.
Zwischen Misstrauen, inneren Konflikten und alten Wunden steht die
Frage im Raum: Wird sich die dysfunktionale Gruppe gegenseitig zerstören
– oder gelingt es ihnen, über sich hinauszuwachsen und
gemeinsam etwas Größeres zu erschaffen, bevor die Zeit
abläuft?
„Thunderbolts*" entpuppt sich als
ein bemerkenswert vielschichtiger Beitrag zum Marvel Cinematic Universe.
Hinter dem vordergründig frechen und trockenen Humor verbirgt
sich eine erstaunlich ernste und aufrichtige Auseinandersetzung mit
komplexen Themen wie Depression und Trauma. Dabei erweist sich der
Film als wohltuende Abkehr von einigen vorangegangenen MCU-Produktionen,
indem er auf überzeugende, handgemachte Actionsequenzen setzt.
Gleich zu Beginn unterläuft "Thunderbolts*" die Erwartungen
des Publikums. Das ikonische Marvel-Logo und die vertraute MCU-Fanfare
werden von einer düsteren, fast grau in grau gehaltenen Optik
und Akustik konterkariert. Regisseur Jake Schreier etabliert so von
der ersten Minute an einen trocken-lakonischen Ton, der den gesamten
Film durchzieht.
Im
Zentrum dieser Inszenierung steht Florence Pugh als Yelena Belova,
deren teilnahmslose Miene selbst bei der Zerstörung eines Hochsicherheitslabors
und einem waghalsigen Sprung vom zweithöchsten Gebäude der
Welt eine tiefe Melancholie verrät. Wie der Titel bereits andeutet,
versammelt "Thunderbolts*" eine Gruppe von Antihelden, die
auf den ersten Blick an das Konzept von "Suicide Squad"
erinnern mag. Doch Schreier geht es um mehr als nur um die Inszenierung
einer bunt zusammengewürfelten Truppe. Er erkundet die seelischen
Narben, die diese Figuren mit sich herumtragen. In pointierten Dialogen
und eindringlichen Rückblenden werden die Traumata der Protagonisten
nach und nach enthüllt: Yelenas Kindheit im grausamen Black-Widow-Trainingsprogramm,
John Walkers gescheiterte Amtszeit als Captain America, Red Guardians
nostalgische Verklärung der Sowjet-Ära, die er mit reichlich
Alkohol zu kompensieren versucht. Besonders hervorzuheben sind die
schauspielerischen Leistungen von Florence Pugh und Lewis Pullman.
Pugh verleiht ihrer Yelena eine faszinierende Mischung aus Verletzlichkeit
und Stärke, die in ihrem nuancenreichen Minenspiel zum Ausdruck
kommt. Pullman brilliert in der Rolle des John Walker, indem er dessen
widersprüchliche Persönlichkeit mit all ihren schillernden
Facetten auslotet und dessen unsicherheitsbedingten Geltungsdrang
meisterhaft verkörpert. Das Finale von "Thunderbolts*"
bricht wohltuend mit den Konventionen des MCU. Anstatt auf ein bombastisches
Spektakel zu setzen, inszeniert Schreier einen thematisch passenden,
vergleichsweise zurückgenommenen Showdown, der mit einigen überraschenden
visuellen Einfällen aufwartet und nahtlos in eine große
Schlusswendung übergeht. Auch in puncto Action kann "Thunderbolts*"
überzeugen. Vor allem die erste Hälfte des Films geizt nicht
mit hervorragenden, handgemachten Actionszenen.
Gleich
zu Beginn brilliert eine Sequenz, in der sich Yelena durch einen Gang
voller Wachen kämpft. Schreier fängt diese Szene aus der
Vogelperspektive in einem faszinierenden Spiel von Licht und Schatten
und ohne sichtbare Schnitte ein. Auch der Kampf zwischen Yelena, US
Agent, Ghost und Taskmaster besticht durch eine dynamische Kameraführung,
die stets die Übersicht bewahrt. Der unbestrittene Höhepunkt
ist jedoch eine Verfolgungsjagd durch die Wüste von Nevada, die
unverkennbar von dem legendären Truckflip in Christopher Nolans
"The Dark Knight" inspiriert ist – ein Kunstgriff,
den Schreier hier sogar noch übertrifft. Gerade diese Sequenzen
machen deutlich: Die Action in "Thunderbolts*" ist dann
am besten, wenn sie auf handwerklichem Können beruht. In späteren
Actionszenen fällt der übermäßige Einsatz von
visuellen Effekten und CGI hingegen negativ auf.
Umso
erfreulicher ist es, dass Schreier sich im Finale von dem Prinzip
"Höher, schneller, weiter" verabschiedet, dass viele
andere MCU-Filme geprägt hat. Insgesamt ist "Thunderbolts*"
ein Film, der sowohl in schauspielerischer als auch in inszenatorischer
Hinsicht neue Maßstäbe setzt. Florence Pugh brilliert in
ihrer Rolle und trägt den Film mit ihrer darstellerischen Wucht.
"Thunderbolts*" ist der beste MCU-Film seit "Avengers:
Endgame" und bildet den Abschluss der fünften Phase des
Marvel Cinematic Universe (MCU).
MCU
– VORSCHAU
The
Fantastic Four: First Steps
25. Juli 2025
Ironheart
(Serie)
24. Juni 2025
Eyes
of Wakanda (Serie)
6. August 2025
Marvel
Zombies (Serie)
3. Oktober 2025
THUNDERBOLTS*
Start:
01.05.25 | FSK 12
R: Jake Schreier | D: Florence Pugh, Sebastian Stan, David Harbour
USA 2025 | Walt Disney Germany