THE
ALTO KNIGHTS erzählt die Geschichte der beiden berüchtigtsten
Bosse des organisierten Verbrechens in New York, Frank Costello und
Vito Genovese, die sich einen erbitterten Kampf um die Vorherrschaft
auf den Straßen der Stadt liefern. Einst waren die beiden beste
Freunde, doch kleine Eifersüchteleien und eine Reihe von Vertrauensbrüchen
führen sie schließlich auf einen tödlichen Kollisionskurs,
der die Mafia – und Amerika – für immer verändert.
Die
beiden Mafiabosse Frank Costello und Vito Genovese (beide Robert De
Niro) kämpfen im New York City von 1957 erbittert um die kriminelle
Vorherrschaft in der Metropole. Auf den Straßen des Big Apple
herrscht regelrechter Krieg zwischen den Beiden Mafia-Familien. Davon,
dass Costello und Genovese einst tatsächlich beste Freunde waren,
ist nicht mehr viel zu spüren. Eifersucht trieb einen Keil zwischen
die beiden Männer, schwerere Vertrauensbrüche hämmerten
ihn immer tiefer rein. Nach einem Mordanschlag auf Costello, den er
verletzt überlebt, soll jedoch Schluss sein. Er will die organisierte
Kriminalität hinter sich lassen. Doch die Mafia ist kein Job,
bei dem man einfach kündigen und abhauen kann.
Barry Levinsons „The Alto Knights“,
ein jüngst im Kino gestarteter Spielfilm, erweist sich als eine
willkommene Rückkehr zur substanzreichen Erzählkunst des
klassischen Mafiafilms. Angesichts der beeindruckenden Riege an Altmeistern,
die sich für dieses Projekt zusammengefunden haben – namentlich
der zweifache Oscarpreisträger Robert De Niro in einer faszinierenden
Doppelrolle, der renommierte „GoodFellas“-Autor Nicholas
Pileggi, der visionäre Kameramann Dante Spinotti und der Produzentenlegende
Irwin Winkler – manifestiert sich hier ein „Old Boys Club“,
dessen geballte Erfahrung dem Genre neuen Glanz mit nicht ganz so
viel Budget zu verleihen vermag. In einer Ära, die von einer
relativen Dürre an herausragenden Mafiafilmen geprägt ist,
abgesehen von Martin Scorseses opulentem „The Irishman“,
dessen Produktionsbudget die 200-Millionen-Dollar-Marke überstieg,
erweist sich „The Alto Knights“ als ein wohltuendes Gegenbeispiel.
Die Tatsache, dass dieses Herzensprojekt einiger der zentralen kreativen
Köpfe hinter Genre-Klassikern wie „GoodFellas“, „Casino“,
„Heat“ und „L.A. Confidential“ bereits seit
den 1970er-Jahren in der Entwicklung schwelte und lange Zeit von großen
Hollywoodstudios abgelehnt wurde, unterstreicht die intrinsische Leidenschaft
und Beharrlichkeit der Beteiligten.
Ein
zunächst ungewöhnlich sanmutendes, aber letztlich gut gelöstes
erzählerisches Element ist die Doppelbesetzung Robert De Niros
als die rivalisierenden Mafia-Bosse Frank Costello und Vito Genovese.
Während die Physiognomie De Niros als Costello eine frappierende
Ähnlichkeit mit dem realen Vorbild aufweist, bedienten sich die
Maskenbildner bei der Kreation Genoveses einer deutlich intensiveren
Bearbeitung. Diese visuelle Differenzierung trägt maßgeblich
dazu bei, die beiden Charaktere auch für jene Zuschauer klar
auseinanderzuhalten, die möglicherweise eine Zwillingskonstellation
vermuten könnten – eine Annahme, die historisch unzutreffend
ist. Obwohl die anfängliche Wahrnehmung einer Doppelrolle De
Niros ohne augenscheinlichen narrativen Grund leicht befremdlich sein
mag, etabliert sich diese Casting-Entscheidung rasch als ein Geniestreich.
Der Zuschauer wird Zeuge eines Schauspielers von immenser Klasse in
Höchstform, der die subtilen Nuancen und unterschiedlichen Charaktereigenschaften
der beiden Mafiosi mit beeindruckender Präzision verkörpert.
Nicholas
Pileggi erweist sich erneut als Meister des geschliffenen Dialogs,
wobei der Fokus diesmal weniger auf lautstarker Konfrontation als
vielmehr auf leisem Taktieren und strategischen Verhandlungen liegt.
Frank Costello wird als ein erfahrener Diplomat gezeichnet, dessen
kontrollierte Gelassenheit im Angesicht der unberechenbaren Bedrohung
durch seinen wiederkehrenden „Freund“ eine faszinierende
Spannung erzeugt. Barry Levinson inszeniert die Geschichte mit einer
souveränen und kontrollierten Hand. Anstelle von opulenten Set
Pieces dominiert die Interaktion der Charaktere in Hinterzimmern und
die intimen Gespräche Costellos mit seiner loyalen Ehefrau Bobbie
(Debra Messing). Obwohl das kolportierte Budget von 45 Millionen Dollar
im Vergleich zu den ganz großen Genre-Klassikern etwas bescheidener
ausfiel, vermag „The Alto Knights“ durch seine erzählerische
Dichte, die herausragenden schauspielerischen Leistungen und die authentische
Atmosphäre der 1950er-Jahre diesen vermeintlichen Mangel mühelos
zu kompensieren.
THE ALTO KNIGHTS
Start:
20.03.25 | FSK 12
R: Barry Levinson | D: Robert De Niro, Debra Messing, Cosmo Jarvis
USA 2025 | Warner Bros. GmbH