KINO | 02.04.2025

Voilà, Papa!
Der fast perfekte Schwiegersohn

Nach „Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“ kehrt „Monsieur Claude“-Star Christian Clavier zurück auf die große Leinwand! Als Psychoanalytiker Dr. Olivier Béranger muss er sich mit einem extrem ängstlichen und anhänglichen Klienten rumschlagen: Damien Leroy. Um ihn loszuwerden, redet er ihm ein, dass nur die wahre Liebe ihn von seinen Phobien befreien könne. Doch ein Jahr später präsentiert ihm seine Tochter Alice den neuen Mann an ihrer Seite: Damien! Olivier muss handeln, denn den „perfekten Schwiegersohn“ hatte er sich immer anders vorgestellt.

von Richard-Heinrich Tarenz


© David Koskas

Psychoanalytiker Dr. Olivier Béranger (Christian Claviersteht) vor einer großen Herausforderung: Sein Klient, Damien Leroy (Baptiste Lecaplain), leidet unter schweren Ängsten und ist extrem anhänglich. Um ihn loszuwerden, rät Olivier ihm, dass nur die wahre Liebe seine Phobien lindern könne. Ein Jahr später wird Olivier jedoch mit einer unerwarteten Wendung konfrontiert: Seine Tochter Alice stellt ihm ihren neuen Freund vor – Damien. Der „perfekte Schwiegersohn“, den sich Olivier immer erträumt hat, sieht anders aus. Nun muss er schnell handeln, um die Situation zu kontrollieren und ein weiteres unvorhergesehenes Problem zu vermeiden.

Arnaud Lemorts „Voilà Papa! – Der fast perfekte Schwiegersohn“ bemüht sich redlich, in die Fußstapfen des Kassenschlagers „Monsieur Claude“ zu treten und das Publikum mit den Turbulenzen familiärer Verstrickungen zu amüsieren. Angesichts des etablierten Bildes von Christian Clavier als Inbegriff des konservativen Patriarchen, birgt die Besetzung des Schauspielers in einer vergleichbaren Rolle durchaus Erwartungen. Bedauerlicherweise jedoch vermag der Film diese Hoffnungen kaum zu erfüllen und erweist sich als ein eher müder Aufguss altbekannter Klischees. Ein maßgeblicher Faktor für diese Ernüchterung liegt im Drehbuch, das sich durch eine auffallende Konturlosigkeit seiner Protagonisten auszeichnet. Eine Vielzahl von Nebenfiguren bevölkert die Leinwand, ohne jedoch einen nennenswerten Beitrag zur narrativen Entwicklung zu leisten.


© 2024 - ATELIER DE PRODUCTION - TF1 STUDIO - UGC IMAGES - TF1 FILMS PRODUCTION

Die Handlung selbst, die sich als Boulevardkomödie gerieren möchte, verliert sich in abgenutzten Stereotypen und vermeidet jegliche originelle Wendung. Die spärlich gesäten Gags und Witze wirken forciert. Hierin manifestiert sich eine bedauerliche Rückbesinnung auf Komödienmuster vergangener Dekaden, deren Vergessenheit sich im Nachhinein als durchaus gerechtfertigt erweist. Ein Manko des Films liegt im Fehlen eindeutiger Sympathieträger. Weder das vermeintliche Liebespaar noch die übrigen Familienmitglieder vermögen eine genuine Zuneigung beim Zuschauer zu evozieren. Insbesondere das Motiv für Dr. Bérangers ablehnende Haltung gegenüber seinem Schwiegersohn in spe bleibt nebulös und beschränkt sich auf dessen frühere Patientenrolle. Christian Clavier wird zudem die Möglichkeit genommen, sein Talent für die Darstellung des mürrischen oder gar chauvinistischen Patriarchen vollends auszuspielen. Es mangelt an einem ebenbürtigen Gegenspieler, an dem er sich reiben und seine komödiantische Stärke entfalten könnte. Weder Baptiste Lecaplain noch Cristiana Reali als Bérangers Ehefrau Paloma oder Claire Chust als Tochter Alice vermögen es, dem Star das Wasser zu reichen.

In seiner Gesamtheit erweist sich „Voilà Papa! – Der fast perfekte Schwiegersohn“ als eine wenig inspirierte Komödie, die sich in Klischees und mäßigen Gags verliert. Die Besetzung des renommierten Christian Clavier vermag es nicht, die Schwächen des Drehbuchs und die mangelnde Originalität der Inszenierung zu kompensieren. Der Film verpasst die Chance, eine zeitgemäße und pointierte Auseinandersetzung mit familiären Dynamiken und kulturellen Unterschieden zu präsentieren und verbleibt stattdessen in den seichten Gewässern einer längst überholten Komödienform.


VOILÀ, PAPA! – DER FAST PERFEKTE SCHWIEGERSOHN

Start: 10.04.25 | FSK 12
R: Arnaud Lemort | D: Christian Clavier, Baptiste Lecaplain, Claire Chust
Frankreich 2024 | Lighthouse Home Entertainment



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