Die
Schweiz im frühen 14. Jahrhundert: Während das Heilige Römische
Reich von inneren Machtkämpfen erschüttert wird, will der
Habsburger König Albrecht seine Macht weiter ausdehnen. Doch
in den Dörfern und Tälern der Schweiz entfacht seine Willkürherrschaft
den Widerstand des Volks. Als der Jäger und ehemalige Kreuzritter
Wilhelm Tell einem fliehenden Bauern Schutz gewährt, gerät
er unweigerlich in den Kampf um die Freiheit seines Landes.
Im
14. Jahrhundert, als in Europa heftig um die Vorherrschaft gekämpft
und die ehrgeizigen Habsburger, die nach mehr Land streben, in die
Schweiz eindringen, sieht sich Wilhelm Tell (Claes Bang), ein ehemals
friedlicher Jäger, zum Handeln gezwungen, als seine Familie und
sein Heimatland durch den unterdrückerischen König Albrecht
(Ben Kingsley) und seine rücksichtslosen Kriegsherren bedroht
werden. An der Spitze seiner Landsleute beginnt Tell eine mutige Rebellion,
um ihre Freiheit zu verteidigen und sich gegen die tyrannischen Mächte
zu stellen, die sie unterjochen wollen.
Am 19. Juni startet Nick Hamms Neuinterpretation
der Schweizer Nationallegende "Wilhelm Tell" in den Kinos
und wagt den ambitionierten Versuch, eine der bekanntesten Freiheitsgeschichten
Europas für ein modernes Publikum neu zu inszenieren. Der Film,
der mit Claes Bang in der Titelrolle und Ben Kingsley sowie Connor
Swindells in weiteren Schlüsselrollen prominent besetzt ist,
bewegt sich im Spannungsfeld zwischen der Treue zur historischen (wenn
auch legendären) Vorlage und dem Anspruch, ein zeitgemäßes,
actionreiches Drama zu liefern. Die Geschichte des Wilhelm Tell, des
Bogenschützen, der sich im 14. Jahrhundert gegen die habsburgische
Unterdrückung zur Wehr setzt und zum Symbol des Widerstands wird,
ist tief im kollektiven Gedächtnis verankert. Nick Hamm nähert
sich dieser Ikone mit Respekt vor den Kernelementen der Sage –
dem Apfelschuss, dem Tyrannen Gessler und dem Streben nach Freiheit.
Die filmische Umsetzung bemüht sich, die raue Schönheit
der Schweizer Bergwelt einzufangen, die als majestätische, doch
auch unerbittliche Kulisse für den Freiheitskampf dient. Die
Ausstattung und die Kostüme sind sorgfältig gewählt
und tragen zur Immersion in die Epoche bei, ohne jedoch in übermäßige
Historizität zu verfallen. Der Film versucht, eine Brücke
zwischen dem mythischen Charakter der Erzählung und einer greifbaren
Realität zu schlagen, die den Zuschauer emotional involviert.
Claes
Bang verkörpert Wilhelm Tell mit einer zurückhaltenden Stärke.
Seine Darstellung ist weniger die eines strahlenden Helden im klassischen
Sinne, sondern vielmehr die eines bedachten Mannes, der durch die
Umstände zum Widerstand gezwungen wird. Diese Nuancierung ist
löblich, da sie der Figur eine menschlichere Dimension verleiht
und ihn nahbarer macht. Connor Swindells als tyrannischer Vogt Gessler
liefert eine überzeugende Performance ab, die die Arroganz und
die Grausamkeit der Unterdrückung greifbar macht und somit das
dramatische Fundament für Tells Rebellion legt. Ben Kingsley
als König Albrecht verleiht seiner Rolle eine gravitas, auch
wenn seine Leinwandzeit begrenzt ist.
Die Stärke des Films liegt in den Momenten,
in denen er sich auf die psychologische Spannung und die moralischen
Dilemmata konzentriert. Der Apfelschuss, als zentrale Szene der Legende,
wird mit einer spürbaren Intensität inszeniert, die die
Verzweiflung und Entschlossenheit Tells eindringlich vermittelt. Die
Actionsequenzen, die den Freiheitskampf begleiten, sind dynamisch
und visuell ansprechend gestaltet, ohne dabei in übertriebene
Effekthascherei abzudriften. Sie dienen der Geschichte und untermauern
die Härte des Überlebenskampfes in dieser turbulenten Zeit.
Jedoch verliert der Film zuweilen an Kohärenz, wenn er versucht,
zu viele Aspekte der Legende und der historischen Epoche in eine einzige
Erzählung zu pressen. Dies führt dazu, dass einige Nebenfiguren
und Handlungsstränge nicht die Tiefe erhalten, die sie für
eine vollständige Entfaltung benötigen würden. Die
emotionale Bindung des Publikums an bestimmte Charaktere jenseits
der Hauptfiguren bleibt dadurch etwas distanziert. Auch das Pacing
variiert: Während einige Szenen packend inszeniert sind, fühlen
sich andere Passagen gestreckt an und lassen die dramatische Spannung
kurzzeitig nach. Der Versuch, sowohl ein intimes Charakterdrama als
auch ein weitläufiges Historienepos zu sein, resultiert manchmal
in einem Kompromiss, der keiner der beiden Facetten vollends gerecht
wird.