KINO | 14.12.2022

AVATAR: THE WAY OF WATER

Mehr als ein Jahrzehnt nach den Ereignissen des ersten Films erzählt AVATAR: THE WAY OF WATER die spannende Geschichte der Familie Sully (Jake, Neytiri und ihre Kinder): von den Problemen, die sie verfolgen, die Mühen, die sie auf sich nehmen, um einander zu beschützen, sowie die dramatischen Erlebnisse und die Kämpfe, die sie führen, um zu überleben.

von Richard-Heinrich Tarenz


© 2022 20th Century Studios. All Rights Reserved.

Vor 13 Jahren hat James Cameron das Kino mit „Avatar - Aufbruch nach Pandora“ revolutioniert. Niemals zuvor hatte man solche Bilder in 3D gesehen. Es war ein wahres Spektakel auf der Leinwand. Da war der Umstand, dass die „Pocahontas in Space“ – Handlung stellenweise sehr dünn war, nicht so gravierend. Es ist großes Verdienst von James Cameron als Regisseur, dass er für großes Kino steht. Er setzt seine cineastischen Visionen bildgewaltig um, was für sich alleine schon eine tolle Sache ist. Und genau an diesen, seinen eigenen Ansprüchen, sollte man den Regisseur messen, wenn er nun mit „Avatar 2: The Way of Water“ präsentiert. Von den 2,9 Milliarden Dollar Einspielergebnis des ersten Teils ganz zu schweigen. Und ja, Cameron hat mit dem zweiten Teil der Avatar-Filmreihe abgeliefert. Der Film ist in visueller Hinsicht ein atemberaubendes Erlebnis, wenn man ihn auf einer größtmöglichen Leinwand und in 3D sieht. Hier wird das Kino als Ort von Träumen und Sehnsüchten wieder greifbar. Das Kino als magischer Ort, der Regisseur als Magier und Schöpfer. Dieses Erlebnis für sich rechtfertigt einen Kinobesuch von „Avatar 2: The Way of Water“. Doch es gibt auch kritische Punkte, wie die 193 Minuten Spielzeit, die ein wenig zu lang ausgefallen sind, die Handlung, die im Vergleich zum ersten Teil nicht gerade üppig gewachsen ist und die Dialoge, die mitunter etwas sperrig wirken. Dem gegenüber stehen die atemberaubenden Unterwasseraufnahmen, die zum Staunen anregen.


© 2022 20th Century Studios. All Rights Reserved.

In diesen Szenen kommt die 3D-Technik zur vollen Blüte. Man erinnert sich an den ersten Avatar-Film, der 2009 einen wahren 3D-Hype auf der ganzen Welt ausgelöst hat. Ein Hype, der längst abgeebbt ist. Doch auch wenn dieser Film nun die 3D-Technik auf ein völlig neues Niveau hebt, ist es eher unwahrscheinlich, dass diese Technik ein Comeback auf breiter Front antreten wird. Dafür fehlt schlicht und einfach die nötige Vision bei vielen Filmproduktionen, mit dieser Technik bestmöglich kreativ umzugehen und sie dementsprechend einzusetzen. James Cameron zeigt mit „Avatar 2: The Way of Water“ jedoch eindrucksvoll, was diese 3D-Technik leisten kann. Das Budget von geschätzten 350 bis 400 Millionen Dollar war dabei sicher nicht hinderlich. Hinzu kommt die riesige Begeisterung von James Cameron für die faszinierende Welt unter der Meeresoberfläche. Man denke nur „Abyss – Abgrund des Todes“ und „Titanic“, welche diese Leidenschaft eindrucksvoll unter Beweis stellen. Leider können in dieser Hinsicht das Drehbuch und die Dialoge qualitativ nicht wirklich mithalten. Wenn Sully zum Beispiel häufig in diesem Film über seine Rolle als Vater laut sinniert, wirkt das unfreiwillig komisch und erinnert eher an Kalendersprüche aus vergangenen Tagen, als an ambitioniertes Dialogschreiben.


© 2022 20th Century Studios. All Rights Reserved.

Ebenso sind die Darstellungen der „edlen Wilden“ hart an der Grenze zum mythischen Kitsch. So bleibt die Handlung auch im zweiten Teil der Filmreihe dünn. Diese Mankos werden durch eine packende emotionale Handlung teilweise ausgeglichen, die das Publikum anspricht und berührt. Wer würde schließlich nicht mitfiebern, wenn es um Wale und Kinder geht. Besonders die kosmischen Wale schließt man schnell in sein Herz. Grandios animiert, sind sie die heimlichen Stars des Films. Schauspielerisch liefert Kate Winslet eine starke Leistung ab als Ronal, der Matriarchin der Riff-Na’vis. Wirklich großartig agiert jedoch Sigourney Weaver als verträumte Na’vi-Teenagerin. Das ist eine ebenso geniale wie mutige Entscheidung von James Cameron, die sich auf der ganzen Linie auszahlt und Kiri zu der mit Abstand interessantesten Figur des Films macht. Das Finale von „Avatar 2: The Way of Water“ ist schließlich noch mal ganz großes Bombast-Kino. Da nimmt sich der Film sehr viel Zeit und nutzt diese sehr effektiv. Erinnerungen an „Titanic“ werden wach, wobei sich James Cameron mit Sicherheit die eine oder andere Idee bei sich selber abgeschaut hat. Ferner gilt es zu beachten, dass bei all den CGI-Momenten in diesem Film, es sehr viel praktische Effekte und Szenen gibt. Hier wurde ein unfassbarer Aufwand am Set betrieben, um die Unterwasserszenen zu drehen. Auch wenn nicht alles an diesem Film perfekt ist, zeigt uns James Cameron einmal wieder, was Kino sein kann: Ein magischer Ort der Illusionen, wo Träume wahr werden!


AVATAR 2: THE WAY OF WATER

Start: 14.12.22 | FSK 12
R: James Cameron | D: Sam Worthington, Zoe Saldana, Sigourney Weaver
USA 2022 | Walt Disney Germany


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