Vater
Bruno (Elio Germano), Mutter Dalila (Barbara Chichiarelli) und die
Geschwister Dennis (Tommaso di Cola) und Alessia (Giulietta Rebeggiani)
wirken auf den ersten Blick wie eine echte Bilderbuchfamilie: Die
Kinder bringen nur Bestnoten nach Hause, die Eltern sind wohlhabend
und glücklich verheiratet. Die Wahrheit sieht aber ganz anders
aus. Denn mit dem Pizza-Kellner Amelio (Gabril Motesi) und seinem
Sohn Geremia (Justin Korovkin) bahnt sich eine Katastrophe an, die
die Familie ins Verderben stürzen könnte.
„Bad
Tales - Es war einmal ein Traum“ der Brüder D'Innocenzo
ist keine leichte cineastische Kost. Der Spielfilm ist ein bewegendes
Drama und versetzt dem Zuschauer den einen oder anderen Schlag in
die Magengrube. Selten war Satire so bitter und böse. Auch wenn
die dramatischen Ereignisse sich stets andeuten, kommen sie nicht
weniger heftig daher. Die Vorstadthölle kommt in diesem Spielfilm
sehr hübsch daher. Doch hinter der Hochglanzfassade und den frisch
gestrichenen Zäunen und Häusern verbergen sich wahre Abgründe
der menschlichen Seele. Die Erwachsenen sind gefangen in einer inhaltsleeren
materiellen Kommerzblase, unfähig zu wahrer Empathie und gefangen
in Neid und Narzissmus.
Unbeachtet
von den Eltern schmieden die Kinder in diesem Drama ihre eigenen destruktiven
Pläne. Es ist eine Welt, die in Auflösung begriffen ist.
Die Kinder in dieser Welt werden von den Erwachsenen zu Höchstleistungen
angetrieben. Doch Kinder sind gute Beobachter und merken schnell,
dass die materiell imposante Hochglanzfassade der Eltern mehr Schein
als Sein ist, basierend auf Lug und Trug. Die Menschen in diesem Spielfilm
wirken erstaunlich blass und unnahbar. Sie sind Kunstfiguren und spiegeln
so ihre inhaltsleere Existenz. Der Film bietet viele starke Bilder
und lässt den Zuschauer mit offenen Fragen konfrontiert.