Im
17. Jahrhundert wird die italienische Nonne Benedetta (Virginie Efira)
in ihrem Konvent in der Toskana von schrecklichen Visionen heimgesucht.
Diese sind nicht nur von religiöser, sondern auch von erotischer
Natur. Eine ihrer Mitschwestern, Bartolomea (Daphne Patakia), steht
ihr in ihrer Verstörung zur Seite und aus der freundschaftlichen
Beziehung entwickelt sich langsam eine romantische Liebesaffäre.
Derartige amouröse Verhältnisse sind unter Ordensschwestern
natürlich strengstens verboten. Würde die Äbtissin
(Charlotte Rampling) oder der Nuntius (Lambert Wilson) von den beiden
Frauen Wind bekommen, gäbe es einen handfesten Skandal, der die
Kirche erschüttern könnte. Zunächst gelingt die Geheimhaltung
auch und Benedetta lässt sich in fast schon mystischer Ausformung
verehren. Doch schon bald wird sie von ihrer Vergangenheit eingeholt
– und erneut auf eine harte Probe gestellt…
Der niederländische Filmregisseur Paul
Verhoeven wird mit seinem neuen Spielfilm „Benedetta“
seinem Ruf als Kinoprovokateur mehr als gerecht. Der Film erkundet
die Themen Religion, Sexualität, Glaube und Macht, schafft die
Balance zwischen fundierter Kirchenkritik und platter Religionskritik
jedoch nicht so wirklich. Die expliziten Sexszenen und plakativen
Exploitation-Momente in „Benedetta“ wirken aufgesetzt
und machen es den Zuschauerinnen und Zuschauer nicht gerade leicht,
eine sozialkritische Ebene zu entdecken. Doch man würde Verhoeven
Unrecht tun, wenn man ihm unterstellt, dass es in diesem Film nur
um Sex und Gewalt geht. Sie sind auch Mittel zum Zweck, um Machtstrukturen
und Unterdrückungsmechanismen offenzulegen. In den wenigen starken
Momenten von „Benedetta“, ähnlich wie in „Elle“
erweist sich der Film als starkes feministisches Manifest.