KINO & DISNEY+ | 05.07.2021

BLACK WIDOW

In BLACK WIDOW stellt sich Natasha Romanoff alias Black Widow den dunkleren Seiten ihres bisherigen Lebens, als sich eine gefährliche Verschwörung mit Verbindungen zu ihrer Vergangenheit auftut. Verfolgt von einer Macht, die vor nichts zurückschrecken wird, um sie zu Fall zu bringen, muss sie sich mit ihrer Vorgeschichte als Spionin und den zerbrochenen Beziehungen auseinandersetzen, die sie hinterlassen hat, lange bevor sie ein Avenger wurde.

von Richard-Heinrich Tarenz


© Marvel Studios 2020

Natasha Romanoff alias „Black Widow“ (Scarlett Johansson) ist gezwungen, sich mit den dunklen Kapiteln ihrer Lebensgeschichte auseinanderzusetzen. Ausgangspunkt ist eine Verschwörung, die etwas mit Natashas Vergangenheit zu tun haben muss. Dabei wird sie von einem mächtigen Gegner auf die Probe gestellt, der nichts unversucht lässt, um Black Widow zur Strecke zu bringen: Taskmaster, ein hochgefährlicher Widersacher, der die Kampfstile seiner Gegner nachahmen kann. So bleibt ihr nichts anderes übrig, als sich ihrer Vergangenheit als ehemalige Agentin des KGB zu stellen und auch die zerrütteten Beziehungen aufzuarbeiten, die sie lange vor ihrer Zeit bei den Avengers, hinterließ. Dabei helfen ihr ihre Ersatzeltern Alexei Shostakov (David Harbour) und Melina Vostokoff (Rachel Weisz) sowie ihre Black-Widow-Kollegin Yelena Belova (Florence Pugh)...

Sie ist gefährlich, unwiderstehlich und brillant besetzt: Mit der zweifach für den Oscar®-nominierten Scarlett Johansson („Marriage Story“, „Jojo Rabbit“) in der Titelrolle feiert das Marvel Cinematic Universe seine weibliche Schlüsselfigur in einer hochspannenden Spionage-Mission. Im atemberaubenden Film-Auftakt der 4. Phase des MCU treten Florence Pugh („Little Women“, „Midsommar“) als Yelena Belova und Rachel Weisz („The Favorite“) als Melina Vostokoff an die Seite von Natasha Romanoff. Die unkonventionelle Familienzusammenkunft komplettiert David Harbour („Stranger Things“) als Alexei Shostakov aka Red Guardian. Darüber hinaus kehrt William Hurt („Avengers: Endgame“) als Thaddeus „Thunderbolt“ Ross zurück.


© Marvel Studios 2020

Regisseurin Cate Shortland, die nicht nur mit „Berlin Syndrom“ 2017 auf der Berlinale für große Aufmerksamkeit sorgte, sondern zuvor schon mit der deutsch-australischen Produktion „Lore“ von Kritikern und Publikum gefeiert wurde, liefert mit BLACK WIDOW ihr fulminantes Marvel-Debüt. Für die Produktion zeichnet u.a. Marvel-Master-Mind Kevin Feige verantwortlich. Damit hat das lange Warte endlich ein Ende. Durch die Pandemie wurde der Kinostart von BLACK WIDOW immer wieder verschoben. Doch nun startet der lang erwartete und überfällige Solo-Film von BLACK WIDOW endlich in den Kinos weltweit und auf Disney+.

Nachdem in den letzten Monaten die erfolgreichen Disney+ Serien „WandaVision“, „The Falcon and the Winter Soldier“ und „Loki“ das Marvel Cinematic Universe (MCU) in einer qualitativ hochwertigen Art und Weise weitererzählt haben, ist es an der Zeit, um mit BLACK WIDOW ein neues Film-Abenteuer zu erzählen. Bei BLACK WIDOW handelt es sich nicht um eine Fortsetzung der Ereignisse nach „Avengers: Endgame“. Vielmehr ist der Action-Film in der Vergangenheit angesiedelt und spielt unmittelbar nach den Ereignissen von „The First Avenger: Civil War“. Natasha Romanoff alias Black Widow sieht sich gezwungen, den dunklen Kapiteln ihrer Vergangenheit als russische Agentin zu stellen. Dabei geht es um die zerrüttete Beziehung zu ihrer ehemaligen Spionage Ersatzfamilie und der Konfrontation mit einem neuen gefährlichen Gegner, dem mysteriösen Taskmaster, der die Kampfstile seiner Gegner perfekt nachzuahmen versteht.


© Marvel Studios 2020

Nach einer gewissen Crash-Pause endet „Black Widow“ nun ebenfalls mit diesem Archetyp eines MCU-Showdowns – und auch sonst liefert Regisseurin Cate Shortland („Berlin Syndrom“) in Sachen Action handwerklich zwar gewohnt starke, aber nicht sonderlich überraschende Standard-Setpieces. Trotzdem ist der finale Auftritt von Fan-Favoritin Natasha Romanoff alias Black Widow extrem unterhaltsam geraten – und das liegt neben der wunderbar abgefuckten (Fake-)Familie im Zentrum vor allem an der Großzügigkeit von Scarlett Johansson. Die nutzt ihren Abschied nämlich weniger für eine persönliche Farewell-Tour und stellt ihn stattdessen als Startrampe für neue vielversprechende MCU-Held*innen zur Verfügung.

Sehr unterhaltsam und gelungen ist BLACK WIDOW dann, wenn es um die internen Beziehungen zwischen den beiden „Schwestern“ geht und die zusammengewürfelte Agentenfamilie. Was bedeutet Familie? Diese Frage, die das gesamte Leben von BLACK WIDOW eine wichtige Rolle spielt, wird hier weiter thematisiert – mal lustig, mal ernst. Der Film startet furios mit einer Actionsequenz, die man so schon lange nicht mehr gesehen hat. Regisseurin Cate Shortland versteht es sehr gut, ihre Indie-Wurzeln in diesen Blockbuster zu transportieren. Das ist etwas ganz Neues für das MCU und macht sehr viel Spaß. Abseits der obligatorischen Action-Szenen in BLACK WIDOW, entwickelt sich so eine ganz besondere intime Stimmung. Besonders hervorzuheben ist die grandiose Szene, als die „Familie“ sich nach vielen Jahren wieder zusammen am Esstisch versammelt. Das ist sehr lustig und tiefsinnig – Erinnerungen an „American Beauty“ werden wach. Hier zeigen sich die inszenatorischen Stärken von Cate Shortland und die geballte schauspielerische Macht des sehr spielefreudigen Cast.


© Marvel Studios 2020

Diese Szene, die zu weiten Teilen improvisiert wurde, ist großes Kino. Es sind die alltäglichen Familienprobleme, die jeder kennt. Allerdings auf einer anderen Stufe, da wir es hier mit Superheldinnen, Auftragsmörderinnen und Agentinnen geht. Das Ergebnis macht sehr viel Spaß und ist sehr lustig. Das liegt daran, weil Scarlett Johansson bei ihrem letzten Auftritt als BLACK WIDOW den anderen Charakteren sehr viel Platz für eine anständige Charakterentwicklung lässt. Das zeugt von wahrer Größe und tut dem Film sehr gut. Der Abschied von BLACK WIDOW fällt schwer, wird jedoch durch den Umstand versüßt, dass sich in dem Film wenig Pathos und Drama finden, sondern viel Humor auf einem hohen Niveau. Grandios agieren in diesem Zusammenhang David Harbour („Stranger Things“) und Florence Pugh („Midsommar“). Florence Pugh gehört zu den talentiertesten Schauspielerinnen ihrer Generation und liefert in BLACK WIDOW eine überragende schauspielerische Leistung ab. Mit diesem Film ist sie endgültig ein Superstar mit großen Ambitionen für die Zukunft!

Für BLACK WIDOW und Scarlett Johansson ist dieser Film ein würdiger Abschied. Dieser Film lag der US-Schauspielerin sehr am Herzen. Ihre Ausbildung und der dabei konstant auftretende Missbrauch wird schonungslos thematisiert. Ein Umstand, der man so vor einigen Jahren in einem Action-Blockbuster nicht erwartet hätte. Dieses Thema geht unter die Haut und ist aktueller denn je zuvor. Es berührt und tut weh. Eine Szene, in der Florence Pugh als Yelena sehr plastisch beschreibt, was in der Ausbildung mit ihren Reproduktionsorganen passierte, ist so eindrucksvoll wie schmerzhaft und bleibt noch lange in Erinnerung. Parallelen zur realen Welt sind eindeutig, wo der Kampf um Gleichstellung und Gleichberechtigung noch lange nicht zu Ende ist.


© Marvel Studios 2020

Die Entscheidung von Disney, BLACK WIDOW nun, falls möglich, im Kino und auf Disney+ zu starten, ist richtig und alternativlos. Damit steht einer Veröffentlichung nichts mehr im Wege. Denn auch wenn die Kinos aufgrund der Pandemie bis dahin hierzulande nicht geöffnet haben werden, wird man diesen Film auf Disney+ endlich sehen können. Selbstverständlich sollte man einen solchen Blockbuster auf der großen Kinoleinwand sehen und genießen. Aber wir leben in ungewöhnlichen Zeiten. Niemand kann wirklich sagen, wie die Welt im Juli 2021 aussehen wird. Die Tatsache, dass BLACK WIDOW nun veröffentlicht wird, ist ein hoffnungsvolles Zeichen, welches viele Fans begeistern wird. Die Veröffentlichung auf auf Disney+ per VIP-Zugang bedeutet, dass für den VIP-Zugang eine einmalige Zugangsgebühr fällig sein wird.

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BLACK WIDOW

Start: 08.07.21 (Kino) & 09.07.21 (Disney+ mit VIP-Zugang)
R: Cate Shortland | D: Scarlett Johansson, Florence Pugh, David Harbour, Rachel Weisz
USA 2021 | Walt Disney Germany


 


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