BODY
OF TRUTH begleitet vier Künstlerinnen auf einer faszinierenden,
emotionalen Reise durch ihre Biographien: die serbische Performance-Künstlerin
Marina Abramovic, die israelische Video- und Installationskünstlerin
Sigalit Landau, die iranische Foto- und Film-Künstlerin Shirin
Neshat und die deutsche Foto-Künstlerin Katharina Sieverding.
Die
Filmemacherin Evelyn Schels begleitet in ihrem Dokumentarfilm die
serbische Performance-Künstlerin Marina Abramovic, die israelische
Installationskünstlerin Sigalit Landau, die deutsche Foto-Künstlerin
Katharina Sieverding und die iranische Film- und Fotokünstlerin
Shirin Neshat bei ihrer Arbeit. In ihrer Heimat erlebten sie einst
den Krieg, gesellschaftliche Konflikte, erfuhren Gewalt und Unterdrückung.
All diese Erlebnisse fließen in ihre Werke ein, die aber nicht
auf Leinwand gemalt werden. Das Ausdrucksmittel für ihre Kunst
ist ihr eigener Körper…
„Body of Truth“ von Regisseurin
Evelyn Schels ist eine interessante Dokumentation, aber keine leichte
filmische Kost. Der Film ist so vielschichtig, undurchsichtig und
mehrdeutig wie die dort porträtierten Künstlerinnen. Der
Film verwebt die Herkunft und den zeitgeschichtlichen Kontext des
Lebens der zu porträtierenden Frauen mit dem dargestellten Porträt.
Kindheit und Jugendjahre in sehr unterschiedlichen gesellschaftlichen
Systemen und Ländern werden zu Erklärungsmustern für
den kreativen Weg der dann folgte. Das wird mit zum Teil noch nie
gesehenen Archivmaterial unterlegt. Es folgen Archivaufnahmen aus
der künstlerischen Vergangenheit der vier Frauen, die diesen
Ansatz weiterverfolgen. Krieg und Gewalterfahrung als Antrieb für
das eigene Schaffen und Sein.
Die
Porträts der Künstlerinnen sind ineinander verschachtelt.
Inhaltlich wird zunächst die Kindheit erzählt, dann die
Jugendjahre und schließlich die Brücke in die Gegenwart
geschlagen. So erhält man einen Einblick in zum Teil laufende
aktuelle Projekte. Wenn die Dokumentation etwa die israelische Videokünstlerin
und Bildhauerin Sigalit Landau für ein Projekt ans Tote Meer
begleitet. Solche internen Einblicke gewinnt man nicht jeden Tag.
Die Frage nach dem politischen Potential der Kunst ist ein wichtiger
Punkt in dieser Dokumentation. Die Antwort ist sehr vielfältig,
so vielfältig wie die vier Frauen. Ein verbindendes Element scheint
die Überzeugung, dass der körperliche Ausdruck ehrlicher
und direkter ist als der geistige Ausdruck. Schmerz und Mutterschaft
sind wiederkehrende Themen in dieser Dokumentation. „Body of
Truth“ vermittelt viele interessante Einblicke dieser sehr unterschiedlicher
Frauen und schneidet viele Themen an. Nach dem Abspann gibt es viel
Gesprächs- und Diskussionsstoff. Die Regisseurin schafft es sehr
gut, die Schaffensprozesse und die Persönlichkeiten dieser Künstlerinnen
verständlich und greifbar zu machen. Das muss einem nicht immer
gefallen, aber sehenswert ist es auf jeden Fall, wobei man sich aufgrund
von einigen schockierenden Darstellungen gerne eine höhere FSK
wünschen würde. „Body of Truth“ ist eine interessante
Kunst-Doku, die bewusst polarisiert.