Die
zwei Brüder Kojo (Eugene Boateng) und Kofi (Jude Arnold Kurankyi)
möchten einmal etwas besseres werden: Borgas. Borgas sind privilegiert,
weil sie im Ausland ein exzessives, wohlhabendes Leben führen,
anders als andere Ghanaer, die in ihrer Heimat geblieben sind. Doch
bis es so weit ist, fristen die Brüder ihr Dasein auf der Elektroschrott-Müllhalde
Agbogbloshi, die mitten in der ghanaischen Hauptstadt Accra liegt.
Mit dem Sammeln von wertvollen Metallen, die aus Europa bis nach Ghana
gelangt sind, verdienen sich Kojo und Yoofi so ihren Lebensunterhalt.
Doch als Kojo eines Tages auf einen Borga aus Deutschland trifft,
prägt diese Begegnung sein Leben für immer. Zehn Jahre später
verlässt er schließlich seine Familie, um endlich nach
Deutschland zu gehen und dort seinen Traum als Borga zu leben. Nach
fünf Jahren und einer Irrfahrt über mehrere Kontinente erreicht
er schließlich sein Ziel und erkennt, dass sein Traum nur eine
Illusion war…
BORGA von Regisseur York-Fabian Raabe ist ein
kraftvolles und bewegendes Spielfilmdebüt, dass bewegt. Die Handlung
des Films ist so vielschichtig wie die Motivationen seiner Protagonisten.
Auf der schauspielerischen Ebene kann der Film mit eindrucksvollen
und authentischen Darstellungen überzeugen. Die Geschichte von
BORGA ist emotional überzeugend, weil sie das bewegte Einzelschicksal
erzählt, das stellvertretend für viele ist. Der Regisseur
beweist ein gutes Auge für zwischenmenschliche Mechanismen und
Verwicklungen. In diesem Film wird nichts geschönt. Der Alltag
und die gesellschaftlichen in Ghana werden authentisch geschildert.
Fern ab aller Klischees entsteht das faszinierende Bild eines Landes,
das in sich große Schattenseiten, aber auch sehr viel Schönheit
beinhaltet.
Es liegt an der schauspielerischen Kraft von
Eugene Boateng, der den Zuschauer durch eine aufregende, erschütternde
und spannende Geschichte begleitet. Als Zuschauer erlebt man seine
schönen Momente genau so kraftvoll wie die Momente der puren
Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. Das Schicksal und die Tragik
eines ganzen Landes spiegelt und fokussiert sich in einer Person.
Aber auch die anderen Figuren und deren bewegende Schicksale werde
nicht vergessen in diesem Film. Da ist sein Bruder, der nicht mit
nach Deutschland gehen kann, sondern zuhause die Existenz seiner Familie
sicher muss. Sein Schicksal ist vorbestimmt, er wurde nie gefragt,
ob das sein Weg ist. Hier gibt es keine für den Zuschauer beruhigende
Unterscheidung zwischen Gut und Böse. Der Mensch ist des Menschen
größter Feind.