KINO | 16.02.2022

Das Mädchen mit den goldenen Händen

Ein kleines ostdeutsches Provinzstädtchen im Jahr 1999 kurz vor dem Millennium-Wechsel. Die Menschen haben schon viele Umbrüche hinter sich, weitere stehen bevor. Gudrun feiert heute ihren 60. Geburtstag, in einem alten, verfallenen Herrenhaus, das zu DDR-Zeiten als Kinderheim genutzt wurde, in dem auch sie selber elternlos aufgewachsen ist.

von Richard-Heinrich Tarenz


© 2021 Wild Bunch

Lara (Birte Schnöink) beschließt, ihre Mutter Gudrun (Corinna Harfouch) anlässlich ihres 60. Geburtstages zu besuchen. Ihre Mutter ist in ihrer ostdeutschen Heimat eine beliebte und engagierte Nachbarin. Doch obwohl sie für die Bewohner des Ortes eine geschätzte Mitbürgerin ist, konnte sie für ihre Tochter nie die Empathie und Nähe aufbringen, wie sie es für andere tut. Zum Glück hat sich ihr Ziehvater Werner (Peter René Lüdicke) immer sehr aufopferungsvoll um Lara gekümmert. Gudrun hatte es als Kind auch nicht leicht und wuchs als Waisenkind in einem Heim auf. Das hat sie viele Jahre später in Eigenregie renoviert und genau dort findet nun auch ihre Geburtstagsfeier statt. Der Bürgermeister (Jörg Schüttauf) eröffnet ihr, dass das Kinderheim an einen westdeutschen Investor verkauft werden soll. Für Gudrun ist das eine Katastrophe. Von nun an setzt sie alle Hebel in Bewegung, um den Verkauf zu verhindern. Die Lage eskaliert völlig und Lara, Werner und alle anderen Dorfbewohner erkennen Gudrun nicht mehr wieder. Für Lara Grund genug, um endlich herauszufinden, warum ihre Mutter solch einen Ehrgeiz an den Tag legt…

Mit „Das Mädchen mit den goldenen Händen“ präsentiert Regisseurin Katharina Marie Schubert ein überzeugendes und sehenswertes Langfilmdebüt. Das Drama besticht mit einer intelligenten Handlung und einem überzeugend agierenden Cast. Dieser Spielfilm ist ein emotional ergreifender Blick zurück in die Zeit vor der Jahrtausendwende und wirft sein Licht auf eine schwierige Mutter-Tochter-Beziehung. Es ist die Geschichte einer Mutter, großartig gespielt von Corinna Harfouch, die zutiefst verbittert ist und in der Vergangenheit lebt, und einer Tochter, mitreißend gespielt von Birte Schnöink, sich nach Anerkennung und Liebe ihrer Mutter sehnt. Der Film ist inhaltlich in drei Abschnitte geteilt, und handwerklich sehr präzise inszeniert mit viel Liebe für Details und die Menschen und deren Motivationen.


DAS MÄDCHEN MIT DEN GOLDENEN HÄNDEN

Start: 17.02.22 | FSK 12
R: Katharina Marie Schubert | D: Corinna Harfouch, Birte Schnoeink, Peter René Lüdicke
Deutschland 2020 | Wild Bunch Germany


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