KINO | 14.10.2020

Drachenreiter

Der junge Silberdrache Lung hat es satt, sich ständig in einem bewaldeten Tal verstecken zu müssen. Er möchte der älteren Generation beweisen, dass er ein richtiger Drache ist. Als die Menschen kurz davorstehen, auch noch den letzten Rückzugsort seiner Familie zu zerstören, begibt sich Lung zusammen mit Koboldmädchen Schwefelfell auf eine abenteuerliche Reise.

von Richard-Heinrich Tarenz


© 2020 Constantin Film Verleih GmbH

Drachen und andere Fabelwesen sind beinahe ausgestorben, nur an wenigen Orten auf der Erde finden die Kreaturen noch Zuflucht. Genau so ein Ort ist der Dschungel, in dem sich der junge Silberdrache Lung (gesprochen von Julien Bam) verstecken muss, weil ihn die ältere Generation nicht für einen richtigen Drachen hält. Als der Zufluchtsort in Gefahr gerät, macht sich Lung gemeinsam mit dem Koboldmädchen Schwefelfell (Dagi Bee) auf die Suche nach dem sagenumwobenen Saum des Himmels, wo angeblich die letzten überlebenden Drachen hausen sollen. Unterwegs treffen die beiden auf den Waisenjungen Ben (Mike Singer), der sich als Drachenreiter ausgibt. Lung und Ben verstehen sich auf Anhieb, was Schwefelfell gar nicht passt. Sie versucht, den Jungen loszuwerden. Als sie bemerken, dass ihnen das drachenfressende Monster Nesselbrand (Rick Kavanian) auf den Fersen ist, muss das außergewöhnliche Trio aber lernen, zusammen statt gegeneinander zu arbeiten…


© 2020 Constantin Film Verleih GmbH

„Drachemreiter“ von Regisseur Tomer Eshed ist ein gelungener Animationsspaß für die ganze Familie. Der Film bietet jede Menge Action und die für einen Kinderfilm dieser Art nötige Portion Humor. „Drachenreiter“ basiert auf dem gleichnamigen Fantasy-Roman der deutschen Autorin Cornelia Funke und ist zugleich die erste animierte Verfilmung der Erfolgsautorin. Die literarische Vorlage ist schon 1997 erschienen und findet nun endlich den Weg auf die große Leinwand, wobei der Film das Potential zu einem internationalen Hit hat. Mit Freddie Highmore, Patrick Stewart und Felicity Jones konnte man namhafte Synchronsprecher für den internationalen Markt gewinnen. Auch wenn die Handlung nicht wirklich neu ist, versprüht der Film sehr viel Charme. „Drachenreiter“ ist ein kurzweiliges Fantasy-Abenteuer für Jung und Alt. Selbstverständlich gibt es gewisse Parallelen zu anderen Animationsfilmen, die Drachen zum Inhalt haben. Das ist jedoch kein Problem. Der Film geht damit sehr offen und selbstbewusst um. Es ist ein Markenzeichen von Cornelia Funke, dass sie in ihren Geschichten sehr gerne realweltliche Aspekte einfließen lässt. So auch in „Drachenreiter“. Das gibt es fast eine Kollision zwischen Drachen und einem Passagierjet und der Bösewicht legt sich ein Online-Profil auf dem Dating-Portal www.WerPasstZuDir.com an. Diese kleinen, aber feinen Details machen diesen Film sehenswert und besonders. Der Film ist inhaltlich klassisch als Abenteuerreise aufgebaut. In eineinhalb Stunden präsentiert er sehr viele exotische Orte und Personen wie nur möglich. Von der Wüste zum Grand Canyon, von Indien in den Himalaya. Das macht Spaß und ist zugleich eine hübsche Leistungsschau in Sachen Animation. Auch wenn das Budget bei „Drachenreiter“ nicht ganz so hoch ausgefallen ist wie bei vergleichbaren US-Produktionen, kann der Filme sich sehen lassen. Hier wurde das bestmögliche in Sachen Animationstechnik umgesetzt. Aber auch bei den Figuren hat man sich einiges einfallen lassen. Man denke nur an das freche Koboldmädchen, den gierigen Zwerg oder den geschundenen Fliegenbein. Diese „Nebenfiguren“ sind die große Stärke des Films und sehr unterhaltsam und lustig. Daher kann man „Drachenreiter“ getrost als Familienfilm empfehlen.


DRACHENREITER

Deutschland, Großbritannien 2020 | Constantin Film Verleih | Start: 16. Oktober 2020 (FSK 0)
R: Tomer Eshed | Animation


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