Der
junge Silberdrache Lung hat es satt, sich ständig in einem bewaldeten
Tal verstecken zu müssen. Er möchte der älteren Generation
beweisen, dass er ein richtiger Drache ist. Als die Menschen kurz
davorstehen, auch noch den letzten Rückzugsort seiner Familie
zu zerstören, begibt sich Lung zusammen mit Koboldmädchen
Schwefelfell auf eine abenteuerliche Reise.
Drachen
und andere Fabelwesen sind beinahe ausgestorben, nur an wenigen Orten
auf der Erde finden die Kreaturen noch Zuflucht. Genau so ein Ort
ist der Dschungel, in dem sich der junge Silberdrache Lung (gesprochen
von Julien Bam) verstecken muss, weil ihn die ältere Generation
nicht für einen richtigen Drachen hält. Als der Zufluchtsort
in Gefahr gerät, macht sich Lung gemeinsam mit dem Koboldmädchen
Schwefelfell (Dagi Bee) auf die Suche nach dem sagenumwobenen Saum
des Himmels, wo angeblich die letzten überlebenden Drachen hausen
sollen. Unterwegs treffen die beiden auf den Waisenjungen Ben (Mike
Singer), der sich als Drachenreiter ausgibt. Lung und Ben verstehen
sich auf Anhieb, was Schwefelfell gar nicht passt. Sie versucht, den
Jungen loszuwerden. Als sie bemerken, dass ihnen das drachenfressende
Monster Nesselbrand (Rick Kavanian) auf den Fersen ist, muss das außergewöhnliche
Trio aber lernen, zusammen statt gegeneinander zu arbeiten…
„Drachemreiter“
von Regisseur Tomer Eshed ist ein gelungener Animationsspaß
für die ganze Familie. Der Film bietet jede Menge Action und
die für einen Kinderfilm dieser Art nötige Portion Humor.
„Drachenreiter“ basiert auf dem gleichnamigen Fantasy-Roman
der deutschen Autorin Cornelia Funke und ist zugleich die erste animierte
Verfilmung der Erfolgsautorin. Die literarische Vorlage ist schon
1997 erschienen und findet nun endlich den Weg auf die große
Leinwand, wobei der Film das Potential zu einem internationalen Hit
hat. Mit Freddie Highmore, Patrick Stewart und Felicity Jones konnte
man namhafte Synchronsprecher für den internationalen Markt gewinnen.
Auch wenn die Handlung nicht wirklich neu ist, versprüht der
Film sehr viel Charme. „Drachenreiter“ ist ein kurzweiliges
Fantasy-Abenteuer für Jung und Alt. Selbstverständlich gibt
es gewisse Parallelen zu anderen Animationsfilmen, die Drachen zum
Inhalt haben. Das ist jedoch kein Problem. Der Film geht damit sehr
offen und selbstbewusst um. Es ist ein Markenzeichen von Cornelia
Funke, dass sie in ihren Geschichten sehr gerne realweltliche Aspekte
einfließen lässt. So auch in „Drachenreiter“.
Das gibt es fast eine Kollision zwischen Drachen und einem Passagierjet
und der Bösewicht legt sich ein Online-Profil auf dem Dating-Portal
www.WerPasstZuDir.com an. Diese kleinen, aber feinen Details machen
diesen Film sehenswert und besonders. Der Film ist inhaltlich klassisch
als Abenteuerreise aufgebaut. In eineinhalb Stunden präsentiert
er sehr viele exotische Orte und Personen wie nur möglich. Von
der Wüste zum Grand Canyon, von Indien in den Himalaya. Das macht
Spaß und ist zugleich eine hübsche Leistungsschau in Sachen
Animation. Auch wenn das Budget bei „Drachenreiter“ nicht
ganz so hoch ausgefallen ist wie bei vergleichbaren US-Produktionen,
kann der Filme sich sehen lassen. Hier wurde das bestmögliche
in Sachen Animationstechnik umgesetzt. Aber auch bei den Figuren hat
man sich einiges einfallen lassen. Man denke nur an das freche Koboldmädchen,
den gierigen Zwerg oder den geschundenen Fliegenbein. Diese „Nebenfiguren“
sind die große Stärke des Films und sehr unterhaltsam und
lustig. Daher kann man „Drachenreiter“ getrost als Familienfilm
empfehlen.
DRACHENREITER
Deutschland,
Großbritannien 2020 | Constantin Film Verleih | Start:
16. Oktober 2020 (FSK 0) R: Tomer Eshed | Animation