Die
junge Eileen (Thomasin McKenzie) ist zwischen zwei Welten gefangen.
In der einen muss sie sich um ihren alkoholkranken Vater (Shea Whigham)
kümmern und in der anderen arbeitet sie in einem Jungen-Gefängnis
mit dem üblichen, täglich stattfindenden Horror. An ihren
langweiligen Tagen gibt sie sich perversen Fantasien hin und träumt
davon, in die Großstadt abzuhauen. Bis es so weit ist, verbringt
sie ihre Nächte und Wochenenden mit Ladendiebstahl und dem Stalken
des gutaussehenden Gefängnis-Aufsehers Randy (Owen Teague). Als
eines Tages eine neue Beraterin namens Rebecca (Anne Hathaway) im
Gefängnis anfängt, scheint sich ihr Leben zu ändern.
Eileen freundet sich mit ihr an und ist nahezu verzaubert von der
neuen Arbeitskollegin. Jedoch schlägt die anfängliche Zuneigung
bald um und sie findet sich inmitten eines mysteriösen Verbrechens
wieder.
EILEEN ist ein packendes und spannendes Drama
mit Thriller-Qualitäten. In der Hauptrolle glänzt eine herausragend
agierende Thomasin McKenzie. Die 23-jährige Neuseeländerin
hat in der Vergangenheit zahlreiche Hauptrollen in hochwertigen Filmen
gespielt und ist mit EILEEN endgültig im Kreis der großen
Filmstars angekommen. Der Film basiert auf einer Romanvorlage von
Ottessa Moshfegh und ist der verstörende Einblick in das Innenleben
einer jungen Frau, der wenig auslässt und doch gewaltig mit der
Fantasie des Publikums spielt. Schnell empfindet man Mitleid und Sympathie
für diese Frau, die vom Leben größtmöglich geprüft
wird. Eine Sympathie, die auch nach dem Abspann anhält, ungeachtet
eines furiosen dritten Akts voller Gewalt und Rache. Das Zusammenspiel
mit Anne Hathaway funktioniert sehr gut. Zwei sehr unterschiedliche
Frauen finden zueinander, was beide Schicksale für immer verändern
wird. Inszenatorisch kann William Oldroyd seinem Talent freien Lauf
lassen, kreativen Anleihen an das Kino der 1970er Jahre inklusive.