KINO | 06.04.2022

Eingeschlossene Gesellschaft

An einem Freitagnachmittag klopft es plötzlich unerwartet an der Tür des Lehrerzimmers eines städtischen Gymnasiums. Das wird sich doch wohl kein Schüler erdreisten? Nein, davor steht ein ehrgeiziger Vater, der für die Abiturzulassung seines Sohnes kämpft – und bereit ist, dafür sogar bis zum Äußersten zu gehen. Das müssen die sechs Lehrer, die sich so kurz vor dem Start ins Wochenende noch in der Schule aufhalten, nun auf die harte Tour erfahren.

von Richard-Heinrich Tarenz


© 2022 BantryBay Productions GmbH/Deutsche Columbia Pictures Filmproduktion GmbH/Degeto Film GmbH - Wolfgang Ennenbach

An einem Freitagnachmittag versammelt sich eine Gruppe von Lehrern eines städtischen Gymnasiums im Lehrerzimmer. Die Versammlung wird von dem Elternteil Manfred Prohaska (Thorsten Merten) aufgebrochen, der an die Tür des Zimmers klopft. Er ist ein äußerst ehrgeiziger Vater, der für die Abiturzulassung seines Sohnes Fabian (Nick Julius Schuck) kämpft - notfalls auch mit einer Waffe! Der beliebte Sportlehrer Peter Mertens (Florian David Fitz), der Schülerschreck Heidi Lohmann (Anke Engelke), der konservative Klaus Engelhardt (Justus von Dohnányi), der Schüleranwalt Holger Arndt (Thomas Loibl), der skurrile Nerd Bernd Vogel (Torben Kessler) und die übermotivierte Referandarin Sara Schuster (Nilam Farooq) müssen den Start ins Wochenende notgedrungen vertagen und die Situation beruhigen. Denn wo die Lehrerschaft sich anfangs dem Vater noch überlegen fühlt, gerät die Situation von Minute zu Minute außer Kontrolle…

„Eingeschlossene Gesellschaft“ von Regisseur Sönke Wortmann („Deutschland. Ein Sommermärchen“) ist eine spritzige und witzige Komödie, die auf der gleichnamigen Hörspielvorlage von Jan Weiler basiert, der auch das Drehbuch für die Verfilmung schrieb. Der Spielfilm besticht mit einem erstklassigen Cast und wahnwitzigen Wortgefechten, die sehr unterhaltsam sind. Er zeigt einen Blick hinter die verschlossene Türe eines Lehrerzimmers, wo nach und nach alle Beteiligten ihre Masken fallen lassen. Wenn dort Arroganz, Borniertheit und Dekadenz zum Vorschein kommen, verwandelt sich der Film in in eine tolle und böse Gesellschaftssatire. Herausragend ist diesbezüglich das Schauspiel von Justus von Dohnányi. Seine Darstellung eines selbstgerechten Pädagogen, der aber letztlich nur ein kleiner Wicht ist, ist große Kunst und sehr unterhaltsam. Dabei findet der Film sehr schön seinen Mittelweg zwischen lustiger Komödie und Gesellschaftssatire.


EINGESCHLOSSENE GESELLSCHAFT

Start: 14.04.22 | FSK 12
R: Sönke Wortmann | D: Florian David Fitz, Anke Engelke, Justus von Dohnányi
Deutschland 2022 | Sony Pictures Germany


 


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