KINO | 19.04.2023

EMPIRE OF LIGHT

Das Empire ist ein wunderschöner und etwas in die Jahre gekommener Filmpalast in einer englischen Kleinstadt am Meer. Für die Mitarbeiter, eine bunt zusammengewürfelte Truppe skurriler und liebenswerter Typen, ist er Arbeitsstätte und Familie in einem. So auch für Hilary, die nach längerer Abwesenheit ins Empire zurückgekehrt ist.

von Richard-Heinrich Tarenz


© 2022 20th Century Studios. All Rights Reserved.

Südengland in den 1980er-Jahren: Hilary (Olivia Coleman) ist im Kino mit dem Namen „Empire Cinema“ in einem kleinen Küstenort sozusagen das Mädchen für alles. Sie schließt morgens die Türen auf und kümmert sich um den Verkauf. Die wahre Herausforderung liegt jedoch woanders: Hilary ist an Schizophrenie erkrankt. Der Kinobesitzer Mr. Ellis (Colin Firth) nutzt Hilarys psychische Krankheit sowohl emotional als auch körperlich schamlos aus. Das bleibt auch den Kolleg*innen nicht verborgen, die jedoch nicht eingreifen. Hilary lässt alles widerwillig über sich ergehen – bis Stephen (Michael Ward) neu im Kino anfängt. Er wird ihr an die Seite gestellt und sie zeigt ihm, wie der Hase läuft. Und dabei kommen sich die beiden trotz größerem Altersunterschied näher und verlieben sich. Doch die zarte Pflanze der frischen Liebe droht angesichts Hilarys Missbrauchserfahrungen und dem Rassismus, dem Stephen als Afroeuropäer ausgesetzt ist, schnell wieder einzugehen…

EMPIRE OF LIGHT von Regisseur Sam Mendes ist ein visuell ansprechendes Liebesdrama und eine Verbeugung vor dem Zauber des Kinos. Zugleich beleuchtet er mentale Krankheiten und versucht sich an einer historischen Darstellung. So vielfältig der Themen-Mix in diesem Film, so undeutlich die Zielrichtung. Der Film ist nur schwer zu fassen und wirkt in weiten Teilen so flüchtig wie das Wechselspiel von Film und Licht. So verflüchtigt sich die Handlung und wird nur zusammengehalten von einer grandios ausspielenden Olivia Colman, die eine preisverdächtige schauspielerische Leistung abliefert. Der Film hat alle Zutaten, die einen großen Film ausmachen, und doch fehlt die unfassbare Essenz in dieser Geschichte über den Geist des Kinos. Und auch die Liebesgeschichte zwischen zwei sehr unterschiedlichen Menschen, beide voller seelischer Narben, ist wenig greifbar. Doch bei aller Kritik gibt es einen Grund, weswegen man diesen Film gesehen haben sollte: OLIVIA COLMAN.


EMPIRE OF LIGHT

Start: 20.04.23 | FSK 12
R: Sam Mendes | D: Olivia Colman, Micheal Ward, Colin Firth
Großbritannien, USA 2022 | Walt Disney Germany


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