Südengland
in den 1980er-Jahren: Hilary (Olivia Coleman) ist im Kino mit dem
Namen „Empire Cinema“ in einem kleinen Küstenort
sozusagen das Mädchen für alles. Sie schließt morgens
die Türen auf und kümmert sich um den Verkauf. Die wahre
Herausforderung liegt jedoch woanders: Hilary ist an Schizophrenie
erkrankt. Der Kinobesitzer Mr. Ellis (Colin Firth) nutzt Hilarys psychische
Krankheit sowohl emotional als auch körperlich schamlos aus.
Das bleibt auch den Kolleg*innen nicht verborgen, die jedoch nicht
eingreifen. Hilary lässt alles widerwillig über sich ergehen
– bis Stephen (Michael Ward) neu im Kino anfängt. Er wird
ihr an die Seite gestellt und sie zeigt ihm, wie der Hase läuft.
Und dabei kommen sich die beiden trotz größerem Altersunterschied
näher und verlieben sich. Doch die zarte Pflanze der frischen
Liebe droht angesichts Hilarys Missbrauchserfahrungen und dem Rassismus,
dem Stephen als Afroeuropäer ausgesetzt ist, schnell wieder einzugehen…
EMPIRE OF LIGHT von Regisseur Sam Mendes ist
ein visuell ansprechendes Liebesdrama und eine Verbeugung vor dem
Zauber des Kinos. Zugleich beleuchtet er mentale Krankheiten und versucht
sich an einer historischen Darstellung. So vielfältig der Themen-Mix
in diesem Film, so undeutlich die Zielrichtung. Der Film ist nur schwer
zu fassen und wirkt in weiten Teilen so flüchtig wie das Wechselspiel
von Film und Licht. So verflüchtigt sich die Handlung und wird
nur zusammengehalten von einer grandios ausspielenden Olivia Colman,
die eine preisverdächtige schauspielerische Leistung abliefert.
Der Film hat alle Zutaten, die einen großen Film ausmachen,
und doch fehlt die unfassbare Essenz in dieser Geschichte über
den Geist des Kinos. Und auch die Liebesgeschichte zwischen zwei sehr
unterschiedlichen Menschen, beide voller seelischer Narben, ist wenig
greifbar. Doch bei aller Kritik gibt es einen Grund, weswegen man
diesen Film gesehen haben sollte: OLIVIA COLMAN.