Der
Social-Media-Star Cole filmt für seinen erfolgreichen Vlog alles,
was er erlebt. Seit zehn Jahren liefert er seinen Followern ständig
neuen, spannenden Content und schreckt dabei vor keiner noch so extremen
Challenge zurück. Zum Jubiläum seines Kanals reist er mit
seiner Freundin Erin und ein paar Freunden nach Moskau, um dort an
einem mysteriösen Spiel teilzunehmen.
Der
Influencer Cole (Keegan Allen) hält sein Leben schon seit Kindertagen
mit dem Vlog „Escape From Life“ fest und hat es damit
zum Superstar unter den Social-Media-Influencern geschafft. Um sein
zehnjähriges Jubiläum auf YouTube zu feiern, haben seine
Freunde sich etwas ganz Besonderes einfallen lassen – er selber
hat keine Ahnung, was passieren wird. Gemeinsam besteigen sie ein
Flugzeug und es geht nach Moskau. Dort angekommen erfährt er,
dass es für ihn in einen Escape Room geht. Auch, wenn diese Erfahrung
speziell auf ihn zugeschnitten ist, ist er enttäuscht. Er hat
sich mehr erwartet und wollte seine Fans schließlich beeindrucken.
Doch aus dem langweiligen Ausflug wird plötzlich ein Kampf ums
Überleben...
„Follow
Me“ von Regisseur Will Wernick ist ein solider Escape-Room-Thriller,
der mit einem furiosen Finale und einem fiesen Twist aufwartet. Der
Film, der seine Weltpremiere auf dem Fantasy Filmfest gefeiert hat,
verdient seinen Kinostart auch dem Umstand, dass durch die aktuelle
weltweite Pandemie zahlreiche Kinostarts verschoben wurden oder die
Filme direkt bei den Streamingdiensten landen. So fand „Follow
Me“ seinen Weg auf die große Leinwand, was eine kluge
und richtige Entscheidung war. Der Film, der nur ein geringes Budget
zur Verfügung hatte, kann es nämlich sehr gut mit den Filmen
aufnehmen, die über weit mehr Budget verfügen. Da muss sich
„Follow Me“ nicht verstecken, weder in Sachen Spannung,
noch in Sachen Handlung.
Was
nützt das große Budget und die aufwendigen Raumkonstruktionen,
wenn der Film blutleer und langweilig wirkt. Nicht so bei diesem Film.
Hier sieht alles echt und nachvollziehbar aus. Die Räume sind
alt und rostig und die Maschinen mechanisch und irgendwie nachvollziehbar.
Diese bodenständigen Räume stehen in einem spannenden Kontrast
zu dem Protagonisten, der als vermeintlicher Influencer im Social
Media-Milieu angesiedelt ist, was dem Film eine zusätzliche gesellschaftskritische
Ebene beschert. In für einen solchen Film sinnvollen Ausmaß
wird das übertriebene Verhalten von Influencern und Menschen
kritisiert, deren Leben sich hauptsächlich im Social-Media-Milieu
angesiedelt ist. Dabei wird seine Figur jedoch nicht karikaturesk
in Lächerliche gesteigert, sondern bleibt realistisch und ambivalent.
In
der ersten Hälfte kann der Film mit Realismus und einem Escape-Room
überzeugen, der in dieser Form durchaus existieren können.
Keine übersteigerten unrealistischen CGI-Effekte oder wilde Materialschlachten.
Das sorgt für realistische Spannung. So bleibt der Zuschauer
lange Zeit im Unklaren, ob es lediglich ein ausgefallener Escape-Room
ist, oder vielleicht doch etwas ganz anderes im Hintergrund lauert.
In der zweiten Hälfte entwickelt sich „Follow Me“
dann zu einem blutigen Folter-Thriller mit jeder Menge Action, aber
mit nicht sehr viel Blut. Das ist zu begrüßen, denn sinnentleerte
Folterszenen gab es leider schon in „Hostel“ zur Genüge.
Schließlich folgt das Finale mit einem fiesen kleinen Twist,
der nachwirkt. „Follow Me“ ist ein gelungener fieser Low-Budget
Genrefilm, der es verdientermaßen auf die große Leinwand
geschafft hat.
FOLLOW
ME
USA 2020 | capelight pictures | Start: 20. August
2020 (FSK 6) R: Will Wernick | D: Keegan
Allen, Holland Roden, Ronen Rubinstein, Denzel Whitaker