Regisseur
Rubén Abruña erkundet die Reise unserer Nahrung, nachdem
sie von uns verdaut und ausgeschieden wurde. Er verfolgt die Spur
der menschlichen Fäkalien von den Pariser Abwasserkanälen
bis zu einer der größten Kläranlagen in Chicago. Die
vermeintliche Lösung, den Klärschlamm als Dünger auf
die Felder zu bringen, erweist sich als problematisch, da er giftige
Schwermetalle und PFAS-Chemikalien enthält. Da Dünger weltweit
knapp wird, fragt der Regisseur, ob unsere Ausscheidungen nicht als
Ressource zum Anbau von Nahrungsmitteln genutzt werden könnten.
Er trifft die „Poop Pirates" aus Uganda, die den Slum-Bewohnern
zeigen, wie sie gesundheitlich unbedenklichen Kompost aus menschlichen
Fäkalien herstellen können, um die globale Ernährungssicherheit
zu verbessern.
Der
Dokumentarfilm HOLY SHIT konfrontiert das Publikum mit wichtigen zukunftsweisenden
Fragen. Von dem reißerischen Titel sollte man sich nicht ablenken
lassen, sondern sich auf das Thema einlassen. Es werden dabei liebgewonnene
Gewissheiten in Frage gestellt und hinterfragt. Ist unsere westliche
Vorstellung vom WC als bestmöglicher Hygiene-Standard wirklich
die bestmögliche Lösung? Angesichts einer weltweit drohen
Trinkwasserknappheit ist die damit verbundene massive Verschwendung
von Trinkwasser ein Umstand, den man nicht ignorieren kann.
Ebenso
stellst sich die Frage, ob es sinnvoll ist, unsere Exkremente, die
wertvollen organischen Dünger darstellen, als bloßen Abfall
zu sehen und zu behandeln. Diesen Fragen geht die Dokumentation informativ
nach, ohne die Relevanz zu vernachlässigen. Doch statt Weltuntergangsstimmung
zu verbreiten, zeigt sie Lösungswege auf und entlässt das
Publikum mit einer optimistischen Grundstimmung. Ein Umstand, der
in Zeiten zahlreicher globaler Krisen und Kriege gar nicht hoch genug
bewertet werden kann. Diese Dokumentation macht Hoffnung in dunkler
Zeit.