KINO & DISNEY+ | 28.07.2021

JUNGLE CRUISE

Einer alten Legende nach steht tief verborgen im Amazonas ein einzigartiger Baum mit wundersam heilenden Kräften, den kein Mensch jemals finden konnte und der einen unvorstellbaren medizinischen Fortschritt bedeuten könnte. Die abenteuerlustige Forscherin Lily Houghton will diesem Mythos endlich auf den Grund gehen und reist mit Sack und Pack in den Dschungel. Nicht ahnend, dass es außer der Legende auch noch einen jahrhundertealten Fluch zu brechen gilt, heuert sie den ungehobelten Kapitän Frank an.

von Richard-Heinrich Tarenz


© Disney

„Jungle Cruise“ von Regisseur Jaume Collet-Serra („Non-Stop“), der am 29. Juli 2021 in den Kinos startet und ab dem 30. Juli 2021 auf Disney+ mit VIP-Zugang verfügbar ist, basiert auf einer beliebten Attraktion, die vielen Disney Parks weltweit zu finden ist. Die Rede ist von dem beliebten gleichnamigen Amazonas-Fahrgeschäft, dass sich in Disneyland, Magic Kingdom, Tokyo Disneyland und Hong Kong Disneyland, wo sie als „Jungle River Cruise“ bezeichnet, finden lässt. Nach dem die ebenfalls auf einer Disneyland-Bootsfahrt basierende „Fluch der Karibik“-Filmreihe zu einem weltweiten Erfolg wurde, war die Verlockung groß, mit „Jungle Cruise“ den gleichen Weg zu gehen. Die Idee zu einem „Jungle Cruise“ kam 2004 zum ersten Mal auf. Nach 17 Jahren ist es nun also endlich so weit, was zu maßgeblich dem Einsatz von Dwayne Johnson zu verdanken ist. Johnson, der derzeit bestbezahlte Schauspieler weltweit, lag das Projekt sehr am Herzen. Wenn man den Film gesehen hat, versteht man warum. Die Rolle ist ihm wie auf den Leib geschnitten. Ebenso grandios agiert Emily Blunt an seiner Seite. Die Chemie in diesem Duo stimmt. Es macht großen Spaß, den beiden Stars zuzuschauen. Hinzu kommt eine erstklassige Ausstattung, die an die großen Hollywood-Zeiten erinnert. „Jungle Cruise“ ist ein klassischer Abenteuerfilm mit viel Charme und Witz, wobei auch die Spannung und Action nicht zu kurz kommen. Besonders die trockenen Wortgefechte zwischen Emily Blunt und Dwayne Johnson sind ganz großes Kino und machen sehr viel Freude.

Dwayne Johnson liefert in „Jungle Cruise“ eine großartige schauspielerische Leistung ab und kann alle Register seines Könnens zeigen. Die gefürchteten schlechten Wortspiele von Kapitän Frank sind herrlich unterhaltsam. In den Nebenrollen können Paul Giamatti, Edgar Ramírez und Jesse Plemons überzeugen. Seine überzogene karikatureske Darstellung eines Bösewichts ist sehr komisch und unterhaltsam. Allerdings stellt sich die Frage, ob es 2021 immer noch des Klischees des bösen und machthungrigen Deutschen bedarf. Das ist allerdings schon der einzige signifikante Kritikpunkt an „Jungle Cruise“. In Sachen Spezialeffekte, stechen die zombie- und geisterhaften Konquistadoren heraus. Hier hat man sich richtig Mühe gemacht. Das Ergebnis ist so erschreckend wie unterhaltsam. Jeder hat sein ganz persönliches Thema, dass ihm in Verbindung zum Dschungel setzt. Wer allerdings Angst vor Bienen und Schlangen hat, dürfte daran wenig Gefallen finden. Ebenfalls sehr witzig ist die Anspielung im Film auf die Wurzeln des Films, wenn Kapitän Frank zu Beginn des Films Touristen eine Amazon-Rundfahrt anbietet, die mit selbstgebastelten Apparaturen Furcht und Schrecken verbreitet.


© Disney

„Junge Cruise“ ist ein unterhaltsamer Abenteuerfilm mit jeder Menge Action und Witz. Trotz aller notwendigen und qualitativ hochwertigen Spezialeffekte stehen in diesem Film die klassischen Genre-Elemente im Vordergrund. Hinzu kommen die sehr unterhaltsamen Wortgefechte zwischen Emily Blunt und Dwayne Johnson, die den Film erst so richtig sehenswert machen. Die Macher von „Jungle Cruise“ beweisen eindrucksvoll, dass man aus einem Disney-Fahrgeschäft so einiges herausholen kann. Wie es aussieht, wird es in der Zukunft eine Fortsetzung zu diesem Film geben. Hier ist noch sehr viel Potential für weitere spannende Abenteuer vorhanden. Es bleibt abzuwarten, ob die „Fluch der Karibik“ – Filmreihe sich noch einmal zu einstiger Größe aufschwingen kann. Mit „Jungle Cruise“ präsentiert sich nun ein würdiger Nachfolger und ein potentieller Publikumsmagnet für Disney. Der Film startet in den Kinos und mit einem Tag Verzögerung auf Disney+ mit VIP-Zugang. Diese Geschäftspolitik von Disney ist nicht unumstritten. Fest steht, dass ein Film mit solchen Schauwerten wie gemacht für die große Kinoleinwand gemacht ist.

Erst hier kommen alle Faktoren zur vollen Geltung. Nicht vergessen sollte man jedoch den Umstand, dass sich die Welt immer noch in einer verheerenden Pandemie befindet, die jegliche wirtschaftliche Planung sehr unberechenbar macht. Diese Faktoren gerecht abzuwägen und dabei die wirtschaftlichen Interessen aller Beteiligten unter einen Hut zu kriegen erinnert an die Quadratur des Kreises. Fakt ist, dass die Kinos ein unverzichtbarer Bestandteil der Kulturlandschaft sind. Es ist schade, wie wenig die Interessen der Kinowirtschaft während der Pandemie berücksichtigt wurden und werden. Eine funktionierende Filmwirtschaft und damit verbunden eine breite Palette an Kinos, sind ein elementarer Bestandteil einer gut funktionierenden Kulturlandschaft. Ob Kunstfilm oder Popcorn-Kino – ohne Kinos wäre die Gesellschaft sehr viel ärmer. Welche Wirtschaftszweige in der Pandemie unterstützt werden und wie sollte nicht abhängen von Lobby-Macht.


JUNGLE CRUISE

Start: 29.07.21 (Kino) & 30.07.21 (Disney+ mit VIP-Zugang) | FSK 12
R: Jaume Collet-Serra | D: Emily Blunt, Dwayne Johnson, Jesse Plemons
USA 2021 | Walt Disney Germany


 


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