Einer
alten Legende nach steht tief verborgen im Amazonas ein einzigartiger
Baum mit wundersam heilenden Kräften, den kein Mensch jemals
finden konnte und der einen unvorstellbaren medizinischen Fortschritt
bedeuten könnte. Die abenteuerlustige Forscherin Lily Houghton
will diesem Mythos endlich auf den Grund gehen und reist mit Sack
und Pack in den Dschungel. Nicht ahnend, dass es außer der Legende
auch noch einen jahrhundertealten Fluch zu brechen gilt, heuert sie
den ungehobelten Kapitän Frank an.
„Jungle
Cruise“ von Regisseur Jaume Collet-Serra („Non-Stop“),
der am 29. Juli 2021 in den Kinos startet und ab dem 30. Juli 2021
auf Disney+ mit VIP-Zugang verfügbar ist, basiert auf einer beliebten
Attraktion, die vielen Disney Parks weltweit zu finden ist. Die Rede
ist von dem beliebten gleichnamigen Amazonas-Fahrgeschäft, dass
sich in Disneyland, Magic Kingdom, Tokyo Disneyland und Hong Kong
Disneyland, wo sie als „Jungle River Cruise“ bezeichnet,
finden lässt. Nach dem die ebenfalls auf einer Disneyland-Bootsfahrt
basierende „Fluch der Karibik“-Filmreihe zu einem weltweiten
Erfolg wurde, war die Verlockung groß, mit „Jungle Cruise“
den gleichen Weg zu gehen. Die Idee zu einem „Jungle Cruise“
kam 2004 zum ersten Mal auf. Nach 17 Jahren ist es nun also endlich
so weit, was zu maßgeblich dem Einsatz von Dwayne Johnson zu
verdanken ist. Johnson, der derzeit bestbezahlte Schauspieler weltweit,
lag das Projekt sehr am Herzen. Wenn man den Film gesehen hat, versteht
man warum. Die Rolle ist ihm wie auf den Leib geschnitten. Ebenso
grandios agiert Emily Blunt an seiner Seite. Die Chemie in diesem
Duo stimmt. Es macht großen Spaß, den beiden Stars zuzuschauen.
Hinzu kommt eine erstklassige Ausstattung, die an die großen
Hollywood-Zeiten erinnert. „Jungle Cruise“ ist ein klassischer
Abenteuerfilm mit viel Charme und Witz, wobei auch die Spannung und
Action nicht zu kurz kommen. Besonders die trockenen Wortgefechte
zwischen Emily Blunt und Dwayne Johnson sind ganz großes Kino
und machen sehr viel Freude.
Dwayne
Johnson liefert in „Jungle Cruise“ eine großartige
schauspielerische Leistung ab und kann alle Register seines Könnens
zeigen. Die gefürchteten schlechten Wortspiele von Kapitän
Frank sind herrlich unterhaltsam. In den Nebenrollen können Paul
Giamatti, Edgar Ramírez und Jesse Plemons überzeugen.
Seine überzogene karikatureske Darstellung eines Bösewichts
ist sehr komisch und unterhaltsam. Allerdings stellt sich die Frage,
ob es 2021 immer noch des Klischees des bösen und machthungrigen
Deutschen bedarf. Das ist allerdings schon der einzige signifikante
Kritikpunkt an „Jungle Cruise“. In Sachen Spezialeffekte,
stechen die zombie- und geisterhaften Konquistadoren heraus. Hier
hat man sich richtig Mühe gemacht. Das Ergebnis ist so erschreckend
wie unterhaltsam. Jeder hat sein ganz persönliches Thema, dass
ihm in Verbindung zum Dschungel setzt. Wer allerdings Angst vor Bienen
und Schlangen hat, dürfte daran wenig Gefallen finden. Ebenfalls
sehr witzig ist die Anspielung im Film auf die Wurzeln des Films,
wenn Kapitän Frank zu Beginn des Films Touristen eine Amazon-Rundfahrt
anbietet, die mit selbstgebastelten Apparaturen Furcht und Schrecken
verbreitet.
„Junge
Cruise“ ist ein unterhaltsamer Abenteuerfilm mit jeder Menge
Action und Witz. Trotz aller notwendigen und qualitativ hochwertigen
Spezialeffekte stehen in diesem Film die klassischen Genre-Elemente
im Vordergrund. Hinzu kommen die sehr unterhaltsamen Wortgefechte
zwischen Emily Blunt und Dwayne Johnson, die den Film erst so richtig
sehenswert machen. Die Macher von „Jungle Cruise“ beweisen
eindrucksvoll, dass man aus einem Disney-Fahrgeschäft so einiges
herausholen kann. Wie es aussieht, wird es in der Zukunft eine Fortsetzung
zu diesem Film geben. Hier ist noch sehr viel Potential für weitere
spannende Abenteuer vorhanden. Es bleibt abzuwarten, ob die „Fluch
der Karibik“ – Filmreihe sich noch einmal zu einstiger
Größe aufschwingen kann. Mit „Jungle Cruise“
präsentiert sich nun ein würdiger Nachfolger und ein potentieller
Publikumsmagnet für Disney. Der Film startet in den Kinos und
mit einem Tag Verzögerung auf Disney+ mit VIP-Zugang. Diese Geschäftspolitik
von Disney ist nicht unumstritten. Fest steht, dass ein Film mit solchen
Schauwerten wie gemacht für die große Kinoleinwand gemacht
ist.
Erst
hier kommen alle Faktoren zur vollen Geltung. Nicht vergessen sollte
man jedoch den Umstand, dass sich die Welt immer noch in einer verheerenden
Pandemie befindet, die jegliche wirtschaftliche Planung sehr unberechenbar
macht. Diese Faktoren gerecht abzuwägen und dabei die wirtschaftlichen
Interessen aller Beteiligten unter einen Hut zu kriegen erinnert an
die Quadratur des Kreises. Fakt ist, dass die Kinos ein unverzichtbarer
Bestandteil der Kulturlandschaft sind. Es ist schade, wie wenig die
Interessen der Kinowirtschaft während der Pandemie berücksichtigt
wurden und werden. Eine funktionierende Filmwirtschaft und damit verbunden
eine breite Palette an Kinos, sind ein elementarer Bestandteil einer
gut funktionierenden Kulturlandschaft. Ob Kunstfilm oder Popcorn-Kino
– ohne Kinos wäre die Gesellschaft sehr viel ärmer.
Welche Wirtschaftszweige in der Pandemie unterstützt werden und
wie sollte nicht abhängen von Lobby-Macht.
JUNGLE
CRUISE
Start:
29.07.21 (Kino) & 30.07.21 (Disney+ mit VIP-Zugang) | FSK
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R: Jaume Collet-Serra | D: Emily Blunt, Dwayne Johnson, Jesse
Plemons
USA 2021 | Walt Disney Germany